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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 5. <strong>Die</strong> Bibliothek 79<br />

Egbert, empfangen hat. Für einige steht eine fremde Provenienz fest: Der<br />

Quodvultdeus-Text von 719 (s. Vz. Nr. 1) stammt aus Norditalien oder Südfrankreich,<br />

die Apokalypse des 9. Jahrhunderts (s. Vz. Nr. 3) aus Westfranken.<br />

Den frühesten Schrifttext bilden die Palimpseste aus Trier, Dombibliothek Hs<br />

D 133c (Eucherius von Lyon) = Vz. Nr. 30: 7. Jahrhundert (vgl. Becker XXXIII<br />

S. 59 und 63) . Alle diese Bücher passen allerdings in die literarische Trierer<br />

Kloster- und <strong>St</strong>iftslandschaft jener Zeit, aber eine Sicherheit für ihr damaliges<br />

Vorhandensein in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> haben wir nicht.<br />

Mit der Umwandlung der Gemeinschaft in einen Benediktinerkonvent, die<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit schon unter Erzbischof Theoderich um 975 geschah,<br />

zeigt sich deutlich die Existenz bzw. die Ausgestaltung einer Bibliothek,<br />

wie sie in einem Kloster nach der Regel Sankt Benedikts üblich war. Der Bericht<br />

des Theoderich, des Leiters der Schule (s. § 30: zu 1006), über die Auffindung<br />

des legendären hl. Celsus ist ohne den Rückgriff auf einen ansehnlichen Bücherbestand<br />

nicht zu erklären (vgl. MGH SS 8 S. 204-208). <strong>Die</strong> Förderung der<br />

neuen Gemeinschaft durch Erzbischof Egbert schließt gleichfalls große Schenkungen<br />

von Kodizes ein, worunter Handschriften älterer Herkunft, aber auch<br />

solche verschiedener zeitgenössischer Skriptorien zu verstehen sind; man vergleiche<br />

etwa die Liste der Bücherschenkungen Egberts an sein Familienkloster<br />

Egmond 1), die aufschlußreich für eine ähnliche Schenkung an <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong><br />

sein kann. Inhaltlich ist hier gemäß der Benediktusregel und dem Bericht des<br />

Theoderich an den Regeltext, an liturgische Bücher und an geistliche Schriftlesung,<br />

aber auch an Schulliteratur, ja sogar an gewisse philosophisch-theologische<br />

Texte (z. B. Johannes Scottus, s. Vz. Nr. 14) und rudimentäre griechische Kenntnisse<br />

zu denken. Wenn der Mönch Theodor (1006) in seiner Grabschrift als<br />

Leiter der Schule (s. § 30) gefeiert wird, sagt dies mittelbar auch etwas über<br />

einen Vorrat an Büchern.<br />

Mit Sicherheit waren um 1000 schon in der Bibliothek vorhanden die Kodizes<br />

(oder doch Teile von ihnen) Vz. Nrr. 13, 14, 16, 17 und wohl auch die<br />

Nrr. 2, 4, 5, 19. Zählen wir unter dem oben gemachten Vorbehalt die weiteren<br />

Kodizes, für deren Vorhandensein in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> wir keine letzte Sicherheit<br />

haben, hinzu (Vz. Nrr. 1, 3, 6-12,18, 18a), so sind wenigstens folgende Autoren<br />

vertreten:<br />

Kirchenväter: Ambrosius, Augustinus, Ps.-Augustinus, Aurelius Prudentius,<br />

Beda, Eusebius von Vercelli, Ps.-Eusebius, Ferrandus, Fulgentius von Ruspe,<br />

Gregor der Große, Hieronymus, Isidor, Johannes Scottus, Ps.-Methodius, Quodvultdeus,<br />

Radbertus Paschasius, Vigilius Thapsensis, vielleicht auch Ansegis (V z.<br />

1 ) W. LAMPEN, De boekenlijst der oude Abdij van Egmond (fien eeuwen Egmond:<br />

Onstaan, bloei en ondergang van de Regale Abdij van Egmond ... Onder redactie van<br />

Andreas B EEKMAN. Heemstede 1950 S. 75 - 95).

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