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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 3. Denkmäler 55<br />

b. Cella abbatis mit anschließenden Kapellen<br />

Wenigstens seit der Zeit des Abtes Johannes II. Rode ist östlich hinter der<br />

Kirche zwischen Marienkapelle und nördlichem Ende des Ostflügels ein<br />

Abtsbau bezeugt, in dem am 16. April 1431 der WeihbischofJohannes de Monte<br />

(1419 - 42), ein dem Abt sehr nahestehender Prälat, in Anwesenheit der "reformierten"<br />

Äbte von <strong>St</strong>. Marien und <strong>St</strong>. Martin in Trier einen Altar zu Ehren des<br />

heiligen Michael, aller himmlischen Geister, der vier Evangelisten und der vier<br />

großen Kirchenlehrer weihte (S Hs. 28 BI. 7). <strong>Die</strong>ser Altar ist lokalisiert in cella<br />

abbatis, und das Dedikationsfest wurde damals auf den 3. Sonntag nach Ostern<br />

gelegt; die Verknüpfung dieses Weihetages mit der Bezeichnung in cella abbatis<br />

ist wichtig zum Unterschied von der cuna abbatis im WestflügeI, deren Altarweihe<br />

immer am 1. Sonntag nach Weihnachten begangen wurde (TMBi Hs. 1/ 41 BI.<br />

9\ 14) und deren Altar neben vielen Heiligen in erster Linie der heiligen Dreifaltigkeit,<br />

dem heiligen Kreuz, der Gottesmutter und dem heiligen Michael geweiht<br />

war. Ob Abt Johannes II. in dieser Wohnung Gäste zu Tisch empfing, ist<br />

nicht sicher, kann aber vermutet werden, weil sich die Mönche, die vocati ad<br />

mensam abbatis waren, in der unmittelbar benachbarten Marienkapelle zu versammeln<br />

pflegten (CCM 5 S. 248), doch steht dem entgegen, daß zugleich von der<br />

cuna abbatis die Rede ist (ebd. S. 246), die eher dem Gastempfang entsprechen<br />

würde und unter diesem Namen im Westflügel anzunehmen ist. Von Bautätigkeit<br />

in dieser abbatia extenor wird auch unter Abt Petrus 1. von Olewig kurz<br />

berichtet (Kutzbach, Nachrichten 1 S. 80). Der Altar der Kapelle wurde im Jahre<br />

1552 durch Soldaten des Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg-<br />

Kulmbach verwüstet und am 1. Mai 1594 von Weihbischof Peter Binsfeld<br />

(1580 - 98) wieder zu Ehren des heiligen Michael und aller himmlischen Geister<br />

geweiht, wobei allerdings an <strong>St</strong>elle der Evangelisten und Kirchenlehrer andere<br />

Nebenpatrone traten (S Hs. 28 BI. 7); vermutlich meint P. Johannes Pulch (T<br />

Hs. 1655/ 364 S. 122) mit dem Brande der Abtswohnung unter Abt Heinrich<br />

III. Schiffer jene Plünderung. Eine weitere Plünderung durch schwedische Soldaten<br />

im <strong>Die</strong>nste des Erzbischofs Philipp Christoph von Sötern, von der P. <strong>Matthias</strong><br />

Cerdo zum Jahre 1645 berichtet, geschah in der Abtskapelle im Westflügel<br />

in sacello abbatis super ambitum, ubi erat archivum (Cerdo BI. 40 r - 40); dabei soll<br />

nach dem Hörensagen ein vor dem Altar verborgener Schatz von 25000 Imperiales<br />

gestohlen worden sein. P. Alban Schraudt verlegt dieses Ereignis in das<br />

sacello abbatis s. Michaelis et angelis (1), also in die cella abbatis an der Marienkapelle.<br />

<strong>Die</strong>s dürfte eine leicht verständliche Verwechslung sein, weil auch die Kapelle<br />

im Westflügel den hl. Michael als Nebenpatron hatte (TBA Abt. 95 Nr. 260 BI.<br />

23). Der Wiederaufbau dieser Wohnung geschah also unter Abt Petrus II. Weis<br />

zwischen 1566 und 1594 (Mesenich S. 119; Kutzbach, Nachrichten 2 S. 96). D ie<br />

dazugehörende Kapelle zum heiligen Michael ist - entgegen der Darstellung in

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