08.10.2013 Aufrufe

20398.pdf

20398.pdf

20398.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 3<br />

die Regel t . Hierin liegt also kein Hindernis, die beiden Personen der neuen Inschrift mit den gleichnamigen<br />

Königen IVR 38 zu identifizieren; der daselbst genannte Marduk-aplu-iddin wäre dann der<br />

Enkel Kurigalzu's.<br />

Betrachten wir die Zeichengruppe S,-BAL-BAL, für die ich IV R 38 I 25 wieder die spezielle Übersetzung<br />

"Enkel" vorschlage, etwas näher. Samas-sum-ukin S' Z. it und L 5 22, sowie Cyr. Cyl. Z. 21<br />

bedeutet dieselbe Gruppe "Urenkel", IV R 38 Col. II Z. 3 ,Ururenkel" 2 , Adad-nirari III. I R 35 Nr. 3 Z. 19<br />

einen um Jahrhunderte späteren Nachkommen. So mannigfaltig nun die Bedeutung von S.Ä-BAL-BAL<br />

ist, die sich aus den eben angeführten Stellen ergiebt, eines ist diesen Angaben gemeinsam: sie lassen<br />

über die jeweilige Bedeutung von S.-BAL-BAL keinen Zweifel. Samassumukin und Cyrus geben ihre<br />

Genealogie vollständig bis zum Urgrossvater hinauf; ein ähnliches finden wir IVR 38 I 27ff., wo die<br />

Genealogie bis zum Ururgrossvater fortgesetzt ist, und Adad-nirari III. deutet die grosse Kluft, die ihn<br />

von seinem Ahnen Tukulti-Ninib trennt, dadurch an, dass er nach der Erwähnung seiner direkten Vorfahren,<br />

Samsi-Adad, Sulman-asarid, Asur-nasir-apli, zunächst noch einmal seinen eigenen Namen mit den<br />

üblichen Zusätzen einfügt, um dann erst fortzufahren: SA-BAL-BAL des T.-N. u. s. w. Dass aber ein<br />

babylonischer oder assyrischer König unter Nennung seines Vaters und eines fernen Ahnen die dazwischenliegenden<br />

Glieder übergangen hätte, ohne das wahre Verhältnis ausdrücklich zu betonen oder wenigstens<br />

anzudeuten, ist in den ziemlich zahlreichen genealogischen Angaben der babylonischen und assyrischen<br />

Königsinschriften ohne Beispiel. Die einzige Ausnahme, wo SÄA-BAL-B'AL ohne weiteren Zusatz einen<br />

fernen Nachkommen bedeutet, nachdem die Namen des Vaters und des Grossvaters vorhergegangen sind,<br />

bietet der Asur-ah-iddin-Text K 221 (Meissner & Rost in BA 3, 299ff.) Obv. Z. 32. Aber, auch wenn<br />

die Wiedergabe genau ist, 3 so liesse sich gerade hier eine Erklärung leicht finden: Asur-ah-iddin, als Enkel<br />

des Usurpators Sarru-klnu, hatte gar keine Veranlassung, das wahre Verhältnis, den weiten Zeitraum<br />

zwischen seinem Grossvater und seinem - sei es wirklichen, sei es erdichteten --- königlichen Ahnen<br />

Bel-bani überall hervorzuheben. Man könnte versucht sein, aus der zuletzt genannten Stelle und seinem<br />

Duplikat zu schliessen, dass lib-lib-bi einfach die phonetische Wiedergabe der Schreibung SÄ-BAL-B' AL<br />

sei. 4 Es wird sich jedoch empfehlen, dieser Versuchung vorläufig noch zu widerstehen, namentlich im<br />

Hinblick auf Adad-nirari III. I R 35 Nr. 3 ZZ. 19ff., wo SAÄ-BAL-BAL einen fernen Ahnen bezeichnet,<br />

während der nächsthöhere durch lib-lib-bi und ein noch älterer durch lib-i-bi(!) eingeleitet wird. Dagegen<br />

steht fest, dass liib-ib-bi in ähnlich mehrdeutiger Weise verwendet wird wie .Ä-BAL-BAL; so steht es<br />

