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Übersetzung von BE 12003.<br />

2. "Beschwörung. Die labartu, Tochter Anu's 3. (ist) ihr Name erstens. 4. Zweitens: Schwester der<br />

Strassengottheiten. 5. Drittens: Dolch, der das Haupt trifft. 6. Viertens: die das Holz entzündet. 7. Fünftens:<br />

Göttin, deren Antlitz fahl (ist). 8. Sechstens: Anvertraute(?), Findling(?) der Gottheit Irnini. 9. Siebentens:<br />

Beim Namen der Götter, der Götter sei beschworenl o1. Wie Vögel am Himmel fliege fort!"<br />

Bemerkungen.<br />

Gemäss IVR a. a. O., wo es weiter heisst: "Sprich die Formel aus!" (Z. 9 daselbst:) "Beschwörung<br />

der labartu" ist unser Text eine Beschwörungsformel gegen das Treiben eines dämonischen Wesens, das,<br />

nach der folgenden Zeile in IVR, Kinder angegriffen zu haben scheint. In der ebengenannten Zeile wird<br />

geradezu die Vorschrift gegeben, die Inschrift auf ein Amulet zu schreiben und dem Kinde um den Hals<br />

zu hängen. Ein solches Amulet liegt uns in dem Objekt BE 12003 wirklich vor. Der Stein ist oben quer<br />

durchbohrt, sodass eine Schnur durchgesteckt werden kann. Die Überschrift, bestehend aus dem Zeichen<br />

AM in altertümlicherem Charakter und oberflächlicher eingegraben als die übrigen Zeilen, deren Schrift neuassyrisch<br />

ist, scheint "Amulet" zu bedeuten. Vielleicht darf an Br. Nr. 5738 erinnert werden, wonach das<br />

Zeichen AM auch ekinmmu, eigentlich "Schatten des Abgeschiedenen, Totengespenst" gelesen werden kann.<br />

Zu Z. 2. Das Ideogramm für labartu, gewöhnlich AN-RAB-KAN-ME, seltener AN-LUGAL-KANV-ME<br />

geschrieben, hat hier an 2. Stelle ein Zeichen, das kaum ein anderes als das Ideogramm für Berufsnamen<br />

sein kann. Da nun dieses (Br. Nr. 388I) wohl nur eine Spielart des gewöhnlichen Zeichens für "Mensch"<br />

(Br. Nr. 6399) ist, so scheint hier eine dritte Schreibung von labartu vorzuliegen, die, wenn ich nicht<br />

irre, in unveröffentlichten Texten ihre Analogien hat. - TUR bedeutet hier wohl nicht "Sohn" (Br. 4081),<br />

sondern „Tochter" (Nr. 4082). Vgl. hierzu Sumu-sa Z. 3, a-hat Z. 4; il-tü Z. 7 (dagegen aber wieder pcinuc-, u<br />

daselbst, wofür IV R genauer pa-nu-4a hat); pakida-at Z. 8 (IV R umgekehrt weniger genau pa-kid). -<br />

Anu, der Himmelsraum, ist der Erzeuger der labartu, wie auch anderer dämonischer Wesen, z. B. der<br />

7 bösen Geister IVR I I 22 u. ö; 2 bez. 3 Töchter Anu's erscheinen (Maklu, 3. Tafel, I 31ff.) umgekehrt<br />

als Beistand gegen Hexengesindel.<br />

Zu Z. 4. Eine "Schwester der Götter" (Göttin NA-RU-DI) wird IVR 21B Obv. Z. 25 erwähnt. -<br />

"Strassengottheiten" sind die 7 bösen Geister insofern, als sie sich auf Strassen und Gassen herumtreiben<br />

und überall Verwirrung anrichten: IV R 2 Col. V I6. 55; vgl. auch IVR 26 Nr. 5?<br />

Zu Z. 5. Die Variante i-hat-tti-u gegenüber i-nat-tu-ü IV R scheint zu beweisen, dass die Wurzel -irn<br />

(Del., HI/EB 295b schon fragend „überwältigen") eine ähnliche Bedeutung wie rnim (Del., a. a. 0. 487a<br />

"schlagen, zerschlagen o. dgl.") hat.<br />

Zu Z. 7. Ebenso dürfte Jak-su IV R etwas ähnliches wie arku grüngelb, blass, fahl" bedeuten. Der<br />

gewöhnlich der Wurzel 'pt beigelegte Begriff des "Abscheulichen" ist wohl etwas zu stark.<br />

Zu Z. 8. Das drittletzte der noch erhaltenen Zeichen ist streng genommen nicht amelu, sondern<br />

ein Mittelding zwischen diesem und dem Zeichen nir. Es besteht aus 3 wagerechten Keilen übereinander,<br />

denen sich 3 Mal je 2 senkrechte übereinander anschliessen. Der Name der Gottheit Ir-ni-na, der in den<br />

letzten 3 Zeichen der Zeile enthalten sein muss, kommt auch sonst in der Form Ir-ni-ni vor, vgl. Gilg.,<br />

5. Tafel, I 6.<br />

Zu Z. 9. Statt des viermaligen AN hat IV R besser AN-MES GAL-MES „der grossen Götter". Das<br />

folgende, undeutliche Zeichen ist wohl NIMJ, NUI, 2 UM (wie Z. 2 am Schluss), vielleicht aber auch NIIM<br />

mit eingeschriebenem GAN. In jedem Falle werden wir hier die Form II I von tam4l anzunehmen haben,<br />

während IV R die Form I i gebraucht ist.<br />

Zu Z. o1. IV R itti issur Same zeigt, dass issuri kollektiv zu fassen ist "mit den Vögeln des Himmels"<br />

- Für tapparra-ma IV R erwartet man tapparra-Hi (2. Sing. fern.). Die Änderung von -ma in -i erscheint<br />

jedoch etwas gewaltsam. Im Original steht wohl -a. (oder -JW?).<br />

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