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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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658 7. Personallis ten<br />

ter nach Klüsserath; vielleicht zeigten sich hier schon die Engstirnigkeit und der<br />

Mangel an Verbindlichkeit, durch die ihm bald der ganze Konvent entfremdet<br />

wurde (KPr BI. 218v f.). An den Bursfelder Generalkapiteln von 1774 und 1777<br />

nahm er teil und hielt auf dem letzten in Brauweiler den Sermo De onere praelatorum<br />

(GKR 3 S. 403). Am 22. Juni 1779 segnete er den Grundstein zur neuen<br />

Pfarrkirche von Langsur (KPr BI. 201). In den nächsten Jahren erwies sich sein<br />

krankhafter <strong>St</strong>arrsinn so unerträglich, daß kaum jemand im Konvent mit ihm<br />

auskommen konnte. Gegen ihn verband sich eine aufrührerische Gruppe um<br />

den späteren Apostaten P. Adalbert Reinarts, die eine Commissio archiepzjcopalis<br />

beim Erzbischof Klemens Wenzeslaus erbat. In der dann folgenden bursfeldischen<br />

Visitation von 1779/ 80 durch die trierischen Äbte Karl von Sachs aus<br />

<strong>St</strong>. Martin und Thomas Valentini aus <strong>St</strong>. Marien ergab sich trotz sehr unterschiedlich<br />

monastischer Einstellung der befragten Konventualen eine fast einhellige<br />

Ablehnung des Abtes. Nur wenige verteidigten ihn, u. a. der Novizenmeister<br />

Georg <strong>St</strong>aab. P. Werner erklärte, der Abt sei quoad oeconomiam male denuntiatus, und<br />

stellte sich deutlich gegen die Behauptung des P. Reinarts, der inzwischen nach<br />

Koenigsmacker abgereiste Prior Hubert Becker sei das caput des Konvents.<br />

P. Bernhard Schons berichtete, ftre ab omnibus Querelen und Murren gegen den<br />

Abt gefunden zu haben (K Best. 1 C Nr. 19178 BI. 6 V<br />

- 29'). Weihbischof Johannes<br />

Maria Cuchot d'Herbain sah 1780 bei Abt Andreas Mängel an Erziehungsfähigkeit<br />

und überzogenes Selbstbewußtsein (ebd. ohne Pag., Extract. protocolli).<br />

Im Sommer 1782 sagte der Abt ein Geding mit Verlesung des Schöffenweistums<br />

zum Treueid der Untertanen an, aber der Domdechant und <strong>St</strong>atthalter Freiherr<br />

Anselm von Kerpen löste die Versammlung auf und bestrafte die Teilnehmer<br />

(ebd.). Am 31. März 1783 wurde ein Vorschlag zur Absetzung des Abtes und<br />

zur Verwendung der "Reichthümer" des Klosters, die zur Schwelgerei und zur<br />

Disziplinlosigkeit der Mönche geführt hätten, eingereicht (K Best. 1 C<br />

Nr. 19180 BI. 35 r -42'). Noch bis 1783 führte der Abt die Rechnung über Einund<br />

Ausgaben selbst (K Best. 210 Nr. 2231 S. 133). Doch hatte der Erzbischof<br />

schon vom 17. Februar gleichen Jahres eine erzbischöfliche Visitation durch den<br />

<strong>St</strong>iftsdechanten von <strong>St</strong>. Paulin und späteren Weihbischof Johann Michael Joseph<br />

von Pidoll und den Mettlacher Abt Johannes Nepomuk Gottbill durchführen<br />

lassen, die die Lage der Abtei in den dunkelsten Farben schilderte (K Best.<br />

1 C Nr. 19180 BI. 5P - 54 v ; vgI. § 11). Ein Dokument vom 9. Dezember 1783,<br />

wahrscheinlich vom Konventssekretär P. D'Avis geschrieben, teilt mit, die<br />

PP. Prior Werner, Didier und D'Avis seien der Meinung, der Abt sei nach dem<br />

Hof Benrath mit einer Pension von 1000 rheinischen Gulden zu verweisen; der<br />

<strong>St</strong>iftsdechant von Pi doll erhöhte dies um zwei Fuder Wein (ebd. BI. 55 r - 57').<br />

Der Erzbischof erließ am 15. Dezember ein Mandat in diesem Sinne. Dem<br />

Kloster wurde eine kommissarische Verwaltung in den Personen des <strong>St</strong>iftsdechanten<br />

von Pidoll und des Priors Quintin Werner gegeben (KPr BI. 224 v). Der

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