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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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52 1. Quellen, Literatur, Denkmäler<br />

Ein völliger Neubau des Quadrums entstand unter Abt Jakob von Lothringen<br />

(1212 - 57) im frühgotischen <strong>St</strong>il, etwas vor der Liebfrauenkirche zu Trier. Daten<br />

sind nicht überliefert. Der Bau könnte wohl in den 30er bis 40er Jahren durchgeführt<br />

worden sein (vgI. KD S. 270-276; Dehio S. 916 f.). Der früheste Teil des<br />

Kreuzgangs ist der N-Flügel mit Pultdach, er war nie überbaut; von dort gibt<br />

es ein Portal zur Kirche. Der O-Flügel ist am ursprünglichsten erhalten: im<br />

Erdgeschoß am N-Ende der ehemalige Kapitelsaal (heute Sakristei), es folgt ein<br />

dreiachsiger Raum, wohl ursprünglich teils Durchgang zur östlich auskragenden<br />

Infirmerie, vielleicht auch Zugang zu einer Treppe nach dem Dormitorium, teils<br />

wohl Lokutorium (CCM 5 Nr. 165 auditorium; heute neuer Kapitelsaal), dann das<br />

heutige Refektorium, ursprünglich vielleicht Kalefaktorium (auch Skriptorium?),<br />

aber mindestens seit der frühen Neuzeit Winterrefektorium. <strong>Die</strong>ses Refektorium<br />

ist von Abt Modestus Manheim mit <strong>St</strong>uck barock und festlich umgestaltet worden<br />

(KPr BI. 191); in den Schildbögen der nördlichen <strong>St</strong>irnseite zwei große<br />

Gemälde der Aussendung der ersten Bischöfe durch <strong>St</strong>. Petrus und der Wiedererweckung<br />

des hI. Maternus mit dem aufgelegten Petrusstab. Es scheint, daß<br />

Abt Cyrill Kersch (1675-1700) das Winterrefektorium nach Norden hin erweitert<br />

hatte, indem er die drei Achsen des schon erwähnten Durchgangs hinzunahm<br />

(vgI. Kutzbach 2 S. 97 f.), daß aber dann Abt Modestus Manheim (1727-<br />

58) den Raum wieder auf das heutige Ausmaß verkürzte. Der Oberstock des<br />

Flügels ist in seiner ganzen Ausdehnung als Dormitorium erhalten und überdeckt<br />

auch - aufgrund einer Planänderung während des Aufbaus - den östlichen<br />

Kreuzgang. Der Südflügel des Quadrums ist heute völlig verbaut, doch<br />

konnte er in seiner ursprünglichen Gestalt zeichnerisch genau rekonstruiert werden:<br />

ein durch zwei <strong>St</strong>ockwerke und die östlichen drei Viertel des Flügels reichender<br />

großartiger Saal ohne Innenstütze, das Sommerrefektorium, von dem<br />

nur mehr wenige Architekturteile sichtbar Zeugnis geben; denn er war zu Ende<br />

des 14. oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts eingestürzt. Im Süd- und Westflügel<br />

war der Kreuzgang nicht überbaut und hatte ein Pultdach, dessen abgehauene<br />

Wasserspeier vom Kreuzgarten her noch zu sehen sind; doch durchstieß gegen<br />

Ende des Westflügels ein Giebel das Pultdach, darin eine Abtskapelle, deren<br />

Altar in einem nach Osten vorkragenden Erker stand, welcher auf dem nördlichsten<br />

<strong>St</strong>ützpfeiler des Kreuzgangs aufruhte. Abt Johannes II. Rode (1421-39)<br />

stellte den eingestürzten S-Flügel wieder her, aber in ganz anderer Einteilung<br />

und schlichter Notwendigkeit: zweistöckig, das Erdgeschoß als Refektorium, das<br />

Obergeschoß als Zellendormitorium, vom O-Dormitorium her zwei große Türdurchbrüche<br />

zum Dormitorium im S-Flügel. In der Mitte des südlichen Kreuzgangs<br />

erinnert ein offener Arkadenbogen an die verschwundene Brunnenhalle,<br />

die Abt Eberhard IV. von Kamp (1519 - 26) hatte errichten lassen (pulch<br />

S. 102 f.). Unter Abt Cyrillus Kersch folgte ein zweiter Umbau des S-Flügels,<br />

zugleich mit einem Neubau der westlichen Teile des Quadrums, den sein Vor-

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