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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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58 1. Quellen, Literatur, Denkmäler<br />

Generalvikariat die Vollmacht erhalten, den Altar in der Kapelle zu konsekrieren<br />

(fBA Abt. 20 Nr. 8 S. 556); bis zur Ausführung der letzten Einzelheiten zog<br />

sich die Sache also lange hin.<br />

Der Ort der frühen Bibliothek ist vermutlich an dem traditionellen Platz<br />

zwischen Dormitorium bzw. Kapitel und Kirche zu suchen, also im Sakristeibereich,<br />

vielleicht im sacrarium Superius (vgl. Montebaur S. 30).<br />

Zur Einrichtung eines eigenen Bibliotheksgebäudes kam es erst gegen Ende<br />

des 15. Jahrhunderts. Das in dieser Zeit einsetzende Interesse am Humanismus<br />

hat dieses Unternehmen gewiß gefördert. Dem Prior Johannes Bracht gelang es<br />

mit Unterstützung seines Abtes Antonius Lewen, zwischen 1486 und 1496 diesen<br />

Bau zu errichten, wobei er sich allerdings gegen einen Teil seiner Mitbrüder<br />

durchsetzen mußte. Über seine Liebe zu den Büchern und zur Mehrung des<br />

Bibliotheksbestandes, ebenso über seine Mühe und Beharrlichkeit gegen alle<br />

Widerstände, berichtet Johannes Butzbach, der Prior von Laach, im 6. Buch<br />

seines Makrostroma I ); Vorbild und Aufmunterung gab ihm Johannes Trithemius.<br />

Der Bau ist im selben Bereich wie die Infirmerie des 15. Jahrhunderts zu<br />

suchen, von ihm ist heute nichts mehr erhalten.<br />

Der neue Bau entstand anschließend an den Ostflügel des Quadrums, rechtwinklig<br />

nach Osten auskragend, an der <strong>St</strong>elle der bisherigen Infirmerie, die selbst<br />

weiter nach Osten angeschlossen wurde. <strong>Die</strong>ser Bau wird in der Abtschronik<br />

des <strong>Matthias</strong> Cerdo ein insigne opus et concamerata genannt, war also ein bedeutender<br />

und gut gegliederter Raum 2 ) . Daß Christian Wilhelm Schmitt 3 ) diesen Bau<br />

nicht eigens behandelt, liegt daran, daß er schon zu dessen Zeit abgerissen war.<br />

Zur Baugeschichte und Lage der neuzeitlichen Infirmerie und der Bibliothek<br />

kann folgendes festgestellt werden: Im Plan von 1748 (fA Liegenschaftskarte<br />

Kt. 6/ 168) ist eine Infirmerie östlich des Ostflügels eingezeichnet, allerdings von<br />

diesem Flügel abgesetzt durch eine dazwischenliegende Bibliothek. Beide kragen<br />

rechtwinklig in einer Achse nach Osten hinaus, wobei jedoch die Achse der Infirmerie<br />

etwas nach Süden versetzt ist. Auf frühen Fotos der Außenseite des Ostflügels<br />

ist ein barocker Bau zu erkennen, der der angegebenen Lage der Infirmerie<br />

entspricht (fMA Fotos GMT 10 und 30). Von der Bibliothek ist indes nichts zu<br />

sehen, sie scheint damals schon abgerissen gewesen zu sein, auf anderen frühen<br />

Fotos (ebd. Fotos GMT 45 und A.EIN 17) ist zwischen dem 4. und 5. Joch (von<br />

Norden her gezählt) im Verputz ein Giebelanschlag auszumachen, der zur Lage<br />

der oben erwähnten Bibliothek paßt; hierzu passend würde dann die barocke Infirmerie<br />

in die Achse zwischen dem 5. -7. Joch des Ostflügels (von Norden her gezählt)<br />

zu lokalisieren sein, was den Fotos entspricht. <strong>Die</strong>s alles wird bestätigt durch<br />

1) Auszug bei GIESELER S. 34.<br />

2) KUTZBACH, Nachrichten 1 S. 79; PULCH S. 94; vgl. MONTEBAUR S. 30, 42.<br />

3) Baudenkmale in Trier und seiner Umgebung 2. 1839.

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