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Englische Einflüsse auf den modernen deutschen Wortschatz im ...

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42<br />

k albotyra<br />

<strong>Englische</strong> <strong>Einflüsse</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>modernen</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Wortschatz</strong> <strong>im</strong><br />

Vergleich zu dem <strong>modernen</strong><br />

litauischen <strong>Wortschatz</strong> am Beispiel<br />

der heutigen Pressesprache<br />

Anglø kalbos átaka dabartinei<br />

vokiðkajai ir lietuviðkajai leksikai<br />

(remtasi ðiuolaikine laikraðèiø<br />

kalba)<br />

Olga VORONKOVA ,Daiva ÈERKEVIÈIÛTË<br />

Vilniaus pedagoginis universitetas<br />

Stu<strong>den</strong>tø g. 39, LT-2004 Vilnius<br />

Straipsnyje nagrinëjama anglø/amerikieèiø<br />

kalbos átaka dabartinei vokiðkajai ir lietuviðkajai<br />

leksikai. Buvo siekiama palyginti angliðkø skoliniø<br />

ten<strong>den</strong>cijà abiejø nagrinëjamø kalbø spaudoje,<br />

apraðyti jø semantinæ ap<strong>im</strong>tá ir jø funkcijas þodþiø<br />

darybos procese.<br />

Ávade trumpai pristatomas angliðkosios/<br />

amerikoniðkosios kultûros poveikis lietuviø ir<br />

vokieèiø kalbai bei sociolingvistinis ðio reiðkinio<br />

Der Gegenstand der vorliegen<strong>den</strong> Arbeit sind<br />

englische (engl.) Trasfere <strong>im</strong> litauischen (lt.) und<br />

<strong>deutschen</strong> (dt.) <strong>Wortschatz</strong>. Als Ziel haben wir uns<br />

gesetzt, lexikalische Anpassungsten<strong>den</strong>zen der<br />

Anglizismen in der litauischen und <strong>deutschen</strong><br />

Zeitungssprache zu beschreiben und zu vergleichen.<br />

Die Methode: es wer<strong>den</strong> 500 gleiche Beispiele <strong>im</strong><br />

Deutschen (Dt.) und <strong>im</strong> Litauischen (Lt.)<br />

semantisch, morphologisch und zum Teil auch<br />

etymologisch analysiert.<br />

Man spricht heutzutage von dem neuen<br />

Umgangdeutsch – was ist das also? „Alles easy“<br />

versteht sich als Bestand<strong>auf</strong>nahmen der<br />

neu<strong>deutschen</strong> Sprache, in deren Eigenschaft als<br />

Spiegelbild des gegenwärtigen Denkens und<br />

Handelns in unserer konsumorientierten,<br />

jugendfixierten und medienbest<strong>im</strong>mten<br />

Hochleistungs- gesellschaft . Dieses Denken und<br />

Handeln wird von vielerlei <strong>Einflüsse</strong>n best<strong>im</strong>mt,<br />

die teilweise sehr widersprüchlich sind. Der<br />

S a n t r a u k a<br />

1.Einleitung.<br />

aspektas. Kitame skyriuje kalbama apie<br />

angliðkuosius skolinius ir jø vartoj<strong>im</strong>o sferas. Toliau<br />

apraðomi vieni ið daþniausiai vartojamø skoliniø<br />

pavyzdþiai, lyginamos jø reikðmës anglø, vokieèiø<br />

ir lietuviø kalbose bei pateikiami jø atitikmenys.<br />

Reikðminiai þodþiai: AE, BE, Entlehnung,<br />

Transfer, phonetische, morphologische, phonomorphologische<br />

Adaptation.<br />

wichtigste ist zweifellos das Amerikanische. Das<br />

Amerikanische – das ist spätestens seit Ende des<br />

zweiten Weltkrieges die dominierende (populäre)<br />

Weltkultur. Das ist Fitneß, Kleidung, Hamburger,<br />

Comics, Literatur, Fernsehen, später auch Werbung,<br />

das ist Projektion von Freiheit und Abenteuer, von<br />

Opt<strong>im</strong>ismus und märchenhaftem Aufstieg.<br />

Das alles findet seinen Ausdruck <strong>im</strong><br />

amerikanischen Englisch, das jede andere Sprache,<br />

mit der es in Kontakt kommt, infiltriert, selbst das<br />

britische Englisch.<br />

So ist der Titel “<strong>Englische</strong> <strong>Einflüsse</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>modernen</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Wortschatz</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

dem <strong>modernen</strong> litauischen <strong>Wortschatz</strong> am Beispiel<br />

der heutigen Pressesprache” präziser, wenn man<br />

“englisch” <strong>im</strong> breiten Sinne versteht. Also wir<br />

wer<strong>den</strong> in diesem Artikel hauptsächlich von <strong>den</strong><br />

amerikanischen <strong>Einflüsse</strong>n <strong>auf</strong> die deutsche und<br />

litauische Sprachen ausgehen. Denn unter<br />

englischen <strong>Einflüsse</strong>n wird die Übernahme von<br />

lingvistischen Gegebenheiten aus dem AE (dem<br />

Olga VORONKOVA, Daiva ÈERKEVIÈIÛTË


þ m o g u s i r þ o d i s 2 0 0 0 I I I<br />

Amerikanischen <strong>Englische</strong>n) und BE (dem<br />

Britischen <strong>Englische</strong>n) verstan<strong>den</strong>, die sich <strong>auf</strong><br />

Schreibung, Laut, Wort, Satz und <strong>den</strong> ganzen Text<br />

erstrecken, d.h. es sind lautliche, ortographische,<br />

morphologische, semantische, syntaktische,<br />

stilistische Anglizismen zu unterschei<strong>den</strong>. Unser<br />

Artikel betrifft nur das offene System der Lexik (dabei<br />

wer<strong>den</strong> kurz morphologische Anpassungsten<strong>den</strong>zen<br />

des <strong>Wortschatz</strong>es präsentiert).<br />

Die <strong>Einflüsse</strong> des Britischen und/oder des<br />

Amerikanischen <strong>Englische</strong>n <strong>auf</strong> die deutsche und<br />

litauische Hochsprachen wer<strong>den</strong> wir am Beispiel<br />

der Pressesprache darstellen, weil die Presse alle<br />

Lebensbereiche am schnellsten umfasst. Bei der<br />

<strong>deutschen</strong> <strong>Wortschatz</strong>analyse stützen wir uns<br />

