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Beschwerden im MRV Text Gerhard Bliersbach

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teraktionen auf der Station mit den Patienten und bereit ist, sie auszu-<br />

werten <strong>im</strong> Hinblick auf die Psychopathologie und den therapeutischen<br />

Umgang. Das heißt, dass nicht nur das Ausgesprochene zur Kenntnis<br />

genommen und ausgewertet wird, sondern vor allem die Umgangserfah-<br />

rungen mit den handelnden Patienten – also das, was man die Hand-<br />

lungsdialoge nennt.<br />

2. Dazu gehört ein Grundverständnis, dass Patienten zu Mitgliedern des<br />

therapeutischen Teams unterschiedliche Beziehungen haben und unter-<br />

schiedliche Auskünfte geben und dass man die unterschiedlichen Bezie-<br />

hungen versteht und auswertet als Hinweise auf verschiedene Aspekte<br />

des Selbst und dessen Psychopathologie.<br />

3. Therapeutische Teams sollten sich die Möglichkeit ihres Gegenü-<br />

bertragungs-Agierens einräumen und bereit sein, es zu besprechen und<br />

auszuwerten. Schwere Psychopathologien erzeugen heftige Gegenreak-<br />

tionen. Sie sollten durchgegangen werden.<br />

4. Patienten-<strong>Beschwerden</strong> sollten vom therapeutischen Team daraufhin<br />

ausgewertet werden, welche Wirkungen an Gegenübertragungen sie er-<br />

zeugen. Wenn sie Kränkungen erzeugen, besteht <strong>im</strong> Team der Impuls,<br />

die Kränkungen zurückzukränken. Machen sie Angst, besteht der Im-<br />

puls, die Angst mit Gegenmaßnahmen zu bekämpfen.<br />

5. Patienten-<strong>Beschwerden</strong> sollten vom therapeutischen Team als pro-<br />

duktive und relevante Hinweise verstanden werden, dass etwas mögli-<br />

cherweise nicht anders als durch eine Beschwerde gesagt werden kann.<br />

Mit anderen Worten: es empfiehlt sich, sich als Team zuerst zu betrach-<br />

ten, bevor gewissermaßen die Psychopathologie eines Patienten in den<br />

Blick genommen wird.<br />

6. Patienten-<strong>Beschwerden</strong> können wertvolle Hinweise auf ein persistie-<br />

rendes Grundgefühl tiefer Ungerechtigkeit sein, das aus der Perspektive

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