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II.<br />

Zur dritten Dynastie von Babylon.<br />

(Hierzu Tafel i Nr. 2.)<br />

In der Kudurru-Inschrift IV R 2 38 Col. I 20-26 heisst es: MzIarduk-apitu-iddina Jar KIS Sar Sumeri<br />

Akkad mtr Meli.ihu Jar Btibili SA-BAL-BAL Kurigalzsu larru la Sanain ,Marduk-aplu-iddin, König der<br />

kiJati(?), König von Sumer-Akkad, Sohn des Melisihu, Königs von Babylon, Nachkomme des Kurigalzu,<br />

des Königs ohne Gleichen". Die Übersetzung dieser Zeilen, speziell die Deutung der Zeichengruppe S-<br />

BAL-BAL, hat ihre eigene Geschichte. 1 In den ersten Jahren zweifelte niemand daran, dass SA-BAL-BAL<br />

einfach "Enkel" bedeute, dass also Melisihu Sohn des Kurigalzu war. 2 Bei dieser Erklärung blieb es,<br />

bis die grosse babylonische Königsliste zum Vorschein kam. Hier fanden sich in der III. Dynastie an<br />

der 33. und 34. Stelle die Namen Melisihu und Marduk-aplu-iddin; der Name Kurigalzu aber erscheint<br />

weder vorher noch nachher in der Liste. Allerdings ist das einzige bis jetzt bekannte Exemplar dieser<br />

Urkunde 3 stark verstimmelt; in der III. Dynastie z. B. fehlen die Namen 8-22 vollständig. Um die Ausfüllung<br />

dieser Lücken haben sich viele Gelehrte bemüht, und dass dies nicht ohne Erfolg geschehen ist,<br />

ergiebt sich daraus, dass sie, obwohl im Einzelnen vielfach von einander abweichend, doch zu gewissen,<br />

allen gemeinsamen Ergebnissen gelangt sind. Hierzu gehört die Einsetzung von mindestens 2 Königen<br />

des Namens Kurigalzu in die grosse Lücke der III. Dynastie. Wollte man nun die Könige Melisihu und<br />

Marduk-aplu-iddin von IVR 38 mit den gleichnamigen der Königsliste identifizieren, so boten sich zwei<br />

Möglichkeiten: entweder war der Name Kurigalzu vor Melisihu in der Liste aus irgend einem Grunde<br />

weggelassen worden, 4 oder Melisiliu war nicht der Sohn, sondern ein weit späterer Nachkomme eines<br />

jener Kurigalzu, deren Namen einst in der grossen Lücke der III. Dynastie gestanden haben müssen. Die<br />

erste dieser beiden Annahmen kam in Wegfall, als eine Urkunde bekannt wurde, die aus der Zeit der<br />

3 Könige Adad-sum-iddin, Adad-nadin-ahi und Melisihu stammt, und die (Col. IV Z. 31) ausdrücklich<br />

bezeugt, dass Melisihu der Sohn des Adad-nadin-ahi war. Adad-sum-iddin und Adad-nadin-ahi (eventuell<br />

Adad-sum-usur zu lesen) heissen auch in der Königsliste die direkten Vorgänger Melisihu's.<br />

Durch die von der Deutschen Expedition in Babylon gefundene Inschrift 6 BE 6378 wird die Frage<br />

in ein neues Stadium gerückt. Der Text lautet:<br />

1.,.......................<br />

2........ rabl 2. ...... (dem) grossen<br />

3. ? -ra-an S .-<br />

3 -....<br />

?-ra-an, seinem Herrn,<br />

4. [le-]li4i-htk 4. hat [Me]lisihu,<br />

5. mätr hKu-ri-gaS-xzt i-kiS 5. Sohn Kurigalzu's, (es) geschenkt.<br />

Schriftcharakter, Stil und Eigennamen (die Ergänzung von Z 4 ist um so sicherer, als das fehlende<br />

Zeichen unten nur ganz schmal gewesen sein kann) weisen diese Inschrift in die Zeit der III. Dynastie<br />

von Babylon. Die Weglassung des Königstitels bei solchen Weihgeschenken ist für jene Zeit geradezu<br />

I) Siehe Bez old, Überblick iber die babylonisch-assyrische Litteratur § 31.<br />

2) G. Smith, Discoveries 236ff. (Citat nach:) Duncker, Gesch. des Altertums 5. Aufl. Bd. I, 251 f.<br />

3) Zuerst veröffentlicht von Pinches, Proceedings of the Society of Bibl. Archaeology 6, 193ff. 1884.<br />

4) Winckler in ZA 2, 30 9 ff. 1887; ders., Untersuchungen s. altorient. Gesch. S. ISff. Lpz. 1889.<br />

5) Londoner Kudurnr Nr. 103, veröffentlicht von Belser in BA 2, 187ff.<br />

6) Auf einem Keulenknauf von rötlichem Marmor, gefunden in einem parthischen Gebäude an der Nordfront von

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