hauptsächlich <strong>auf</strong> die Lexik vom SPIEGEL. In erster<br />

Linie, weil SPIEGEL ein „Vertreter” der Presse ist,<br />

der nach 1945 (1947) gegründet war, und <strong>den</strong><br />

größten Zustrom von Anglizismen<br />

(Amerikanismen) ins Deutsche betrachtet man<br />

gerade nach dem zweiten Weltkrieg. Dabei wurde<br />

k albotyra<br />

SPIEGEL dem amerikanischen<br />

Nachrichtenmagazin „TIME” nachgebildet. Diese<br />

Tatsache hat sich selbstverständlich <strong>auf</strong> seine<br />

Sprache ausgewirkt. Viele Übertragungen<br />

(Transferenzen) erscheinen in seinen Auflagen<br />

erstmal als sogenannte “Spiegel-Einmalbildungen”.<br />

Der Antrieb ihres Erscheinens ist die<br />

Sprachökonomie. Dabei entsehen am SPIEGEL-<br />

Beispiel viele neue Wörter <strong>im</strong> heutigen Deutsch.<br />

Wir gingen also am Anfang von der Bezeichnung<br />

“das neue Umgangdeutsch” aus. Diese Bezeichnung<br />

ist aber nicht genug umfassend, wenn man von <strong>den</strong><br />

englischen (bzw. amerikanischen) <strong>Einflüsse</strong>n <strong>auf</strong><br />

das Deutsche spricht. Schon aus dem Grunde, dass<br />

sich diese Bezeichnung nicht <strong>auf</strong> alle Gebiete streckt<br />

- z.B. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik<br />

bleiben außer Acht. Die hier zugebrauchende<br />

Sprache ist aber kein Umgangdeutsch. Von unserem<br />

Standpunkt aus haben wir <strong>den</strong> Blick gleich <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

Alltag und einen einfachen Bürger geworfen, um zu<br />

zeigen, dass das <strong>Englische</strong> von <strong>den</strong> “Großen” <strong>auf</strong><br />

die “Kleinen” “heruntergestiegen” ist.<br />

2. Entlehnungen, Transferenzen und ihre Haupteinfallstore in der<br />

<strong>modernen</strong> <strong>deutschen</strong> und litauischen Sprache.<br />

In diesem Kapitel wer<strong>den</strong> kurz die Begriffe<br />

„Entlehnung” und „Transferenz” definiert und die<br />

mit der Definition verbun<strong>den</strong>e Art der Adaptation<br />

von englischen Wörtern behandelt. Weiter wer<strong>den</strong><br />

die Haupteinfallstore der Anglizismen (mit<br />

zahlreichen Beispielen) präsentiert.<br />

Heutzutage wird oft der Ausdruck “Deutschlich”<br />

erwähnt. Dieser Ausdruck ist eine Analogiebildung<br />

zum international geläufigen Franglais, ähnlich wie<br />

<strong>auf</strong> englisch das entsprechende Japanisch Japlisch<br />

heißt. Durch <strong>den</strong> Charakter dieser Wortbildungen<br />

als Kontaminationen illustrieren sie zugleich das von<br />

ihnen bezeichnete Phänomen, die gemeint sind, wäre<br />

es sachlich sicher angemessener, statt von<br />

Sprachmischung von Fremdwörtern aus dem<br />

<strong>Englische</strong>n <strong>im</strong> Deutschen zu sprechen. Das sind<br />

Entlehnungen, die ortographisch oder phonetisch<br />

oder grammatisch nicht oder nicht voll eingedeutscht<br />

sind. Statt von Fremdwörtern spricht man heutzutage<br />

gerne von Internationalismen. Diese<br />

Internationalismen fügen sich strukturell oft weniger<br />

gut in andere Sprache als ins <strong>Englische</strong>, aus dem sie<br />

stammen. Von <strong>den</strong> fest übernommenen<br />

Fremdwörtern oder Internationalismen zu<br />

unterschei<strong>den</strong> sind ephemere Transferenzen aus dem<br />

<strong>Englische</strong>n, die kein anerkannter Bestandteil der<br />

<strong>deutschen</strong> Sprache sind, aber als Folge des Kontakts<br />

mit der englischen Sprache ebenfalls oft vorkommen<br />

(Ammon 1991: 278; vgl. Schönfeld 1995: 9).<br />

In jeder Sprache findet man eine Menge von<br />

Transferenzen und Entlehnungen. Sie zeugen von dem<br />

geographischen, historisch-politischen, kulturellen<br />

Kontakt mindestens zweier Sprachgesellschaften. Die<br />

Erscheinung könnte man auch als eine Art<br />

„Wortquelle” bezeichnen, aus der eine best<strong>im</strong>mte<br />

Sprache ihre Lexik schöpft. Ist das Vorgehen richtig<br />

oder falsch, - der Analyse möchten wir aus dem Wege<br />

gehen, <strong>den</strong>n wir haben uns zur Aufgabe gemacht,<br />

sich mit der Ten<strong>den</strong>z selbst zu befassen und das<br />

Sprachpurismus lassen wir außer Acht.<br />

Im Dt. ist die Ten<strong>den</strong>z der „englischen<br />

Übernahme” schon über 50 Jahre alt, in der<br />

litauischen Sprache dagegen betrachtet man starke<br />

Invasion der Wörter englischer Herkunft erst nach<br />

der Erklärung der Unabhängigkeit des Staates. Das<br />

ist ein relativ junges aber sehr aktuelles Problem für<br />

die litauischen Sprachpfleger. Denn das Russische<br />

bereitete weniger Schwierigkeiten als das Engl. jetzt,<br />

- schon alleine die Einstellung der Menschen der<br />

russischen Sprache und Kultur gegenüber war<br />

negativ, weil es keine freiwillige Entscheidung war.<br />

Das Engl. wird aber heute als „Trend” betrachtet,<br />

alle wollen der Zeit <strong>auf</strong> Schritt und Tritt folgen - <strong>auf</strong><br />

ISNN 1392-8600<br />

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44<br />

<strong>Englische</strong> <strong>Einflüsse</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>modernen</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Wortschatz</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu dem <strong>modernen</strong> litauischen<br />

<strong>Wortschatz</strong> am Beispiel der heutigen Pressesprache<br />

Anglø kalbos átaka dabartinei vokiðkajai ir lietuviðkajai<br />

leksikai (remtasi ðiuolaikine laikraðèiø kalba)<br />

der sprachlichen Ebene ebenso.<br />

Es ergeben sich einige klar erkennbare Gebiete,<br />

in <strong>den</strong>en der linguistische Kontakt zwischen<br />

Amerika und England sowie Deutschland und<br />

Litauen am tiefgreifendsten ist: Wirtschafts- und<br />

Geschäftsleben haben schon seit jeher engl.<br />

Bezeichnungen <strong>auf</strong>genommen, und Technik und<br />

Politik sind ebenfalls sehr entlehnungsfreudig<br />

gewesen. Der Sport hat seit langem eine besondere<br />

Vorliebe für die Übernahme oder Auffrischung<br />

seiner Terminologie mit Hilfe des Engl. gehabt. In<br />

neuerer Zeit drängen sich Mode,<br />

Nahrungsmittelindustrie, Tourismus, Musik und die<br />

leichte Muse (um <strong>den</strong> Ausdruck showbusiness zu<br />

vermei<strong>den</strong>) in <strong>den</strong> Vordergrund.<br />

Wir haben 500 gleiche Beispiele der lexikalischen<br />

Transfere und Entlehnungen <strong>im</strong> Dt. und <strong>im</strong> Lt.<br />

genommen. Sie wur<strong>den</strong> thematisch (nach <strong>den</strong><br />

