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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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782 7. Personallisten<br />

falls kranken Adalbert Reinarts zerrieben wurde und schon seit dem Beginn<br />

des Jahrhunderts durch andere Krisen ein gut <strong>St</strong>ück monastischer Lebensweise<br />

eingebüßt hatte, war P. Hubert auf die Dauer nicht gewachsen. Er war<br />

zu milde und nachsichtig. Erschwerend kam hinzu, daß P. Adalbert sich auf<br />

ihn als suum priorem berief und von den Visitatoren spoliati restitutio ... qui per<br />

fraudem separatus esse videtur a grege suo verlangte, ihn also öffentlich in Gegensatz<br />

zum Abt zu setzen suchte (K Best. 1 C Nr. 19178, ohne Pag., Extractus<br />

protocolli). Das Ausweichen nach Koenigsmacker, zu dem ihn der um eine<br />

Generation ältere dortige Propst Simon Egenolff aufgefordert hatte, mag auf<br />

ihn wie eine Gesundheitskur gewirkt haben.<br />

Seine Herkunft aus <strong>Die</strong>denhofen und seine französischen Sprachkenntnisse<br />

waren sehr gute Voraussetzungen für sein Amt in der lothringischen<br />

Grundherrschaft, die nun auf französischem Territorium lag und politisch<br />

wie verwaltungs mäßig schwierig war. Dort erfuhr er auch 1791 letzte Nachrichten<br />

über den apostasierten Mitbruder Adalbert Reinarts. Bemerkenswert<br />

sind seine literarischen Erwerbungen, an die die Besitzvermerke erinnern<br />

(vgI. § 5,le gegen Ende), wozu hier noch nachzutragen ist, daß manche Bücher<br />

im Einband das Wappen des Hotel de l'Ecole Royale Militaire tragen.<br />

Mit seinem Vorgänger im Priors amt, P. Quintin Werner, ist er der wichtigste<br />

Mann im Konvent des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der die Gemeinschaft<br />

trotz der vorausgehenden Krisen unter den letzten Äbten und den Einflüssen<br />

einer mönchs feindlichen Aufklärung in einer monastischen Weise zusammenzuhalten<br />

und so zu führen vermochte, daß sie ehrenhaft die Auflösung überstand<br />

(vgI. Historische Übersicht § 11-12). Seine Anhänglichkeit an das verlorene<br />

Mönchsleben zeigt sich besonders in der Urkunde, die er am 10. Februar<br />

1810 dem Buchreliquiar der <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>statue auf dem Hochaltar unter<br />

den Reliquien der Hauspatrone anvertraute, auf die er die Namen aller Mitbrüder<br />

schrieb und beschloß: Sancti Patroni nostri intercedite ad Dominum Deum<br />

pro nobis octodecim confratribus San-Mathianis Benedictinis adhuc viventibus, ähnlich<br />

in dem Eintrag der Konventsliste der letzten Mönche vom 4. Juli 1802 im<br />

Liber Confraternitatis S. Matthiae; am Ende der Liste trug er 1804 die Namen<br />

dreier alter Franziskanerinnen (vulgo Urbanistarum) nach, deren eine Anna Elisabeth<br />

Becker aus <strong>Die</strong>denhofen ist, wahrscheinlich eine Verwandte von ihm<br />

(TMBi Hs III/ 12 BI. 300 r ") . <strong>Die</strong> Treue zum Mönchsleben rührt nicht von<br />

einer Sinnesänderung unter dem Eindruck der weltanschaulichen und politischen<br />

Umwälzungen in der Jahrhundertwende her, sondern ist schon im<br />

Beginn seines Ordenslebens festgelegt. An dem jugendlichen Aufstand seiner<br />

drei Mitnovizen nach 1750 gegen Abt Modestus Manheim nahm er allein<br />

nicht teil und unterlag auch nicht den <strong>St</strong>rafmaßnahmen des Präsidenten der<br />

Bursfelder Kongregation am 18. April 1752. Am 10. Mai 1803 wurde P. Hubert<br />

vom Bischof Mannay zum Pfarrer der neu gebildeten Sukkursalpfarrei

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