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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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2. ARCHIV UND BIBLIOTHEK<br />

§ 4. Das Archiv<br />

Der Aufbewahrungsort des Archivs ist in der mittelalterlichen Zeit schwer<br />

zu bestimmen, weil er stark wechselte. Nach 1272 gibt der Mönch Heinrich, der<br />

Verfasser der Gesta Henrici archiepiscopi Trevirensis (s. § 30: 1263), im letzten<br />

Satz seines Berichts an: omnes littere apostolice, que in isto processu continentur, adhuc<br />

habentur in superiori sacrario nostro sub bulla papali (MGH SS 24 S. 453). <strong>Die</strong>s dürfte<br />

in dem Winkel zwischen dem südlichen Querhaus und dem Ost-Turm gewesen<br />

sein, also zwischen der Kirche und dem Nord-Flügel des Kreuzgangs (s. § 3,<br />

2b): im Erdgeschoß die Sakristei, im Obergeschoß wohl die mittelalterliche Bibliothek,<br />

in der auch Urkunden und andere wichtige Archivalien aufbewahrt<br />

wurden. Nähere Auskunft können wir aus den Rodeschen Consuetudines schöpfen,<br />

die zur Sicherung des Konventsiegels angeben: sub quattuor clavibus reponatur<br />

et loco tuto, de quibus clavibus dominus abbas unam, praepositus aliam, tertiam prior, quartam<br />

cellerarius habeant. . .. Item reliquiae principales, clenodia pretiosiora et privilegia monasterii<br />

et claves tumbae pretiosae sancti Mathiae eodem modo recondantur (CCM 5 S. 247).<br />

Rodes Parallelversion der Consuetudines für die Abtei <strong>St</strong>. Maximin formuliert:<br />

in arca super custodiam reponatur in loco tuto, doch wird dort der Schlüssel, cum qua<br />

aperiantur ianuae quae ducunt ad arcam, dem custos anvertraut. Im wesentlichen bleibt<br />

die Beschreibung des Raumes, den wir als Archiv verstehen können, dieselbe.<br />

Mit der stärkeren Zuordnung des Archivs in die Zuständigkeit des Abtes<br />

zu Beginn des 16. Jahrhunderts war eine Verlagerung auch des Archivraums<br />

verbunden. <strong>Die</strong> Nachrichten des 16. Jahrhunderts, etwa über die Archivalienverluste<br />

anläßlich der Plünderungen durch die Söldner des Markgrafen Albrecht<br />

Alkibiades 1552, sprechen von den Dokumenten in der Abtswohnung an der<br />

Marienkapelle. Auch bei der erneuten Verwüstung 1645 durch die schwedischen<br />

Soldaten befand sich der Archivraum noch im Abtsbereich, diesmal in der Abtskapelle<br />

im nördlichen Ende des West-Flügels, ubi erat archivum testudine tectum<br />

continens diversas litteras. Mit der Unzufriedenheit des Konvents über die eigenmächtige<br />

Regierung des Abtes Martin Feiden (1649 -1675) verstärken sich unter<br />

seinem Nachfolger Cyrill Kersch auch die Forderungen nicht nur der Neuorganisation,<br />

sondern auch der Verlegung des Archivs. In der von P. Alban Schraudt<br />

auf den 27. Oktober 1727 datierten Kapitulation vor der Wahl des Abtes Modestus<br />

Manheim wurde schließlich festgesetzt: Item lutums abbas erit obligatus erigere<br />

novum archivium et constituere archivarium qui attendat ad omnia Monasterii documenta.<br />

Item archivium aedijicetur in ingressu bibliothecae. Doch fährt der Bericht fort: NB.

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