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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 28. <strong>Die</strong> Äbte 591<br />

auch außerhalb Triers, z. B. in Toul (MrhR 1 Nr. 2081) -, so zeigt sich andererseits<br />

dieser <strong>Die</strong>nst durch Anerkennung belohnt: Albero unterstellte 1143 das<br />

Benediktinerinnenkloster Oberwerth bei Koblenz der Aufsicht Bertulfs (MrhR<br />

1 Nr. 2004), um 1150 bestätigte er den Zehnten in Riol (MrhR 1 Nr. 2103), um<br />

1150 bestätigte Hillin den Besitz von Orten und Rechten in der Umgebung<br />

von Trier und von Villmar und übergab ein Jahr später mit Zustimmung des<br />

D omkapitels und Bestätigung durch die päpstlichen Legaten die dortigen Pfarrrechte<br />

(MrhR 2 Nrr. 43,49-51) an die Abtei. Zu einer Rechtsklärung soll der<br />

Abt im Juni 1159 ein Verzeichnis der bischöflichen Rechte in abteilichen Dörfern<br />

auf der Pellinger Höhe und im Saargau erreicht haben (MrhUB 1<br />

Nr.616)1).<br />

Herzog Matthäus von Lothringen bestätigte ihm um 1158 die Jagdrechte in<br />

der Mondorfer Grundherrschaft. Man sieht so Abt Bertulf sehr eingespannt in<br />

dem D oppeldienst für Abtei und Bistum, und es wundert nicht, daß Hildegard<br />

von Bingen ihn in einem Brief, der wohl nach 1148 anzusetzen ist, zu größerer<br />

Gelassenheit und "mütterlicher Zärtlichkeit" (CCCM 91 A S. 467 Nr. 209 R, dort<br />

auch Brief Bertulfs an Hildegard) gegenüber den Seinen ermahnte, denen er<br />

"mit einem Übermaß an Energie, unter dem seine Klostergemeinde manchmal<br />

seufzte" (Irsch S. 12), voranging. <strong>Die</strong>s galt wohl besonders im Hinblick auf den<br />

Kirchbau, dessen Weiterführung und Vollendung er von seinem Vorgänger übernommen<br />

hatte. Bedeutende Festtage während dieses Abbatiats waren der Aufenthalt<br />

Papst Eugens IH. in der Abtei am ersten Adventssonntag 1147 (MGH<br />

SS 8 S. 254 f.) und die glanzvolle Weihe der neu erbauten <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>kirche<br />

durch diesen Papst unter Assistenz vieler Kardinäle und Bischöfe am 13. Januar<br />

1148 (MGH SS 15 S.1278f.). <strong>Die</strong> sogenannte Wiederauffindung der Gebeine<br />

des Apostels <strong>Matthias</strong>, die mit dem Beginn des Kirchbaus verbunden gewesen<br />

war, brachte in wachsendem Maße Pilgerscharen zu dem Apostelheiligtum (s.<br />

§ 19,3). An Besitzvermehrung finden wir den Kauf von Ländereien im Feld von<br />

E uren, die vom Domkellner Wezelo herrühren; die Ländereien sollten offenbar<br />

Besitzungen von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> abrunden. Da aber das Geld für den Kaufpreis<br />

nicht vorhanden war, wurde bis zur Bezahlung des schuldigen Geldes ein<br />

Fruchtzins aus der Mühle bei <strong>St</strong>. Gervasius verschrieben; hier scheint sich der<br />

Kostenaufwand für den großen Kirchbau auszuwirken. Von Juni 1159 an<br />

kommt Bertulfs Name nicht mehr in den Urkunden vor (MrhR 2 S. 47 f.<br />

Nr. 158, 164). Doch da sein Nachfolger erst 1162 erwähnt ist und eine gewisse<br />

Tradition für das Todesjahr 1162 spricht (Brower-Masen, Metropolis 1 S. 408),<br />

kann das E nde der Regierung in diesem Jahr vermutet werden. Man kann anneh-<br />

1) <strong>Die</strong> Urkunde gehört zu dem großen Komplex der <strong>St</strong>. Mattheiser Fälschungen des<br />

13. Jahrhunderts. Sie wird deshalb nur mit Vorbehalt angeführt; der materielle Inhalt<br />

kann auf eine echte Vorlage zurückgehen (s. § 1,1 b).

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