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verstümmelt war als unsere Chronik P, so lässt es sich ohne weiteres begreifen, wie Karaindas II. für<br />
ihn zum Sohne der Muballitat-Serua werden konnte.<br />
Die Hauptschwierigkeit besteht aber in dem Widerspruch bez. der Abkunft des Kurigalzu "des<br />
jungen". Ehe die Chronik P bekannt wurde, hielt man an der Angabe der Synchronistischen Geschichte<br />
(I i6), wonach dieser König ein Sohn des Burnaburias war, fest. Winckler, der ebenfalls diese Auffassung<br />
hatte,' sah sich später durch Chronik P veranlasst, seine Anschauungen über diese Zeit einer<br />
Revision zu unterziehen. Er identifizierte demgemäss Kurigalzu "den jungen" nunmehr mit dem anderweitig<br />
bezeugten Kurigalzu, Sohn des Kadasmanbarbe. 2 Sieht man genauer zu, so beruht diese Identifikation<br />
im letzten Grunde auf einer Ergänzung einer verstümmelten Stelle, die zwar möglich und sogar<br />
naheliegend, aber nicht absolut notwendig ist. Chron. P I I4 ergänzt Winckler (vgl. oben S. 4): [tötete<br />
er. Kurigalzu, den Sohn des Ka]dasmanharbe auf den Thron [seines Vaters setzte er]. Auf diese Weise<br />
ist ein schroffer Widerspruch zwischen Synchron. Gesch. und Chronik P hergestellt, der indessen durch<br />
eine andere Ergänzung ohne Mühe beseitigt werden kann. Liest man "Oheim" (ani abi) an Stelle von<br />
"Sohn" des Kadasmanharbe, so erledigt sich jede Schwierigkeit. Die Reihenfolge der Könige von Burnaburias<br />
bis Kurigalzu "dem jungen" gestaltet sich wie folgt: Burnaburias - Karainda. II. - Kadasmanharbe<br />
- Kurigalzu. Die Genealogie:<br />
Asur-uballit Burnaburias<br />
Tochter Muballitat-SerUa, Gemahl Karaindas II. Kurigalzu "der junge"<br />
Kadasmanharbe<br />
Durch die französische Expedition nach Susa sind zwei Urkunden bekannt geworden, die mir diese<br />
Aufstellung zu bestätigen scheinen. In der Synchronistischen Geschichte wird unmittelbar hinter Kurigalzu<br />
"dem jungen" Nazimaruttas genannt. Aus den Inschriften des Letzteren 3 wissen wir ausserdem, dass er<br />
der Sohn eines Kurigalzu war. Dasselbe bezeugt eine in Susa gefundene Kudurru-Urkunde, 4 aber noch<br />
mehr; Col. I ZZ. I-5 lauten: Nav.inarutta. ar Ia KIS smotr Kurig-alu . SÄ-BAL-13AL ]BurntaburiaL Jarri lZ<br />
mnahar, was ich übersetzen möchte: ,Nazimaruttas, König der ki.sati(?), Sohn Kurigalzu's, Enkel des Burnaburias,<br />
des Königs ohne Gleichen". Und eine vom selben Ort stammende, leider sehr verstümmelte<br />
Kudurru-Urkunde 5 des Königs Bitiliias erwähnt zweimal Kurigalzu, einmal (I 5f.) denjenigen, der mit<br />
Assyrien Krieg führte, dann (I i8f.) Kurigalzu, Sohn des Burraburias. Offenbar handelt es sich um eine<br />
und dieselbe Persönlichkeit, sodass wir uns auch hier in vollster Übereinstimmung mit der Synchronistischen<br />
Geschichte befinden, die Kurigalzu "den jungen" als Sohn des Burnaburias bezeichnet und nur von diesem<br />
Kurigalzu einen Krieg mit Assyrien zu berichten weiss.<br />
Für die Identifikation des Kurigalzu, Sohnes des Kada.manharbe, mit Kurigalzu "dem jungen" liegt<br />
also kein zwingender Grund vor. Da drängt sich die Frage auf, ob sich denn für den einmal bezeugten<br />
Kurigalzu, Sohn des Kadasmanharbe, nicht eine geeignetere Stelle innerhalb der III. Dynastie finden liesse.<br />
Ich glaube nun in der That auf eine solche hinweisen zu können.<br />
Wie wir gesehen haben, stand Burnaburias, der Sohn Kurigalzu's des Älteren, in Briefwechsel mit<br />
Amen-hotep IV. von Ägypten. Die Briefe l-5 der Amarna-Tafeln (Winckler, Kcilinschr. Bihl. Bd. 5)<br />
bilden einen Teil der Korrespondenz zwischen Amen-hotep III. und Kadasman-Bel von Babylonien.<br />
Amen-hotep III. war der unmittelbare Vorgänger Amen-hotep's IV. Wir werden also kaum fehlgehen,<br />
wenn wir Kadasman-Bel als Vorgänger des Kurigalzu, Vaters des Burnaburias, betrachten. Nun ist das<br />
"kossäische" harbe das Äquivalent für bab. Iel. Die Namen KadataiS n-Blh und KadaSzian-larebeedeuten<br />
also ein und dasselbe. 7 Wäre es dann so ganz undenkbar, dass Kadasman-Bel, der Vorgänger Kurigalzu's<br />
des Älteren, mit jenem Kadasman-harbe, dem Vater eines Kurigalzu, eine und dieselbe Person war? 5<br />
I) Geschichte Babyloniens und Assyriens S. 91 und anderwärts.<br />
2) Altorientalische Forschungen I. Reihe S. 115,<br />
3) S. oben S. 3 Anm. 1.<br />
4) Veröffentlicht, umschrieben und übersetzt von Scheil: Dilegation en Perse. MAmoires T. II. i. Serie SS. 86ff. P11. 16-19.<br />
5) Daselbst SS. 93 f.<br />
6) Früher gewöhnlich Kallima-Sin gelesen; s. Knudtzon in ZA 12, 269f.<br />
7) Tukulti-Bil, s. V R 44 Col. IV t und die letzte Zeile der 1. Col. daselbst, wo Kadasman-Bie erklärt war.<br />
Si Vgl. Winckler in Z4 2, 310. Anders Aloarient. Forschungen I. Reihe S. 114 Anm. 1.