09.10.2013 Aufrufe

Gentechnikfreie Milchviehfütterung - Amt für Ernährung ...

Gentechnikfreie Milchviehfütterung - Amt für Ernährung ...

Gentechnikfreie Milchviehfütterung - Amt für Ernährung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Gentechnikfreie</strong> <strong>Milchviehfütterung</strong><br />

(GVO = genveränderte Organismen), Stand Okt. 2010<br />

I. Gesetzliches<br />

1. Wann sind Futtermittel als „genverändert“ (GVO) zu kennzeichnen?<br />

Einzel- und Mischfutter mit GVO sind beim Inverkehrbringen zu kennzeichnen => wenn GVO<br />

bekannt ist und größer 0,1 % beträgt (bei Mischfutter gilt dies <strong>für</strong> jede Einzelkomponente)<br />

Dabei gilt:<br />

Bei der Futtermittelkontrolle beträgt der Toleranzwert: 0,9 % GVO (im<br />

Gesamtfuttermittel z.B. in der TMR)<br />

mit GVO erstellte Futtermittel sind nicht kennzeichnungspflichtig (z.B. Vitamine)<br />

2. Was ist wichtig <strong>für</strong> den Inverkehrbringer des Lebensmittels<br />

(Molkerei, Landwirt) bei gentechnikfreier Fütterung?<br />

GVO kennzeichnungspflichtige Futtermittel (Definition sh. oben) dürfen nicht eingesetzt<br />

werden bei:<br />

Milch: mindestens 3 Monate vor dem Melken (Vorsicht beim Kalbinnen- oder<br />

Jungkuhzukauf z.B. auf dem Großviehmarkt!)<br />

Rindfleisch: 12 Monate vor der Schlachtung (Vorsicht auch hier bei zugekauften<br />

Tieren!)<br />

Bei verschiedenen Markenprogrammen der Molkereien sind deren zusätzliche<br />

Vorgaben hinsichtlich der Kennzeichnungspflicht der Futtermittel zu beachten<br />

II. Die Fütterung<br />

1. Ist ein Verlust an Milchleistung durch gentechnikfreie Fütterung zu<br />

be<strong>für</strong>chten?<br />

Nein, zahlreiche Versuche beweisen, dass bei GVO-freier Fütterung auch<br />

Hochleistungskühe leistungsgerecht versorgt werden können.<br />

<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>, Landwirtschaft und<br />

Forsten Schwandorf<br />

92507 Nabburg


z.B. Rapsextraktionsschrot statt Sojaextraktionsschrot:<br />

2. Einsatzempfehlungen alternativer Eiweißfuttermittel:<br />

Sojaextraktionsschrot (SES), gentechnikfrei:<br />

gentechnikfrei wird nur als HP-Soja angeboten: höhere Qualität!! ( 48%<br />

Rohprotein)<br />

Einsatzempfehlung: Ca. 22% in der Kraftfuttermischung zu energiereichen<br />

Futtermitteln (Getreide, Körnermais, usw.) + Mineralfutter<br />

Einsatz erst im hohen Leistungsbereich<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

Rapsextraktionsschrot (RES):<br />

max. Einsatzmenge 4 kg. Bei höherem Bedarf: Einsatz von geschütztem<br />

RES ( z.B. RaproPlus, Rapass RES, usw.)<br />

Einsatzempfehlung: Ca. 30-32% in der Kraftfuttermischung zu energiereichen<br />

Futtermitteln (Getreide, Körnermais, usw.) + Mineralfutter<br />

Ersatz von SES durch RES 1,2 fache Menge nötig<br />

Ca:P-Verhältnis und Ca-Menge in der Ration beachten!<br />

Die GfE (2001, 2006) empfiehlt bei Rapsfütterung eine Verdopplung der<br />

Jodzufuhr, da in Raps Jodantagonisten enthalten sind.<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>, Landwirtschaft und<br />

Forsten Schwandorf<br />

92507 Nabburg


Rapskuchen:<br />

Empfohlen zum Grundfutterausgleich<br />

Einsatzempfehlung: max. Einsatzmenge 2,0 kg; Fettgehalt in der Ration<br />

beachten! (max. 800g Rohfett pro Tag)<br />

Stark schwankende Fettgehalte der Lieferungen beachten!<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