Haupteinfallstoren der Anglizismen) eingeordnet<br />

und prozentuell berechnet. Dabei möchten wir Sie<br />

dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam machen, dass Beispiele aus der<br />

spezialisierten Presse nicht einbezogen wur<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n<br />

dann wäre es schwer das Verhältnis unterschiedlicher<br />

Themen zueinander festzustellen.<br />

Themen/Gebiete (Haupteinfallstore)<br />

Prozentsatz<br />

<strong>im</strong> Deutschen und <strong>im</strong> Litauischen<br />

<strong>im</strong> Dt. und <strong>im</strong> Lt.<br />

Wissenschaft 5,20%<br />

Technik 8,20%<br />

Politik 15,60%<br />

Wirtschaft 11,20%<br />

Unterhaltung (Kino, Theater, Literatur, Musik, Sport) 27%<br />

Sonstiges 32,80%<br />

Wie aus der Tabelle folgt ist die Zahl der Anglizismen in bei<strong>den</strong> Sprachen gleich.<br />

Einige Beispiele zu jedem einzelnen Thema:<br />

Technik/Wissenschaft: CD, Hardware, Software,<br />

Computer (kompiuteris), E-Mail ( e-mail, e-mailas,<br />

e-mail’as, manchmal auch <strong>im</strong>eilas), Online<br />

(onlin’as), Outline (outlin’as), Fax (faksas), Internet<br />

(internetas), Know-how (<strong>im</strong> Lt. auch know-how);<br />

Politik: EU, US, NATO, UNESCO, UFO oder<br />

Ufo (ufonautai) und andere Kürzungen, Opposition<br />

(opozicija), Streik (streikas), konservativ<br />

(konservatyvus);<br />

Wirtschaft: Deal; Dealer (dylas; dileris), Manager<br />

(menedþeris), Management (menedþmentas), Import<br />

(<strong>im</strong>portas), Export (eksportas), Boom, Konzern<br />

(koncernas), Banking (bankininkystë);<br />

Unterhaltung: Profi (profas), Fan (fanas), Box<br />

(boksas), Fitness (fitnisas), Essay (esë), Bestseller<br />

(bestseleris), Clip (klipas), Hitparade (hitparadas),<br />

Rock (rokas), Heavy-Metal, Pop (popsas), Band<br />

(bandas), Song, Sound, Soundtrack, Star, Klub<br />

(klubas), Show (show), Science-Fiction, Horror<br />

(hororas), Entertainment .<br />

Sonstiges: Fastfood, Pop-corn (pop-corn), Snack<br />

(snekas), Steak (steikas), BigMac, Hobby (hobis),<br />

nonstop, Baby (baby), Trend, Job, Party (party),<br />

Team, Test, Trip, Make-up (make-up), Action, Trick,<br />

Boy, Body (body), Teenager/Teen (tyneidþeris), T-Shirt,<br />

Drink (drinkas), Tour (turas), cool (cool).<br />

Übernommene englische Wörter passen sich <strong>den</strong><br />

Regeln einer Sprache an. Im Dt. betrachtet man<br />

engl. Transfere, die eigentlich unverändert bleiben.<br />

Im Lt. dagegen bekommen fast alle entlehnten<br />

Wörter eine Endung - also, die phonomorphologische<br />

Adaptation des <strong>Wortschatz</strong>es steht<br />

fest, mit einigen Ausnahmen: sex-appeal, e-mail,<br />

pop-corn, make-up, show, cool, know-how, non-stop,<br />

baby, party, free style, body, t<strong>im</strong>e-out, soul - sie sind<br />

eindeutig direkte Transferenzen aus dem Engl ins<br />

Lt. Diese Ausnahmen erscheinen unter anderem in<br />

manchen Fällen doch mit einer Endung. Die<br />

Anglizismen behalten oft ihre engl. Ausprache, bei<br />

<strong>den</strong> meisten engl. Wörtern aber, die aus zwei und<br />

mehr Silben bestehen, ändert die Betonung ihren<br />

Platz, nachdem eine Endung <strong>auf</strong>tritt, z.B.: ‚e-mail -<br />

e-`mail‘as, `pop-corn - pop-`corn’as u.a.<br />

3. Die Beschreibung einiger am häufigsten vorkommender lexikalischer<br />

Übernahmen aus dem <strong>Englische</strong>n in der litauischen und <strong>deutschen</strong><br />

Pressesprache.<br />

Wir möchten weiter einige am häufigsten<br />

vorkommende Übernahmen in der lt. und dt. Presse<br />

kommentieren. Dabei wer<strong>den</strong> wir in manchen<br />

Fällen von englischen Bedeutungen ausgehen, um<br />

Olga VORONKOVA, Daiva ÈERKEVIÈIÛTË


þ m o g u s i r þ o d i s 2 0 0 0 I I I<br />

dann zu zeigen, welche von <strong>den</strong>en mit dem Wort in<br />

die lt. und dt. Sprache übernommen wurde. Die<br />

Aufmerksamkeit wird auch der „materiellen” Form<br />

des Wortes geschenkt (phonetische, morphologische,<br />

phono-morphologische Adaptation od. Transfere).<br />

Hier wer<strong>den</strong> auch Übersetzungsmöglichkeiten <strong>im</strong><br />

Lt. und Dt. präsentiert. Alle Beispiele wur<strong>den</strong> nach<br />

der Art und Weise der englischen Wortbildung<br />

gruppiert; in dem letzten Teil haben wir von dem<br />

etymologischen Standpunkt aus einige „scheinbare”<br />

Romanismen vorgestellt.<br />

3.1. Wurzelwörter.<br />

Appeal kommt heute außeror<strong>den</strong>tlich häufig vor,<br />

besonders als zweites Glied eines Kompositums.<br />

Das Wort ist in der Bedeutung „n. 4: attractiveness;<br />

appealing quality (sex appeal)“ (Oxford) weit<br />

verbreitet und könnte seine Popularität der Tatsache<br />

verdanken, dass es in Sex Appeal besonders häufig<br />

ist. Die Bedeutung ist ‚Anziehungskraft‘.<br />

Zahlreiche Beispiele wer<strong>den</strong> schon bei<br />

Carstensen 1965 genannt:<br />

Henry Cabot Lodge…besitzt als hochdekorierter<br />

Brigadegeneral der Reserve ein gewisses Maß an<br />

Hel<strong>den</strong>-Appeal (SP. 51/1963, 18.12.1963: 64).<br />

Mit einer kabarretischen Fernsehsendung …<br />

gedachte er <strong>den</strong> Publikums-Appeal der Tante BBC<br />

anzuheben (SP 50/1963, 11.12.1963: 90).<br />

… Autos mit sportlichem Appeal … (SP. 17/<br />

1964, 22.4.1964: 119) (Carstensen 1965: 95).<br />

Neben Sex Appeal ist auch Snob Appeal häufig;<br />

weiter kommen vor: Wähler-A., Massen-A., Kitsch-<br />

A., Leser-A., Mode-A. und andere.<br />

Im Litauischen kommt das Wort appeal meistens<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit sex, als ein Teil des<br />

