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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 3. Denkmäler 63<br />

deutlich. Noch 1897 im Besitz des Earl of Crawford, London, gelangten SIe<br />

schließlich nach Manchester. 1 ).<br />

Das bedeutendste <strong>St</strong>ück in <strong>St</strong>. Mattruas ist die <strong>St</strong>aurothek, die von einer<br />

kurzen Entführung durch den Intrusen Wilhelm von Meisenburg abgesehen -<br />

immer in <strong>St</strong>. Mattruas geblieben ist. Sie ist eine in prächtiger Goldschmiedekunst<br />

gefertigte Lade, in die die Kreuzreliquie herausnehmbar eingepaßt ist; es finden<br />

sich daran fast alle Techniken der maas-rheinländischen Kunst, die Rückseite ist<br />

eine einzige große Gravur und entspricht einem Memoria-Bild der <strong>St</strong>. Mattheiser<br />

familia. Angeregt ist der Entwurf der Vorderseite gewiß von der byzantinischen<br />

<strong>St</strong>aurothek im Domschatz von Limburg, im einzelnen spielen andere Gestaltungselemente<br />

mit. <strong>Die</strong> Datierung ist unterschiedlich und schwankt zwischen<br />

etwa 1220 und 1240 - 50. Eine unlängst veröffentlichte Dissertation von U.<br />

Henze geht mit Vorbehalt wieder auf die Zeit um 1220-22 zurück; der Katalog<br />

der <strong>St</strong>auferausstellung hatte aufgrund damaliger Mitteilungen von mir eine Eingrenzung<br />

auf einen Endterminus in der Zeit vor 1240 angenommen. 2 ) Ich muß<br />

nun heute berichtigen und nach einer genauen Untersuchung der Mönchs- und<br />

Ämterlisten eine Spätdatierung ansetzen, wobei der Prior Isenbard, dargestellt<br />

auf dem Reliquiar, und sein Vorgänger Otto eine Schlüsselstellung haben: nach<br />

1246, vielleicht auch nach 1243. Meine Begründung dieser Datierung, die ich<br />

im Rahmen dieses Bandes nicht eingehender geben kann, die ich aber nachholen<br />

werde, beruht auf drei Punkten: 1. Der Besitztausch von Etain, auf dem die<br />

Datierung von Ulrich Henze gründet, stellt kein entscheidendes Kriterium für<br />

eine frühe Ansetzung des Reliquiars dar. 2. Der Amtsbeginn des Priors Isenbard<br />

gibt den Zeitpunkt für die Datierung. 3. Gestützt wird die Spätdatierung durch<br />

die außergewöhnliche Hervorhebung der <strong>St</strong>iftung Villmars durch eine burgartige<br />

Zeichnung mit Mauer und Burgtor, womit auf die Befestigung der Isenburgischen<br />

Vögte zu Ende der 40er Jahre angespielt wird. Über die Werkstatt und<br />

den Meister des Reliquiars gibt es keine Nachricht, doch werden ziemlich allgemein<br />

eine oder mehrere Trierer Werkstätten, kaum aber in Klöstern, angenom-<br />

1) The John Rylands Library. Manchester. Catalogue of an Exhibition . .. Manchester<br />

1969 S. 13 f.; vgl. J. HULLEY, Der Prachteinband eines trierischen Evangeliariums aus<br />

dem 12. Jahrhundert (pastor bonus 9. 1897 S. 38-43). Bemerkenswerte Heilige: Ursula,<br />

Katharina, Petronilla, Cyrillus, Modestus, Celsus, Konstantin, Helena, Anna und Joachim,<br />

zwei Marien (Sorores Dominae nostme), Nikolaus, Severa, Martin.<br />

2) <strong>Die</strong> Zeit der <strong>St</strong>aufer 1. 1977 S. 432 - 435 (R. KRoos); U. HENZE, <strong>Die</strong> Kreuzreliquiare<br />

von Trier und Mettlach. <strong>St</strong>udien zur Beziehung zwischen Bild und Heiltum in der<br />

rheinischen Schatzkunst des frühen 13. Jahrhunderts. Diss. phil. Münster. 1988; DERs.<br />

<strong>Die</strong> Trierer Kreuztafeln des frühen 13. Jahrhunderts (Schatzkunst Trier. Forschungen<br />

und Ergebnisse. Hg. von F. J. RONIG. 1991 S. 101-115); Chr. SAUER, Fundatio und Memoria.<br />

<strong>St</strong>ifter und Klostergründer im Bild, 1100 bis 1350 (VeräffMaxPlanckInstG 109)<br />

1993 S. 299 - 334. P BEcKER OSB, Überlegungen zur Geschichte und zur Deutung des<br />

Kreuzreliquiars von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> (KurtrierJb 35. 1995 S. 89 - 98).

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