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25a) und Burnaburias (das. 28a). Die Gleichsetzung des Burnaburarias in Z. 3 mit dem babylonischen<br />

König Burnaburias ist weiter nichts als eine blosse Möglichkeit, der zwar nichts im Wege steht, die aber<br />

auch nicht bewiesen werden kann, da wir über die älteste Geschichte des "Meerlandes", d.h. des südlichsten<br />

Teiles von Babylonien äusserst mangelhaft unterrichtet sind. Durch eine von Hilprecht veröffentlichte<br />

Inschrift haben wir den Namen eines Königs des Meerlandes Gir-ki-sar kennen gelernt und<br />

zugleich erfahren, dass er in der Zeit der II. Dynastie von Babylon gelebt haben muss. Ungefähr ein<br />

halbes Jahrtausend später erscheint der Name „Meerland" zum zweiten Male. 2 Aus dem Londoner Kudurru 3<br />

Nr. IoI Col. II Z. 2f. können wir schliessen, dass das Gebiet zur Zeit Meli.ihu's II. unter babylonischer<br />

Oberhoheit stand. Unter den Zeugen dieser Urkunde fungiert ein gewisser Iddin(?)-Marduk, der als NER-<br />

ARAD ZAG, also eine Art ,Markgraf", des Meerlandes bezeichnet wird. Ein ähnlicher Zustand tritt uns<br />

in der Hilprecht'schen Urkunde, die aus der Regierungszeit des Bel-nadin-aplu, eines Königs der<br />

IV. Dynastie, stammt, entgegen. 4 Ebendiese IV. Dynastie wurde von einem Statthalter des Meerlandes<br />

gestürzt; denn als V. Dynastie finden wir 3 Könige des Meerlandes etwa 22 Jahre lang auf dem babylonischen<br />

Throne. Mit Assyrien kommt das Meerland, soviel wir bis jetzt wissen, zum ersten Male im<br />

Jahre 851 in Berührung. Sulman-asarid II. (Bal. VI 7) rühmt sich, auf seinem Zuge gegen Babylonien, der<br />

ihn bis an das Meer führte, unter anderem auch von Iakin, dem König des Meerlandes, Tribut erhalten zu<br />

haben. Über ein Jahrhundert später begannen dann jene langwierigen Kämpfe zwischen Assyrien und<br />

Marduk-aplu-iddin III., dem „Sohne" des Iakin, und seinen Nachkommen, die erst unter Asur-ban-apli ihr<br />

Ende fanden. Tukulti-apal-esarra III. (Thontafelinschr. 26ff.) empfing von ihm noch Tribut; aber bei den<br />

Wirren, die der Tod Sulman-a.arid's IV. verursachte, gelang es Marduk-aplu-iddin, sich auf den Thron<br />

von Babylon zu schwingen, den er 12 Jahre lang (72I-7IO) behauptete. Er wurde von Sarru-kinu vertrieben,<br />

aber unter dessen Sohn glückte es ihm nochmals (etwa 703/2) sich zum Herrn von ganz Babylonien<br />

zu machen. Von Sin-ahe-erib wurde er abermals, nach nur 6 monatlicher Herrschaft zurückgeschlagen.<br />

Unter seinen Söhnen brachen Zwistigkeiten aus; der eine, Na'id-Marduk rief Assyriens Hilfe an, und wurde<br />

von Asur-ah-iddin als König des Meerlandes unter assyrischer Oberhoheit eingesetzt. Bei dem Kriege<br />

Samas-sum-ukin's gegen Asur-ban-apli stand natürlich das Meerland, wie alle Nachbarstaaten, auf babylonischer<br />

Seite. Nabu-bel-sumate, ein Nachkomme des Marduk-aplu-iddin, hatte sich nach dem Ausgang des<br />

Samas-sum-ukin den Assyrern scheinbar unterworfen und von Asur-ban-apli eine assyrische Schutztruppe<br />

erhalten. Diese spielte er verräterischer Weise den Elamiten in die Hände und floh selbst nach Elam.<br />

Als aber Asur-ban-apli Elam mit Krieg bedrohte, gab sich Nabu-bel-sumate, aus Furcht ausgeliefert zu<br />

werden, selbst den Tod. Dieses Ereignis mag etwa um 648 stattgefunden haben. In Urkunden des neubabylonischen<br />

Reiches wird das Meerland gelegentlich erwähnt, aber nur als geographischer Begriff, bez.<br />

als Provinz des Reiches. Erst in seleucidischer Zeit (unm 6o) bildete sich an der Mündung des Satt-el-<br />

'Arab wieder ein kleines Reich (Charakene, Mesene) und behauptete sich einige Jahrhunderte unter einheimischen<br />

Fürsten.5<br />

I) The Babylonian Expedition of the Unizversily oe Penrnsylvatia Vol. I Nr. 83.<br />

2) Von der iberhaupt ältesten Erwähnung des Meerlandes in den Omina Sarrukin's von Agade (IV R 34 Obv. 26) ist dabei<br />

abgesehen.<br />

3) Veröffentlicht von Belser, BA 2, I65ff.<br />

4) Zu den folgenden Ausflührungen sind W inckler, Untersuchungeu zur allorient. Gesch. SS. 47 ff. und die allgemeinen Darstellungen<br />

der babylonisch-assyrischen Geschichte zu vergleichen.<br />

5) Vgl. den Artikel CAarakene in Pauly-Wissowa, Real-Encyklotädie des klass. Altertums.

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