Futterharnstoff/ geschützter Harnstoff:<br />

Futterharnstoff gehört zu den Zusatzstoffen, der Einsatz muss daher <strong>für</strong><br />

eventuelle Kontrollen dokumentiert werden. Zudem muss sich der<br />

anwendende Landwirt bei der zuständigen Stelle (Bayern: Regierung von<br />

Obb.) registrieren lassen. Zusätzlich ist ein Gefahrenanalysekonzept =<br />

HACCP-Konzept (Hazard Analysis and Critical Control Point)<br />

notwendig.<br />

Futterharnstoff kann zum Ausgleich der ruminalen Stickstoffbilanz<br />

eingesetzt werden, z.B. bei Rationen mit Stickstoffmangel und viel<br />

pansenverfügbaren Kohlehydraten. Als Richtwert gelten dabei 15 g/100 kg<br />

Körpergewicht.<br />

Wir empfehlen: Futterharnstoff nicht in Reinform füttern, sondern Mischfutter<br />

oder Vormischungen einsetzen, da kein HACCP-Konzept nötig.<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

Getreideschlempen-trocken:<br />

Weizen-, Gerste-, Roggen- oder Maisschlempen sind Alternativen zum SES.<br />

Einsatzmengen 2 kg / Tier u. Tag<br />

Rohfettgehalte in der Ration beachten vor allem bei Maisschlempen (ca 12%<br />

Rohfett)<br />

Trockenschlempen sind z.B. unter folgenden Produktnamen bekannt:<br />

Starprot, ActiProt, ProtiGrain usw.<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

Biertreber:<br />

Eignet sich sehr gut <strong>für</strong> die <strong>Milchviehfütterung</strong>.<br />

Einsatzempfehlung: 6-8 kg Biertreber frisch od. siliert/Kuh u. Tag<br />

Optimale Silierung ist Voraussetzung zur Verhinderung von Verderb!<br />

Schlauchsilierung empfohlen<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

Gras, Klee:<br />

Grundsätzlich sollte durch frühen Schnitt mehr Eiweiß aus diesen<br />

Futtermitteln genutzt werden!!<br />

Hohe Eiweißerträge pro ha ( gezielte frühe Düngung und regelmäßige<br />

Nachsaat)<br />

<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>, Landwirtschaft und<br />

Forsten Schwandorf<br />

92507 Nabburg


Luzerneheu (heißluftgetrocknet), Grascobs:<br />

Grundsätzlich sollte durch frühen Schnitt mehr Eiweiß aus diesen<br />

Futtermitteln genutzt werden!!<br />

Erhöhter UDP-Gehalt durch den Trocknungsvorgang (mehr geschütztes<br />

Eiweiß)<br />

Gute Strukturwirkung (Luzerneheu)<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

gentechnikfreie Mischfuttermittel<br />

Werden inzwischen von den meisten Futtermittelherstellern angeboten<br />

Erbsen, Lupinen, Ackerbohnen<br />

Einsatzmengen max. 10-15% in KF-Mischung, Eiweißausgleich beachten<br />

Inhaltsstoffe: siehe Tabelle<br />

Gehaltswerte der vorgestellten Futtermittel (Quelle: Gruber Tabelle 2009 u. z. T. Herstellerangaben)<br />

Futtermittel MJ NEL XP<br />

(in g)<br />

UDP<br />

nXP<br />

(in g)<br />

<strong>Amt</strong> <strong>für</strong> <strong>Ernährung</strong>, Landwirtschaft und<br />

Forsten Schwandorf<br />

92507 Nabburg<br />

Rohfett<br />

(XL)<br />

(in g)<br />

Sojaextraktionsschrot (hP) 7,53 480 30 267 12<br />

Rapsextraktionsschrot 6,42 353 30 214 32<br />

Rapskuchen (15 % Rohfett) 7,93 309 30 187 150<br />

Futterharnstoff 3,32 2915 --- --- ---<br />

Weizentrockenschlempe 6,56 344 40 242 55<br />

Maistrockenschlempe 7,80 272 70 282 122<br />

Biertreber<br />

(Inhaltsstoffe pro kg T!)<br />

Luzerneheu vor der Knospe,<br />

heißluftgetrocknet<br />

6,69 249 40 188 84<br />

5,88 210 40 177 31<br />

Graskobs 1. Schnitt 6,6 185 40 176 34<br />

Erbsen 7,50 207 15 161 13<br />

Ackerbohnen 7,55 260 15 170 14<br />

Süßlupine – weiß 8,14 331 15 191 77<br />

Kleegrassilage, 1. Schnitt<br />

(Inhaltsstoffe pro kg T!)<br />

6,30 195 15 144 38<br />

Geschützter Rapsextraktionsschrot 6,61 318 60 283 61<br />

Erstellt von der Arbeitsgruppe „Verbundberatung Fütterung in der Oberpfalz“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!