Kompositums ‚sex-appeal‘. Es wird als ‚fizinis<br />

patrauklumas‘ übersetzt und erscheint meistens in<br />

seiner eigentlichen Form - es kommt in <strong>den</strong> meisten<br />

Fällen weder ortographisch noch phonetisch<br />

angepasst vor (keine Adaptation). Seltener als<br />

‚seksapilumas‘ (phono-morphologische Adaptation).<br />

Ein Beispiel: Pagal 1910-1930 metø<br />

kinematografo kamerà ðis ásikûnijæs sex-appeal<br />

(=fizinis patrauklumas) turëjo kelti praþûtá vyrams<br />

K 1993 4 29 (Rudaitienë, Vitkauskas 1998: 140).<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ‚appeal‘<br />

<strong>im</strong> Dt. mehrdeutig, „kompositafreudig” ist. Im Lt.<br />

dagegen tritt das Wort <strong>im</strong> Zusammenhang mit ‚sex‘<br />

und ist <strong>auf</strong> anderen Gebieten noch nicht verbreitet.<br />

Baby - scheint in <strong>den</strong> letzten Jahren ein unersetzliches<br />

Wort gewor<strong>den</strong> zu sein, besonders in der Bedeutung: 1.<br />

Säugling, Kleinkind <strong>im</strong> ersten Lebensjahr (DU). Es ist<br />

eigentlich ein engl. Lallwort der Kindersprache, aus<br />

k albotyra<br />

dem Grunde ist es einfach, kurz und bequem es zu<br />

gebrauchen. Heute klingen ‚mein Säugling‘ oder ‚mein<br />

Kleinkind‘ in der Alltagssprache schon ein wenig<br />

ungewöhnlich. Das Wort Baby kommt auch als ein<br />

Bestandteil verschie<strong>den</strong>er Zusammensetzungen vor:<br />

Babynahrung, Babyspielzeug, Babyjahr, Babykleidung u.a.<br />

Monate später ging sie in ein Krankenhaus,<br />

steckte eine Babymütze ein; dann einen<br />

Strampelanzug, Söckchen, einen Schnuller - eine<br />

Grundausstattung für das nie geborene Baby (FOC.<br />

22/27.5.1996: 131).<br />

Im Lt. erscheint dieses Wort auch in erster Linie<br />

aus <strong>den</strong> sprachökonomischen Grün<strong>den</strong>. Es bleibt<br />

unverändert wie <strong>im</strong> Dt. (weder phonetisch noch<br />

morphologisch) und ersetzt die Bedeutungen<br />

‚kûdikis‘ und ‚vaikas‘ .:<br />

Aiðku, kad baby (=kûdikiu) reikia rûpintis nuo<br />

pat pirmø dienø M 1994 18.<br />

Pagaliau praëjus 6 mën. po baby (=kûdikio)<br />

g<strong>im</strong><strong>im</strong>o dainininkë M. vël kibo á darbà N1 1994 15<br />

(Rudaitienë, Vitkauskas 1998: 36).<br />

Sehr gut bekannt und verbreitet ist das<br />

zusammengesetzte Wort ‚Babysitter‘, das aus dem<br />

AE stammt. Es ist nach der Deffinition <strong>im</strong> DU:<br />

Person, die kleine Kinder bei gelegentlicher<br />

Abwesenheit der Eltern [gegen Entgelt]<br />

be<strong>auf</strong>sichtigt. Obwohl es sich meistens um eine<br />

weibliche Person handelt, hat sich die Form<br />

Babysitterin nicht durchsetzen können.<br />

Band - ist „Gruppe von Musikern, die<br />

vorzugsweise moderne Musik wie Jazz, Beat, Rock<br />

usw. spielt“ (DU). Oxford: „a group of musicians<br />

playing jazz, pop, or dance music“. Das Wort wurde<br />

unverändert seit der Jahrhundertwende aus dem<br />

Anglo-amerikanischen ins Dt. übernommen.<br />

Ursprünglich bezeichnete es in seiner Quellsprache<br />

eine Verbindung von Personen, die oben erwähnte<br />

Bedeutung nahm es erst später an.<br />

Ein Beispiel: Harter Rock und wildes<br />

Revoliutionsgeschrei: Mit dieser Mixtur brüllt sich<br />

die US-Band Rage Against the Machine in die<br />

Hitpara<strong>den</strong> (SP. 22/27.5.1996: 213).<br />

Im Litauischen ist das Wort morphologisch<br />

angepasst, u.z. mit der Endung -as ‚bandas‘, das erste<br />

-a wird wie <strong>im</strong> Engl. als -e ausgesprochen:<br />

Bandas (=Grupë) „Pompa“ koncertavo<br />

daugelyje Lietuvos rajonø M 1995 12.<br />

Viename blues (=bliuzo) bande (=orkestre)<br />

grojo lûpinë armonikëlë, gitara M 1994 9<br />

(Rudaitienë, Vitkauskas 1998: 37).<br />

Boss wird <strong>im</strong> DE als: „1. a) Mann an der Spitze<br />

eines Unternehmens o. ä.; b) Vorgesetzter, Chef; 2.<br />

Anführer einer Gruppe” definiert. Das Wort kommt<br />

ISNN 1392-8600<br />

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46<br />

<strong>Englische</strong> <strong>Einflüsse</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>modernen</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Wortschatz</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu dem <strong>modernen</strong> litauischen<br />

