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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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638 7. Personallisten<br />

der Lahn wurde jedoch die durch die Reformation und die damit verbundene<br />

politische Veränderung ausgelöste Verpachtung des Fleckens Villmar mit allem<br />

Zubehör auf 25 Jahre an den Kurfürsten von Trier im Jahre 1563 für jährlich<br />

400 fl. und schließlich auch der vom Abt bewilligte Verkauf der Vogtei auf Widerruf<br />

durch die Grafen von Isenburg und von Solms an den gleichen Kurfürsten<br />

im Jahre 1565 (s. § 25,10). <strong>Die</strong> Verpachtung des Fleckens Villmar an den<br />

Kurfürsten erfuhr im 17. Jahrhundert eine harte Kritik durch die Mönche Johannes<br />

Pulch und <strong>Matthias</strong> Cerdo, weil die jährliche Pachtsumme in keiner Weise<br />

den Einnahmen aus Pfarrei und Grundherrschaft entsprochen habe und so dem<br />

Kloster viel Schaden geschehen sei. Der Tadel traf zunächst den damaligen<br />

Prior, der allein den Vertrag in Pfalzel unterschrieben habe, einen virum Gallum<br />

Oohannes Vithensis?), der keine genügende Kenntnis der Villmarer Verhältnisse<br />

gehabt habe, aber auch den Abt selbst, der als ehemaliger Verwalter von Villmar<br />

beim Vertrag alles habe besser wissen können und dennoch dem Vertragsabschluß<br />

ferngeblieben sei. Cerdo vermerkt, daß deswegen später einer der Mönche<br />

die steinernen Augen im Antlitz des Abtes ausgekratzt habe, was er allerdings<br />

keineswegs lobe; tatsächlich zeigt die Grabplatte in der Benediktskapelle<br />

Spuren einer solchen Verunstaltung (pulch S. 121 f.; Cerdo BI. 37 r -40). Nicht<br />

minder eingreifend in das gesamte Konventsleben war die Plünderung des Klosters<br />

während der Besetzung Triers durch die Leute des Markgrafen Albrecht<br />

Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach im August/September 1552. Besonders<br />

beklagt wurde der Raub sämtlicher zwölf Glocken (Gesta Trevir. 3 S. 13). Abt<br />

Heinrich restaurierte in den folgenden Jahren die verwüsteten Gebäude: vier<br />

neue Glocken, <strong>Matthias</strong>altar mit einer tabula lapidea und einer Inschrift (KD<br />

S. 245), neue Schranken, neue Fenster, eine Wasserleitung zum Kreuzgang und<br />

ein eisernes Brunnenbecken mit Inschrift Aerea dum fontis ... (heute verschollen),<br />

Renovation der ausgebrannten Abtswohnung (pulch a. a. 0.; Cerdo a. a. 0.).<br />

Auf den 21 Generalkapiteln der Bursfelder Kongregation ist er nur sechsmal<br />

persönlich anwesend gewesen. Zu Anfang war er nicht einmal durch Prokura<br />

vertreten. Merkwürdig ist, daß er zwar 1545 an dem Kapitel in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

beteiligt war, aber ohne den Eid geleistet zu haben. 1546 sollten sich die Äbte<br />

von Tholey und <strong>St</strong>. Marien in Trier dieser Sache annehmen. Er wurde dann<br />

1549, obwohl abwesend, mit anderen Trierer Äbten in Oestbroeck als Mitglied<br />

anerkannt, nachdem er vorher vor dem Abt von Laach und Visitator den Eid<br />

geleistet hatte und in die Kongregation aufgenommen worden war (GKR 2<br />

S.82, 87). In späteren Jahren wurden ihm einige Aufträge übergeben: 1551,<br />

Untersuchung über Propst Gotfried von Afflighem; 1552, Einsprache gegen<br />

Jagdbelästigung für Kloster Schönau; 1558, Mitsorge um die Verwaltung von<br />

<strong>St</strong>. Marien in Trier; 1561, Visitation in der Erzdiözese Trier (ebd. S. 93, 100, 127,<br />

129, 145). Auch war er 1551 und 1564 in Laach und <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> Konpräsident<br />

(ebd. S. 93, 166). Außerhalb der Kongregation war er mit dem Abt von <strong>St</strong>. Mar-

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