08.10.2013 Aufrufe

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

572 6. Der Besitz<br />

ausgeschlossen wären. <strong>Die</strong> Bestätigung durch Papst Eugen II1. im Jahre 1148<br />

schreibt denn auch cum decimis suis, zählt zudem die ecclesias von Wenigenvillmar,<br />

Weyer, Oberbrechen und Arfurt auf. Damit wird der Zehntbezirk grob umgrenzt.<br />

In der Bestätigung der voll entwickelten Fälschung (dazu vgl. § 25,10)<br />

von 1154 werden dann - mit ganz wenigen Ausnahmen - alle Orte erwähnt,<br />

die nach Villmar zu zehnten haben. Das Trierer Domkapitel bestätigt im gleichen<br />

Jahr, daß Erzbischof Hillin totam decimam de Vifmar et de pertinentibus ad eam<br />

uiffis ... perpetuo possidendam dem Abt Bertulf 11. übergibt, damit dessen Jahrgedächtnis<br />

in eterna ibidem memoria haberetur (MrhUB 1 S. 639 Nr. 580). In derselben<br />

Urkunde beklagt das Domkapitel die maficia raptorum, die der Kirche <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong><br />

zugefügt worden sei, womit wohl auf das Unrecht der Vögte verwiesen<br />

wird, erwähnt aber auch Irrungen, die zwischen den Pfarrangehörigen, dem Abt<br />

und dem sacerdos entstehen könnten. Was Erzbischof Hillin in seiner Urkunde<br />

schon als Unterhalt des sacerdos festgesetzt hatte, wird nun vom Domkapitel<br />

bestätigt, doch sind in beiden Urkunden Fälschungen vorgenommen worden,<br />

die unten bei der Beschreibung der Orte Gladbach und Treisfurt erwähnt werden.<br />

Nach der hillinschen Urkunde investiert der Abt den Priester, aber dieser<br />

empfängt von dem Archidiakon von <strong>Die</strong>tkirchen die cura animarum und muß<br />

nun nach Pastoralrecht zur bischöflichen Synode kommen. Es handelt sich also<br />

hier schon um eine Inkorporation der Villmarer Kirche in die Abtei <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>,<br />

wozu jedoch der Erzbischof vorsorgliche Unterhalts regelungen für den Pfarrvikar<br />

gibt. Wichtig sowohl für die Wirtschaftsverwaltung wie für die Seelsorge in<br />

Villmar ist die Urkunde des Erzbischofs Boemund 1. vom 14. November 1292,<br />

in der er dem Abt das Recht gibt, einen Mönch als Pfarrer zu präsentieren. Der<br />

Grund zu dieser damals ungewohnten Seelsorge durch Mönche wird angegeben:<br />

ut iura vestra predicta ibidem possint restaurari, und etwas vorher wird darauf verwiesen,<br />

daß iam non modicam iniuriam passi fueritis et iacturam (K Best. 210 Nr. 2221<br />

S. 340; MrhR 4 Nr.2089). Für die Zukunft ergibt sich daraus zweierlei: Der<br />

<strong>St</strong>. Mattheiser Mönch in Villmar übernimmt anstelle eines Weltgeistlichen die<br />

Pfarrseelsorge (vgl. Hau, Villmar S. 217; Kuhnigk S. 26 f.), er hat aber auch für<br />

die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Klosters in der Grundherrschaft zu<br />

sorgen. So wird uns erklärbar, warum es in Villmar auf längere Zeit keine Trennung<br />

zwischen Pfarrseelsorger und örtlichem klösterlichen Cellerar gibt, sondern<br />

beides in derselben Person vereinigt ist, oft allerdings, wie sich zeigen wird,<br />

durch Unterstützung eines Mitbruders aus Trier. So ist auch die alte Bezeichnung<br />

Pastorry Viffmar für die Verwaltung der gesamten Güter, gleich ob es sich um<br />

Zinsen, Pachten oder Pfarrzehnten handelt, zu verstehen.<br />

Der aus den Urkunden des 12. Jahrhunderts zu erschließende Zehntbezirk,<br />

den wir mit dem Pfarrbezirk gleichsetzen können, war bis zum Beginn des<br />

16. Jahrhunderts manchen Änderungen unterworfen, wie dies anschließend für<br />

die einzelnen Orte erläutert werden wird. Oberbrechen war als eigene Pfarrei

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!