08.10.2013 Aufrufe

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 26. Kirchen und Zehnte 565<br />

östlich sogar in das Olewinger Tal hineinwuchs. 1 ) Nach Ferdinand Paulys Überlegung<br />

mag dieser ursprünglich fiskalische Bereich um 700, spätestens 902 in<br />

bischöflichen Besitz übergegangen und dann derselben Klerikergemeinschaft in<br />

<strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zur Seelsorge anvertraut worden sein, die auch den angrenzenden<br />

Sprengel von <strong>St</strong>. Medard zu betreuen hatte. Wieder würde sich so die Übereinstimmung<br />

von Pfarrsprengel und werdender Grundherrschaft ergeben und diese<br />

Doppelstruktur im Süden der <strong>St</strong>adt derjenigen im Norden um <strong>St</strong>. Paulin entsprechen.<br />

Mit der Umwandlung des <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>stiftes in eine <strong>Benediktinerabtei</strong><br />

im 10. Jahrhundert wurde die Seelsorgepflicht, aber auch das Einkommensrecht<br />

dem Mönchskonvent weitergegeben (vgl. Pauly a. a. O. S. 237; ders., Älteste<br />

Urkunden S. 18 Anm. 30). <strong>Die</strong> Kirche <strong>St</strong>. Gervasius wird zugleich mit ihrem<br />

Friedhof und einer terra ... piscatorum quae fuit s. Eucharii zum ersten Male in<br />

einer Urkunde vom 13. November 1101 genannt (MrhUB 1 S. 461 f. Nr. 404).<br />

1148 wird sie samt Zehntrecht als Besitz der Abtei <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> von Papst<br />

Eugen III. bestätigt (ebd. S. 604 Nr. 545; vgl. Ewig, Trier S. 239; Pauly, Siedl-<br />

Pfarrorg 6 S. 235). Ungefähr zur gleichen Zeit gibt die Abtei dem Domcellerar<br />

Wezelo als Bürgschaft für eine zur Zeit nicht zahlbare Kaufschuld einen Zins,<br />

den er seinerseits von einer der Abtei gehörenden Mühle bei der <strong>St</strong>. Gervasiuskirche<br />

zu leisten hat. Da diese Mühle hereditario iure der Abtei gehört, deutet sich<br />

hier wieder das alte Recht von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> im Bereich von <strong>St</strong>. Gervasius an<br />

(MrhUB 1 S.617 Nr.559). Eine weitere Bestätigung des Kirchenrechts an<br />

<strong>St</strong>. Gervasius durch Papst Hadrian IV: 29. April 1155 (ebd. S. 647 Nr. 589). Am<br />

6. Februar 1220 (Urk: 1219, was sicher nach stil. Trev. gezählt ist) wurde auf<br />

Bitte des Erzbischofs Theoderich der personatus, d. h. das benejicium, die Pfarreinkünfte,<br />

dem D omkapitel für das Refektorium übertragen, jedoch so, daß das<br />

Patronat weiter bei <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> blieb und das Domkapitel bzw. der D omdekan<br />

oder sein Vertreter als Anerkennung dieses Patronats den personatus der Kirche<br />

vom Abt von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> empfing; der Abt blieb also weiter Patronatsherr<br />

und sollte in seinem Recht nicht geschmälert werden (MrhUB 3 S. 95 Nr. 98;<br />

S. 109 Nr. 113a). Wenn die Bestätigungsurkunde Papst Honorius' III. vom<br />

2. Mai 1220 von ecclesias statt personatus spricht, worauf J. L. A. von Hommer<br />

aufmerksam macht (MrhUB 3 S.121 Nr.131; vgl. TBA Abt. 95 Nr.319<br />

S. 453 f.), so ist dies wohl nur eine ungenaue Formulierung, die dem Rechtsvorgang<br />

nicht entspricht. Mit dem Patronat der Kirche blieben dann auch Zehnten<br />

oder wenigstens ein Teil davon bei <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>. Es konnte deshalb das Kloster<br />

am 17. Juni 1423 der Kartause <strong>St</strong>. Alban, die auf ehemaligem Grundbesitz von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>, wohl gehörend zum Gelände von <strong>St</strong>. Gervasius außerhalb der<br />

<strong>St</strong>adtmauern, gegründet war, Zehnten im Bezirk von <strong>St</strong>. Alban verkaufen (K<br />

1 ) Vgl. EWIG, Trier S. 50, 80; PAULY, SiedIPfarrorg 6 S. 235 - 238; ANTON, Trier<br />

S. 104, 110.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!