<strong>Wortschatz</strong> am Beispiel der heutigen Pressesprache<br />

Anglø kalbos átaka dabartinei vokiðkajai ir lietuviðkajai<br />

leksikai (remtasi ðiuolaikine laikraðèiø kalba)<br />

aus dem AE und bedeutet dort: „1 a person in<br />

charge; an employer, manager, or overseer. 2 US a<br />

person who controls or dominates a political organization”<br />

(Oxford). Boss kommt also in folgen<strong>den</strong><br />

Bereichen vor: Politik, Wirtschaft und kann überall<br />

ein Synonym für das Wort Chef sein:<br />

Mancher Boss nutze die Jobängste der Frauen nun<br />

erst recht schamlos für schlüpfrige Anliegen aus, sagt<br />

Frauenberaterin Kozu (SP. 22/27.5.1996: 114).<br />

Im Lt. erscheint das Wort ‚bosas‘ schriftlich und<br />

morphologisch angepasst, aber es ist empfehlenswert,<br />

es außer Gebrauch zu lassen, weil es anscheinend lt.<br />

Realien nicht richtig benennen kann.<br />

Das Wort hat bei uns folgende Bedeutungen: 1.<br />

ámonës, ástaigos, firmos vadovas, ðe<strong>im</strong>ininkas,<br />

pirmininkas u.a.: Áraðø firmos bosai (=vadovai,<br />

ðe<strong>im</strong>ininkai) patys siûlo savo paslaugas M 1993 3.<br />

O ðtai sàraðe bûdamas gali pataikauti tik savosios<br />

partijos bosams (=vadovams) LA 1995 216; 2. (in<br />

übertragener Bedeutung) nusikaltëliø grupuotës<br />

vadovas, vadeiva: Já vadina Lietuvos mafijos<br />

krikðtatëviu, vienu tarptautinës mafijos bosu<br />

(=vadeiva) LR 1993 8 (Rudaitienë, Vitkauskas<br />

1998: 42-43).<br />

Hit - mit hit wird in der Regel ein<br />

Verk<strong>auf</strong>sschlager umschrieben. Das Wort geht <strong>auf</strong><br />

das englische Verb to hit (‚schlagen, treffen‘) zurück.<br />

In musikalischem Bereich kann es auch einen<br />

Ohrwurm bezeichnen.<br />

DU: „1. (ugs.) besonders erfolgreicher Schlager;<br />

2. (ugs.) etw., was (für eine best<strong>im</strong>mte Zeit) besonders<br />

erfolgreich, beliebt ist, von vielen gek<strong>auf</strong>t wird”.<br />

In Bezug <strong>auf</strong> die 2. Bedeutung erscheint das Wort<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit verschie<strong>den</strong>en Bereichen -<br />

Literatur, Musik, Kino, Mode:<br />

Hitliste: Literatur, Sachbuch usw. (FOC. 23/<br />

3.6.1996: 6);<br />

Kino-Hitliste (FOC. 23/3.6.1996: 102);<br />

Harter Rock und wildes Revoliutiongeschrei:<br />

Mit dieser Mixtur brüllt sich die US-<br />

Strick ist der große Hit dieser Saison (DU: 722).<br />

Band Rage Against the Machine in die<br />

Hitpara<strong>den</strong> (SP. 22/27.5.1996: 213).<br />

Hitparade und Hitliste sind häufig vorkommende<br />

Kommposita. Auf dem musikalischen Gebiet<br />

können sie synonym sein. Hitliste hat aber ein<br />

breiteres „Gebrauchsspektrum”.<br />

Im Lt. fin<strong>den</strong> wir auch ‚hitas‘. Hitas erscheint in<br />

vielen Bedeutungen. In erster Linie bezeichnet man<br />

damit ein beliebtes Lied, Album, einen beliebten<br />

Film: populiari, mëgstama daina, melodija,<br />

populiarus, mëgstamas albumas, filmas:<br />

Vienas lietuviðkas populiarios muzikos pasaulio<br />

áþymybë juokaudamas perfrazavo ?biksø? hità (populiarià,<br />

mëgstamà dainà) ?Uþteks muzikuot -<br />

einam baliavot! R 1998 17.<br />

Die zweite Möglichkeit des Gebrauchs von ‚hitas‘<br />

ist die Bezeichnung einer beliebten, <strong>modernen</strong>,<br />

meist verk<strong>auf</strong>ten Ware; <strong>im</strong> Lt.: madingas, -a,<br />

populiarus, -I, mëgstama, -a drabuþis, motociklas,<br />

maðina u.a.:<br />

Daugeliui atrodo neáprasti ilgi megztiniai su<br />

skeltukais, platoka apaèia, taèiau jie - ðiø metø hitai<br />

(=ðiais metais labai madingi) SI 1993 2.<br />

Tikru hitu (= Tikrai madingas, populiarus) yra<br />

„Chopper” klases klasikinës iðvaizdos motociklas<br />

„Yamaha XV 535” LR 1993 234 (Rudaitienë,<br />

Vitkauskas 1998: 78).<br />

Das Wort hat ein breites Spektrum der<br />

Bedeutungen in bei<strong>den</strong> Sprachen.<br />

3.2. Komposita.<br />

Die Komposita wer<strong>den</strong> weiter in zwei Gruppen<br />

nach ihrem nominalen od. verbalen Ursprung<br />

eingeteilt, u.z. danach, ob sie aus einem Nomen od.<br />

aus einem Verb in der engl. Sprache gebildet wur<strong>den</strong>.<br />

3.2.1. Komposita nominaler Herkunft.<br />

Adjektiv + Endung (+ Substantiv) (busy + ness<br />

+ (man))<br />

Business und Businessman sind beide bereits<br />

seit 1909 <strong>im</strong> Dt. belegt, zeichnen sich heute aber<br />

durch große Produktivität aus. DU erklärt das<br />

Wort:„a) (abwertend) Geschäftemacherei; b)<br />

Geschäftsleben”.<br />

Business selbst ist heute nicht mehr <strong>auf</strong> Handel<br />

und Geschäft beschränkt, wie besonders Show Business<br />

beweist. Auch <strong>im</strong> Zusammenhang mit Film<br />

usw. kommt Business heute vor:<br />

Drei Größen des amerikanischen Film-Business<br />

haben sie ihr bereitet: … (SP. 26/26.6.1963);<br />

In <strong>den</strong> USA rangiert das Musik-Business gleich<br />

hinter dem Stahl- und Ölgeschäft; … (SP 40/<br />

2.10.1963: 98) (Carstensen 1965: 105-106).<br />

Biznis <strong>im</strong> Lt. wird oft in der Bedeutung „veikla,<br />

duodanti pelno” gebraucht, wo das Wort ‚verslas‘ passt:<br />

Gyven<strong>im</strong>e ne kartà yra tekæ ginti draugø ir savo biznio<br />

(=verslo) interesus R 1993 5. Nelegalø bizná<br />

(=verslà) su Vakarø nusikaltëliais jis pradëjo jau seniai<br />

R 1993 15 (Rudaitienë, Vitkauskas 1998: 39).<br />

Substantiv + Substantiv (disk + jockey)<br />

Diskjockey (Discjockey) oder Schallplatten-<br />

Jockey wird nach dem Vorbild engl. und am.<br />

Rundfunksender die Person, die Musik vorstellt und<br />

sie spielen lässt, genannt: „a person who introduces<br />

and plays recorded music on a radio programme<br />

Olga VORONKOVA, Daiva ÈERKEVIÈIÛTË


þ m o g u s i r þ o d i s 2 0 0 0 I I I<br />

etc” (Oxford). Oxford gibt sowohl die Schreibung<br />

Disc als auch Disk an; <strong>im</strong> BE wird Disc bevorzugt,<br />

Disk wird als ein Amerikanismus bezeichnet.<br />

Heutzutage trifft man häufiger die Abkürzung<br />

des Wortes u.z. nur die ersten Buchstaben: DJ.<br />

Dementsprechend gibt es auch <strong>im</strong> Lt. zwei<br />

Varianten der Entlehnung:<br />

1. disc jokey - diskþokëjas;<br />

2. DJ - didþëjas, didþëjus<br />

(die Schreibung stützt sich in bei<strong>den</strong> Fällen <strong>auf</strong><br />

