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- 5 -<br />

verstümmelt war als unsere Chronik P, so lässt es sich ohne weiteres begreifen, wie Karaindas II. für<br />

ihn zum Sohne der Muballitat-Serua werden konnte.<br />

Die Hauptschwierigkeit besteht aber in dem Widerspruch bez. der Abkunft des Kurigalzu "des<br />

jungen". Ehe die Chronik P bekannt wurde, hielt man an der Angabe der Synchronistischen Geschichte<br />

(I i6), wonach dieser König ein Sohn des Burnaburias war, fest. Winckler, der ebenfalls diese Auffassung<br />

hatte,' sah sich später durch Chronik P veranlasst, seine Anschauungen über diese Zeit einer<br />

Revision zu unterziehen. Er identifizierte demgemäss Kurigalzu "den jungen" nunmehr mit dem anderweitig<br />

bezeugten Kurigalzu, Sohn des Kadasmanbarbe. 2 Sieht man genauer zu, so beruht diese Identifikation<br />

im letzten Grunde auf einer Ergänzung einer verstümmelten Stelle, die zwar möglich und sogar<br />

naheliegend, aber nicht absolut notwendig ist. Chron. P I I4 ergänzt Winckler (vgl. oben S. 4): [tötete<br />

er. Kurigalzu, den Sohn des Ka]dasmanharbe auf den Thron [seines Vaters setzte er]. Auf diese Weise<br />

ist ein schroffer Widerspruch zwischen Synchron. Gesch. und Chronik P hergestellt, der indessen durch<br />

eine andere Ergänzung ohne Mühe beseitigt werden kann. Liest man "Oheim" (ani abi) an Stelle von<br />

"Sohn" des Kadasmanharbe, so erledigt sich jede Schwierigkeit. Die Reihenfolge der Könige von Burnaburias<br />

bis Kurigalzu "dem jungen" gestaltet sich wie folgt: Burnaburias - Karainda. II. - Kadasmanharbe<br />

- Kurigalzu. Die Genealogie:<br />

Asur-uballit Burnaburias<br />

Tochter Muballitat-SerUa, Gemahl Karaindas II. Kurigalzu "der junge"<br />

Kadasmanharbe<br />

Durch die französische Expedition nach Susa sind zwei Urkunden bekannt geworden, die mir diese<br />

Aufstellung zu bestätigen scheinen. In der Synchronistischen Geschichte wird unmittelbar hinter Kurigalzu<br />

"dem jungen" Nazimaruttas genannt. Aus den Inschriften des Letzteren 3 wissen wir ausserdem, dass er<br />

der Sohn eines Kurigalzu war. Dasselbe bezeugt eine in Susa gefundene Kudurru-Urkunde, 4 aber noch<br />

mehr; Col. I ZZ. I-5 lauten: Nav.inarutta. ar Ia KIS smotr Kurig-alu . SÄ-BAL-13AL ]BurntaburiaL Jarri lZ<br />

mnahar, was ich übersetzen möchte: ,Nazimaruttas, König der ki.sati(?), Sohn Kurigalzu's, Enkel des Burnaburias,<br />

des Königs ohne Gleichen". Und eine vom selben Ort stammende, leider sehr verstümmelte<br />

Kudurru-Urkunde 5 des Königs Bitiliias erwähnt zweimal Kurigalzu, einmal (I 5f.) denjenigen, der mit<br />

Assyrien Krieg führte, dann (I i8f.) Kurigalzu, Sohn des Burraburias. Offenbar handelt es sich um eine<br />

und dieselbe Persönlichkeit, sodass wir uns auch hier in vollster Übereinstimmung mit der Synchronistischen<br />

Geschichte befinden, die Kurigalzu "den jungen" als Sohn des Burnaburias bezeichnet und nur von diesem<br />

Kurigalzu einen Krieg mit Assyrien zu berichten weiss.<br />

Für die Identifikation des Kurigalzu, Sohnes des Kada.manharbe, mit Kurigalzu "dem jungen" liegt<br />

also kein zwingender Grund vor. Da drängt sich die Frage auf, ob sich denn für den einmal bezeugten<br />

Kurigalzu, Sohn des Kadasmanharbe, nicht eine geeignetere Stelle innerhalb der III. Dynastie finden liesse.<br />

Ich glaube nun in der That auf eine solche hinweisen zu können.<br />

Wie wir gesehen haben, stand Burnaburias, der Sohn Kurigalzu's des Älteren, in Briefwechsel mit<br />

Amen-hotep IV. von Ägypten. Die Briefe l-5 der Amarna-Tafeln (Winckler, Kcilinschr. Bihl. Bd. 5)<br />

bilden einen Teil der Korrespondenz zwischen Amen-hotep III. und Kadasman-Bel von Babylonien.<br />

Amen-hotep III. war der unmittelbare Vorgänger Amen-hotep's IV. Wir werden also kaum fehlgehen,<br />

wenn wir Kadasman-Bel als Vorgänger des Kurigalzu, Vaters des Burnaburias, betrachten. Nun ist das<br />

"kossäische" harbe das Äquivalent für bab. Iel. Die Namen KadataiS n-Blh und KadaSzian-larebeedeuten<br />

also ein und dasselbe. 7 Wäre es dann so ganz undenkbar, dass Kadasman-Bel, der Vorgänger Kurigalzu's<br />

des Älteren, mit jenem Kadasman-harbe, dem Vater eines Kurigalzu, eine und dieselbe Person war? 5<br />

I) Geschichte Babyloniens und Assyriens S. 91 und anderwärts.<br />

2) Altorientalische Forschungen I. Reihe S. 115,<br />

3) S. oben S. 3 Anm. 1.<br />

4) Veröffentlicht, umschrieben und übersetzt von Scheil: Dilegation en Perse. MAmoires T. II. i. Serie SS. 86ff. P11. 16-19.<br />

5) Daselbst SS. 93 f.<br />

6) Früher gewöhnlich Kallima-Sin gelesen; s. Knudtzon in ZA 12, 269f.<br />

7) Tukulti-Bil, s. V R 44 Col. IV t und die letzte Zeile der 1. Col. daselbst, wo Kadasman-Bie erklärt war.<br />

Si Vgl. Winckler in Z4 2, 310. Anders Aloarient. Forschungen I. Reihe S. 114 Anm. 1.

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