Tigl. I Col. VII 55 für "Ururenkel", Adad-nirari I. Obv. 27 (li-ip-li-pi) für "Urenkel", Agum-kakrime I 14<br />

(l-i-zip-li-i()-[pu]?) wahrscheinlich für "Enkel". Dass die letztere Bedeutung von den assyrischen Lexikographen<br />

als die ursprüngliche empfunden wurde, glaube ich daraus folgern zu dürfen, dass das Wort<br />

(s. Delitzsch, HL[VB 369a) geradezu durch binbinim „Sohn des Sohnes", also "Enkel" erklärt wird. Wir<br />

hätten dann für dieses Wort und das ihm nächstverwandte SA-BAL-BAL einen ähnlichen Bedeutungsübergang<br />

anzunehmen wie, um nur eine Analogie anzuführen, in dem deutschen „Kindeskinder", d. h. zunächst<br />

"Enkel", dann auch alle ferneren Nachkommen vom dritten Gliede an.<br />

Ich halte es also für wahrscheinlich, dass SÄ-BAL-BAL "Enkel" nicht nur bedeuten kann, sondern<br />

überall, wo kein zwingender Grund dagegen spricht, auch wirklich bedeutet. Darnach wäre, wie schon<br />

gesagt, jener Marduk-aplu-iddin IVR 38 der Sohn des Melisibu, des Sohnes des Kurigalzu, gewesen, und<br />

I) Man vgl. Kurigalzu, Sohn des Burnaburias: Lehmann, ZA 5, 417; Ililprecht Nrs. 35. 36. 39. 133; Nazimiaruttas, Sohn<br />

des Kurigalzu: Hilpr. Nrs. 53. 55. 56. 58. 75 + 136 + 137 (Zimmern, Z.4 13, 302). 78; Kadasman-turgu, Sohn des Nazimaruttas:<br />

Hilpr. 61; Kudur-Bel: Hilpr. 64; Bitiliia4u: Hlilpr. 71 u.a.<br />

2) Die ZZ. Col. I 27; 32-Col. II 3 sind doch wohl so zu fassen: ,Marduk-zakir-sum, ... Sohn des Nabu-nadin-ahe, dessen<br />

Grossvater Rimeni-Marduk (war), vierter Nachkomme (= Nachkomme im 4. Gliede, Urenkel) des Uballitsu-Marduk, Ururenkel des Arad-<br />

Ea". Der Ausdruck "vierter Nachkomme" ist gewissermassen das Korrektiv für die vorhergehende missverständliche Angabe, aus der<br />

man schliessen könnte, dass Rimeni-Marduk der Grossvater des Nabu-nadin-abe war. - Ein Gegenstück zu dem Ausdruck „vierter<br />

Nachkomme" (li-pu ri-bu-i) bietet Samsu-iluna III 7 ff. ,Sumula-ilu, der grosse Vater, der 5. Vater meines Vaters". Von Iammurabi,<br />

dem Vater des Samsu-iluna, bis Sumula-ilu incl. sind 5 Glieder.<br />

3) Der Keilschrifttext a. a. O. S. 301 bietet 2A-[BA]L-BAL m Bil-[bani]; die Umschrift des Duplikates K 2801 Obv. 48<br />

(a. a. 0. . 32) hat lib-lib-bi arru-ti sa iBel-bani (entsprechend dessen Keilschrifttext S. 291). Die Herausgeber verzeichnen zwar die<br />

Variante S2-BAL-BAL, sagen aber nicht ausdritcklich, dass sarr.-ti sa in dem Exemplar K 221 fehlt.<br />

4) So Lehmann, Samaihumukin, Glossar I S. 86 s. v. liplipu. In der Inschrift L 4 Col. I 3 nennt sich Samasumukin [li.-ibli-bi<br />

m Sarru-kinu, St Z. ni und L5 Z. 22 dagegen .S',-BAL-3BAL .Sarru-kinu; beides bedeutet ,Urenkel Sargon's". Doch siehe<br />

oben sogleich.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!