die engl. Aussprache und wird mit lt. Buchstaben<br />

geschrieben; morphologisch - zwei Endungen sind<br />

möglich: -us und -as).<br />

Bedeutungsmöglichkeiten <strong>im</strong> Lt.: diskotekø<br />

ðokiø vakarø vedëjas, ðokiø muzikos vakarø vedëjas,<br />

muzikos laidø vedëjas.<br />

Beispiele: Didþëjas (=ðokiø muzikos vakarø<br />

vedëjas) lankësi ne tik daugelyje Lietuvos klubø,<br />

bet ir sveèiavosi Prancûzijos ðokiø muzikos<br />

klubuose LR (M) 1997 305.<br />

Formaliai skamba kvailai, kad diplomatas<br />

vakarais dirba didþëjumi (=muzikos laidø vedëju)<br />

LR 1993 212.<br />

Vienas pirmøjø alternatyvios klubinës ðokiø<br />

muzikos propaguotojø - lietuvis klaipëdiðkis<br />

diskþokëjas (=diskotekø vedëjas, ðokiø muzikos<br />

vakarø vedëjas) S.G. LA 1996 73 (Rudaitienë,<br />

Vitkauskas 1998: 50, 52).<br />

3.2.2. Komposita verbaler Herkunft.<br />

Adjektiv + Verb + Endung (best +to sell + er)<br />

Bestseller ist vor 1945 ins Dt. gekommen, hat<br />

aber bis heute eine wichtige Bedeutungsveränderung<br />

durchgemacht. Im Dt. bezeichnete das Wort zunächst<br />

die gut gehende Übersetzung eines amerikanischen<br />

Romans, dann - jedes Buch, das in kurzer Zeit hohe<br />

Auflageziffern erreicht. Nach Zindlers Beobachtung<br />

wird das Wort <strong>auf</strong> andere Gebiete übertragen:<br />

Verk<strong>auf</strong>serfolge in der Mode, in der Schlagerindustrie<br />

usw. (Carstensen 1965: 99). Heute findet man eine<br />

Bedeutung <strong>im</strong> DU: „Buch, das in kürzester Zeit<br />

überdurchschnittlich gut verk<strong>auf</strong>t wird”<br />

Bestseller (SP. 22/27.5.1996: 210).<br />

Der Gebrauch des Wortes ist aber mit der<br />

Bezeichnung von DU nicht beschränkt: z. B.<br />

Computerspiele können auch Bestseller sein:<br />

Die id-Spiele gehören zu <strong>den</strong> Bestsellern des<br />

Horrorgenres… (SP. 22/27.5.1996: 134).<br />

Im Lt. bekommt das Wort die Endung -is und<br />

wird mit einem -l- geschrieben. Für ‚bestseleris‘<br />

wer<strong>den</strong> folgende Übersetzungen vorgeschlagen:<br />

perkamiausia, paklausiausia, graibstoma,<br />

graibstomiausia knyga; graibstytinë, graibstas,<br />

k albotyra<br />

èiumpa, pamëgtukas, ðaunë, knygø knyga u.a.<br />

Beispiele: Administratorius užtiko skaitant<br />

bestselerá (=graibstomiausià knygà, pamëgtukà)<br />

„Vergë Izaura“ M 1993 10.<br />

Be abejo, tokia knyga ið karto taptø bestseleriu<br />

(=perkamiausia, knygø knyga), ir autorius padarytø<br />

pirmàjá literatûriná bizná (=verslà) LM 1993 18<br />

(Rudaitienë, Vitkauskas 1998: 38).<br />

(Substantiv) + Verb + Endung (body + to build<br />

+ ing; to jog + ing; to stretch + ing)<br />

Bodybuilding ist eine besondere Methode zum<br />

Aufbauen der körpereigenen Muskulatur, die durch<br />

amerikanischen Einfluss bei uns und in Deutschland<br />

bekannt gewor<strong>den</strong> ist. Als Alternative dazu bietet<br />

sich das Jogging oder Stretching an, die ebenfalls<br />

durch einen überwiegend amerikanischen Einfluss<br />

die Bezeichnungen wie ‚Tr<strong>im</strong>mtrab‘ oder<br />

‚Dehnungsgymnastik‘ ersetzen, die heute lächerlich<br />

anmuten wür<strong>den</strong>. Die gesamte äußere Erscheinung<br />

wird heutzutage meist mit dem <strong>modernen</strong> Begriff<br />

Outfit. Das Outfit: Kleidung; Ausrüstung (DU); z.B.<br />

: Wandlungsfähige Outfits - mal fein, mal lässig<br />

(BRI. 26/95: 8 ).<br />

Im Lt. empfiehlt man als Ersatz für bodybuilding’as<br />

(die Schreibung bleibt unverändert, eine<br />

andere Erscheinungsform hat das Wort in der<br />

Umgangssprache u.z. bodibildingas - die der lt.<br />

Aussprache angepasste Variante) das Wort<br />

kultûrizmas : Uþtat vidutinysis luomas gali<br />

fanatiðkai atsiduoti body-building’ui (=susidomëti<br />

kultûrizmu) LA 1993 217 (Rudaitienë, Vitkauskas<br />

1998: 41).<br />

Morphologisch adaptiert kommt in unserer<br />

Sprache ‚streèingas‘ vor. Anstatt dessen bietet man<br />

die Übersetzung ‚temp<strong>im</strong>o prat<strong>im</strong>ai‘:<br />

Po trumpo streèingo (=trumpø temp<strong>im</strong>o<br />

prat<strong>im</strong>ø) sportininkas energingai pradëjo rungtynes<br />

Nl 1994 9 (Rudaitienë, Vitkauskas 1998: 148).<br />

Verb + Endung (to compute + er)<br />

Computer ist „programmgesteuerte, elektronische<br />

Rechenanlage; Datenverarbeitungsanlage,<br />

Elektronenrechner“ (DU).<br />

Internet online erhalten Sie <strong>im</strong><br />

Zeitschriftenhandel bei Computerfachpresse. (FOC<br />

23/3.6.1996: 241).<br />

Das Wort kommt in die Sprache in der 2. Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts und bringt mit sich viele Computer-Termini<br />

wie: Internet, Software, Hardware,<br />

E-Mail, Online u.a. Computer scheint die beste<br />

und unersetzliche Bezeichnung zu sein (- ein<br />

Internationalismus). Abgeleitet wurde sie von dem<br />

engl. Verb to compute, das ‚rechnen‘ bzw.<br />

‚berechnen‘ bedeutet.<br />

ISNN 1392-8600<br />

47


48<br />

<strong>Englische</strong> <strong>Einflüsse</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>modernen</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Wortschatz</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu dem <strong>modernen</strong> litauischen<br />

