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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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50 1. Quellen, Literatur, Denkmäler<br />

sind an der N-Seite 1m Innenraum erhalten, darüber die Inschrift:<br />

DO. THE. AB ... (Ende 13. Jh.). Er erlebte die Weihe der Kapelle nicht mehr<br />

(t April od. Mai 1287). <strong>Die</strong> erste Erwähnung steht in einem Ablaßbrief von<br />

sechs Bischöfen vom 13. Februar 1286, der zu bestimmten Festen und ebenso<br />

für eine Hilfe oder ein Legat zum Unterhalt des Baus je 40 Tage Ablaß gewährte.<br />

Erzbischof Boemund 1. (1289 - 1299) bestätigte dies seinerseits eine gute Weile<br />

nach der Konsekration der Kapelle am 16. September 1289 (S Hs. 28 Bi. 6 v -<br />

7). Als Patrone werden in diesem Brief genannt: Michael, Georg, Quirinus,<br />

Nikolaus; die Weiheurkunde verändert ein wenig: Michael, Quirinus, Georg, Willibrord<br />

und alle Heiligen. So kann man wohl schließen, daß Abt Theoderich den<br />

Bau in erster Linie als Friedhofskapelle gedacht hatte, denn dem hl. Michael,<br />

dem Schützer und Geleiter der Verstorbenen, sind ja häufig Friedhofskapellen<br />

geweiht. In der Folge aber gab die Quirinusverehrung, die gerade im 12. Jahrhundert<br />

eine weite, volkstümliche Verbreitung erfuhr,l ) der Kapelle eine zusätzliche<br />

Bestimmung und schließlich den Namen. <strong>Die</strong> Weihe nahm der Zisterzienser<br />

Petrus, episcopus Sudensis (Suda in Armenien), am 8. Dezember 1287 (MGH<br />

SS 15 S. 1280) vor, und die Dedicacio blieb bis in die Neuzeit hinein auf diesem<br />

Tag, dem <strong>Eucharius</strong>fest. Bischof Petrus verlieh dazu einen Ablaß von 100 Tagen<br />

zu ungefähr den gleichen Bedingungen wie die sechs Bischöfe im Jahre 1286.<br />

In der Liste der im Altar geborgenen Reliquien setzt die Weiheurkunde den<br />

hl. Quirinus jetzt an die erste <strong>St</strong>elle - von <strong>St</strong>. Michael gibt es natürlich keine<br />

Reliquien -, aber dann erscheinen fast nur <strong>St</strong>. Mattheiser Heilige, zuerst die<br />

Gründerbischöfe; die darunterliegende "Albanagruft" war gewiß als deren erste<br />

Grabstätte, cella Eucharii, längst eine feste Überlieferung:<br />

H ee sunt reliquie recondite in altari dicte capelle: Quirini et Sixti martirum, Eucharii,<br />

Valerii, Materni, Modesti et Cinlli episcoporum, Celsi confessoris, Severe virginis et de collegio<br />

11 millium virginum (MGH SS 15 S. 1280, nach S Hs. 28 Bi. 7).<br />

Fragmente eines steinernen, gotischen Altaraufsatzes (wohl um 1300, Lapidarium<br />

<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>) zeigen in den Arkadenöffnungen Gemälde von Heiligen,<br />

davon noch erhalten Valerius, <strong>Eucharius</strong>, Quirinus.<br />

Baunotizen aus späterer Zeit: 1637 durch Abt Nikolaus Trinckeler Erneuerung<br />

der Gewölbe und des Turmes mit barockem Turmaufsatz; 1664 Oahreszahl<br />

und Wappen) barockes Portal u. a. durch Abt Martin Feiden. In die Zeit der<br />

beiden Äbte gehört der große Altar Getzt Marienkapelle) mit dem Passauer Gnadenbild<br />

der Mutter Gottes mit Kind (nach Lukas Cranach) und den <strong>St</strong>atuen der<br />

hll. Quirinus und Quintinus (nach dem die benachbarte Grabgruft genannt wird)<br />

und dem krönenden <strong>St</strong>. Michael, dem Totenwäger. Es könnte sein, daß schon<br />

Abt Trinckeler den Auftrag zum Marienbild gab, aber Abt Feiden das ganze<br />

1 ) Vgl. ZENDER S. 23, 30, 101.

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