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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 28. <strong>Die</strong> Äbte 597<br />

Zeugen erscheinen (ebd. S. 286 - 290 Nr. 247 f.); vielleicht ist der Trierer Abt<br />

hier vom Kloster Laach als Rechtskundiger hinzugezogen worden. Obwohl bei<br />

Godfried keine besondere juristische Ausbildung nachgewiesen werden kann,<br />

muß eine sichere Vertrautheit mit Theorie und Praxis der Kanonistik, die damals<br />

unter dem Einfluß des römischen Rechts eine Blüte erlebte, angenommen werden.<br />

Wenn er 1196 in einer Urkunde des Erzbischofs als Zeuge in einer Sache<br />

erscheint, die die Kirche zu Polch berührt, so ist zu vermuten, daß hier der<br />

Besitz des Trierer Klosters im gleichen Ort zur Hinzuziehung des Abtes beitrug<br />

(MrhUB 2 S. 194 Nr. 152).<br />

<strong>Die</strong> Sorge für Echternach und die Tätigkeit im <strong>Die</strong>nst des Erzbischofs ließen<br />

wohl die Heimatabtei in den Hintergrund treten.<br />

Schon als Kaplan seines Vorgängers Ludwig hatte Godfried Hildegard von<br />

Bingen kennengelernt und ihr wohl bei der Vollendung des Liber divinorum operum<br />

geholfen. Seine Aufenthalte in Bingen zusammen mit Wibert, dem späteren Abt<br />

von Gembloux, gehören zwischen die Jahre 1177 und 1179 (Herwegen S. 310-<br />

312). Godfried blieb Wibert zeitlebens verbunden, und sein Briefwechsel mit<br />

ihm ist wichtig für die genaue Kenntnis über die Vita der hl. Hildegard, die von<br />

den Mönchen Godfried von Disibodenberg und Theoderich von Echternach<br />

geschrieben wurde (Schrader-Führkötter S. 11 f, 147, 181; Vita s. Hildegardis<br />

S. 24 x -145)o} Ein erster Briefaustausch zwischen den beiden ist in die Jahre<br />

1188/ 89 -1193 zu datieren, da Wibert noch Abt von Florennes war, vielleicht<br />

noch genauer auf 1192, weil der Brief an Godfried auf den Kampf Echternachs<br />

um seine Unabhängigkeit anzuspielen scheint und der Trierer Mitbruder als Abt<br />

der ecclesiarum quas regitis, also zweier Klöster, angeredet wird; auch erwähnt der<br />

Brief die Verwandtschaft fratris vestri archidiaconi, also Wilhelms von Kahler, und<br />

bittet um die Fraternität, die schon Abt Ludwig gewährt habe und die auch im<br />

Antwortschreiben erneuert wird (Hontheim, Hist.Trev. 1 S. 620 f). Wenn Wibert<br />

sich auch in diesem Brief als Mann in ultima aetate darstellt, so wird doch der<br />

zweite Briefwechsel, der sich auch mit der Vita der hl. Hildegard befaßt, erheblich<br />

später in die Jahre 1208/ 09 datiert (AnalBoll 1 S. 606 f; vgl. Herwegen<br />

S. 398 Anm. 2). D er schriftgewandte Echternacher Mönch Theoderich, dem die<br />

literarischen Kampfmittel im <strong>St</strong>reit gegen die Machenschaften des Trierer Erzbischofs<br />

zu verdanken sind, vollendete die Vita Hildegards und widmete sie den<br />

Äbten Ludwig und Godfried, doch kürzte Godfried von Disibodenburg leider<br />

diesen Text um eine Reihe konkreter Einzelheiten. I )<br />

Das währende Interesse an der hl. Hildegard wird auch von der im letzten<br />

Lebensjahr des Abtes beendeten Nachschrift des Liber Scivias durch den Mönch<br />

1) Vita S. 125" -145"; SCHRADER-FüHRKÖTTER S. 11 f.; zu Abt Godfrieds Berichte<br />

über <strong>St</strong>. Hildegard vgl. SCHRADER, <strong>Die</strong> Herkunft der heiligen Hildegard (QuAbhhMrheinKiG<br />

43) 1981 S. 57 Anm. 2.

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