<strong>Wortschatz</strong> am Beispiel der heutigen Pressesprache<br />

Anglø kalbos átaka dabartinei vokiðkajai ir lietuviðkajai<br />

leksikai (remtasi ðiuolaikine laikraðèiø kalba)<br />

Im Lt. wird das Wort ‚kompiuteris‘ akzeptiert<br />

und verschie<strong>den</strong>e Versuche wie, ihn z.B.<br />

‚elektroninë skaièiav<strong>im</strong>o maðina‘ zu nennen, haben<br />

sich nicht durchgesetzt, weil sie erstens zu lang sind<br />

und zweitens - ungenau (es ist dann eher ‚elektroninë<br />

skaitmeninë maðina‘).<br />

Verb + Endung (to kill + er)<br />

Killer. In der ersten SPIEGEL-Auflage fin<strong>den</strong><br />

wir das Verb ‚killen‘:<br />

Mit anderen Worten: Joe lässt dem Briten<br />

voraussagen, dass er ihn „killen” werde (SP. 1/<br />

4.1.1947: 13).<br />

Carstensen meint, Killer ist durch die Filmsprache<br />

häufiger gewor<strong>den</strong>. „Ob es mit Hemingways<br />

Kurzgeschichte „The Killers” bekannter gewor<strong>den</strong><br />

sind, erscheint jedoch fraglich” (Carstensen 1965: 143).<br />

Die Wörterbücher geben kleine<br />

Bedeutungsunterschiede des Wortes <strong>im</strong> Dt. und <strong>im</strong><br />

Engl. an. In der engl. Sprache ist es ein Synonym für<br />

‚<strong>den</strong> Mörder‘: „1.b a murderer” (Oxford). Im Dt.<br />

dagegen handelt es sich eher um einen ‚bezahlten<br />

Mörder‘ (DU). Be<strong>im</strong> Gebrauch betrachtet man <strong>den</strong><br />

Unterschied kaum.<br />

Beispiele:<br />

Zum Beispiel hat Jack Nicholson alle möglichen<br />

sogenannten negativen Persönlichkeiten gespielt -<br />

einen Killer… (FOC 23/3.6.1996: 178).<br />

Die junge Deutsche … saß ihrem nordirischen<br />

Freund … in e<strong>im</strong>en Pizza-Restaurant …, als ein<br />

Killer hereinstürmte … (FOC 23/3.6.1996: 248).<br />

Im Lt. ‚kileris‘ bedeutet ‚(samdomas) þudikas‘:<br />

Mûsø mecenatams dabar madinga turëti savo<br />

dvare kilerá (=samdomà þudikà) LR 1994 275.<br />

Savo aukos kileris (=þudikas) lûkuriavo miðke<br />

prie metro stoties R 1996 311 (Rudaitienë,<br />

Vitkauskas 1998: 90).<br />

Verb + Fragewort (to know + how)<br />

Know-how ist „das Wissen, wie man eine Sache<br />

praktisch verwirklicht, anwendet” (DU) Das Wort<br />

stammt aus dem AE und bedeutet dort: „practical<br />

knowledge; technique, expertse”<br />

Ein Beispiel:<br />

Noch mehr Know-How, wenn es um innovative<br />

Finanzinstrumente und frische Ideen geht (DIE ZT.<br />

29/15.7.1999: 27).<br />

Know-how wird ins Lt. unadaptiert übernommen.<br />

Es bedeutet: gamybos paslaptis, paþangioji patirtis;<br />

technologijos naujovë:<br />

Bûtina laikytis know-how (=gamybos paslapties)<br />

reikalav<strong>im</strong>ø R 1992 43.<br />

Paþangiose ðalyse nuolat rengiamos know-how<br />

(=paþangiosios patirties) programos R 1991 18.<br />

Á gamybà turi bûti nuolat diegiama know-how<br />

(=technologijos naujovës) VN 1993 20 (Rudaitienë,<br />

Vitkauskas 1998: 93).<br />

3.3. Die „scheinbaren”<br />

Romanismen.<br />

Hier möchten wir einige Lexeme vorstellen, die<br />

eigentlich aus der französischer Sprache (noch<br />

früher aus dem Latein) stammen. Ihre Bedeutungen<br />

aber, die wir heutzutage gebrauchen, haben sie in<br />

der engl. Sprache bekommen.<br />

Kluge führt aus, dass das Wort „Horror” bereits<br />

<strong>im</strong> 18. Jahrhundert entlehnt wurde, damals<br />

allerdings aus der französischen Sprache und mit<br />

der allgemeinen Bedeutung ‚Schrecken‘. Im 20.<br />

Jahrhundert folgte dann eine erneute Entlehnung<br />

aus dem angelsächsischen Raum. Sowohl das<br />

englische als auch das französische Wort führt man<br />

<strong>auf</strong> lat. horror zurück, von dem die folgende<br />

Bedeutungskomponente beblieben ist:<br />

schreckerfüllter Schauder, Abscheu (Zengerling-<br />

Veith, 1997: 71). Horror wird heute vermehrt <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit Gruselfilmen gebraucht. Ist das<br />

engl. Wort horror als Bezeichnung bei Filmen „attrib.<br />

adj. (of literature, films, etc.) designed to attract by<br />

arousing pleasurable feelings of horror” (Oxford)<br />

anzunehmen oder das lat. Wort, lässt sich nur schwer<br />

entschei<strong>den</strong>. Da aber die Zusammensetzung<br />

horrorfilm <strong>im</strong> Engl. häufig ist, könnte das<br />

entsprechende dt. Wort vom Engl. herkommen.<br />

Horror bedeutet auch einen „schreckerfüllten<br />

Zustand”:<br />

Den kleinen Horror la<strong>den</strong> (SP. 22/27.5.1996:<br />

134).<br />

Die id-Spiele gehören zu <strong>den</strong> Bestsellern des<br />

Horrorgenres… (SP. 22/27.5.1996: 134).<br />

In der lt. Sprache sind die Bedeutungen des<br />

Wortes ‚hororas‘ analog:<br />

1. siaubo filmas; 2. siaubas;<br />

Hororø (=Siaubo filmø) eilë atëjo 1927 metais,<br />

kai pasirodë jau minëtas ?Londonas po vidurnakèio?<br />

Kk 1992 1.<br />

Tai nëra socialinë kritika, tai gastronominio<br />

hororo (=siaubo) þanras MD 1992 43 (Rudaitienë,<br />

Vitkauskas 1998: 80).<br />

Das Wort ‚Image‘ ist eigentlich nicht englischer<br />

Herkunft. Lat. - <strong>im</strong>ago und frz. - <strong>im</strong>age haben die<br />

Bedeutung ‚Bild‘. Im Dt. ist es aber eine engl.<br />

Transferenz des 20. Jahrhunderts. Das englische <strong>im</strong>age<br />

bedeutet soviel wie ‚Vorstellung, Bild von<br />

jemandem, Ansehen‘.<br />

Gerhard Schröder rettet Tausende Jobs, führt alle<br />

Umfragen an und muss sich auch noch gegen<br />

Olga VORONKOVA, Daiva ÈERKEVIÈIÛTË


þ m o g u s i r þ o d i s 2 0 0 0 I I I<br />

angebliche Partei-Intrigen behaupten: Unverdrossen<br />

arbeitet der Sozialdemokrat an seinem Erlöser-<br />

Image (SP. 3/12.1998: 63).<br />

Im Lt. kann das Wort in zwei ‚materiellen‘<br />

Formen vorkommen: einmal - mit engl. Schreibung<br />

- <strong>im</strong>age’as, und einmal - phonetisch entlehnt -<br />

<strong>im</strong>idþas. Es kann an Stelle von:<br />

1. ávaizdis<br />

Nebesuvaldau tos plepios spaudos, ji nuolat gadina<br />

Durch Zeitungen und Zeitschriften erlebt jeder<br />

Leser eine “passive, indirekte” Wirkung, was die Art<br />

und Weise seiner Ausdrucksfähigkeit allmählich<br />

ändert. Phonetische, morphologische, lexikalische und<br />

auch syntaktische Transferenzen kommen <strong>im</strong> heutigen<br />

Zeitungsdeutsch und Zeitungslitauisch als Trends zum<br />

Vorschein. Außerdem gibt es noch eine praktische<br />

Seite, die das Sprechen und Schreiben “bequem”<br />

macht,- u.z. die Kürze des Ausdrucks. Der Journalist<br />

1. Ammon, Ulrich: Die internationale Stellung der<br />

dt. Sprache. Berlin, 1991.<br />

2. Carstensen, Broder: Amerikanismen der dt.<br />

Gegenwartssprache. Heidelberg, 1963.<br />

3. Carstensen, Broder: <strong>Englische</strong> <strong>Einflüsse</strong> <strong>auf</strong> die<br />

dt. Sprache nach 1945. Heidelberg, 1965.<br />

4. Dolle-Weink<strong>auf</strong>f, Bernd: Comics-Geschichte<br />

einer populären Literaturform in Deutschland<br />

seit 1945. Weinhe<strong>im</strong> und Basel, 1990.<br />

5. Du<strong>den</strong>. Deutsches Universalwörterbuch.<br />

Mannhe<strong>im</strong>, 1989.<br />

6. Glück, Helmut: Metzler Lexikon Sprache.<br />

Stuttgart, 1993.<br />

AE: Amerikanisch Englisch<br />

A/am.: A/amerikanisch<br />

BE: Britisch Englisch<br />

BRI: Brigitte<br />

bzw.: beziehungsweise<br />

d.h.: das heißt<br />

Dt., dt.: D/deutsch<br />

DU: Du<strong>den</strong><br />

Engl., engl.: E/englisch<br />

FOC.: Focus<br />

K: Kinas<br />

Kk: Kaukas<br />

LA: Lietuvos aidas<br />

LM: Literatûra ir menas<br />

4. Schlussfolgerungen.<br />

5. Literaturverzeichnis:<br />

6. Kürzungen:<br />

k albotyra<br />

mano kuriamà <strong>im</strong>idþà (=ávaizdá) P 1993 14.<br />

oder 2. vardas, veidas, iðvaizda<br />

Kaip jûsø „að” reaguoja i tai, kai griaunamas Jûsø<br />

kaip pareigûno <strong>im</strong>idþas (=vardas)? LA 1992 94.<br />

Nuo to laiko ir Madona kelis kartus keitë savo<br />

<strong>im</strong>idþà (=veidà) ir kiekvienas atrad<strong>im</strong>as buvo dar<br />

skandalingesnis negu prieð tai buvæs M 1992 47<br />

(Rudaitienë, Vitkauskas 1998: 81-82).<br />

möchte und muss ohne Einbuße an Verständlichkeit<br />

und Klarheit seine Aussage so kurz wie möglich<br />

formulieren, und er findet <strong>im</strong> Engl. einige<br />

Möglichkeiten, die ihm bei diesem Anliegen helfen.<br />

Es gibt viele Disskusionen und Versuche, diese<br />

Erscheinung positiv od. negativ einzuschätzen. Das<br />

war aber nicht die Aufgabe unserer Arbeit. Wir wollten<br />

nur die allgemeinen typologischen Ten<strong>den</strong>zen <strong>im</strong><br />

Rahmen der Soziolingvistik zeigen.<br />

7. Pearsall, Judy und Trumble, Bill: The Oxford<br />

English Reference Dictionary. New York,<br />

1996.<br />

8. Rudaitienë, Vida und Vitkauskas, Vytautas:<br />

Vakarø kalbø naujieji skoliniai. Vilnius, 1998.<br />

9. Schönfeld, Eike: Alles easy. Ein Wörterbuch des<br />

Neu<strong>deutschen</strong>. München, 1995.<br />

10. Strassner, Erich: Deutsche Sprachkultur.<br />

Tübingen, 1995.<br />

11. Zengerling-Veith, Elke:<br />

Sprachbeeinflussungsprozesse am Beispiel<br />

der gesamt<strong>deutschen</strong> Presse - ein Beitrag zur<br />

Eurolinguistik. Diss. 1997.<br />

LR: Lietuvos rytas<br />

Lt., lt.: L/litauisch<br />

M: Mes<br />

MD: 7 meno dienos<br />

Nl: Neliûdëk!<br />

od.: oder<br />

P: Pirmadienis<br />

R: Respublika<br />

Sl: Salonas<br />

SP: Der Spiegel<br />

u.: und<br />

u.z.: und zwar<br />

VN: Vakarinës naujienos<br />

ZT.: Die Zeit<br />

ISNN 1392-8600<br />

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