08.10.2013 Aufrufe

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 3. D enkmäler 37<br />

dem übrigen Hauptschriff ein <strong>St</strong>ück erhöht. 1) Nach Ch. Brower - J. Masen (Annales 2<br />

S. 24) war der damalige Schrein mit verschiedenfarbigem Metall beschlagen und mit Figuren<br />

verziert (Edelmetall mit Emailplatten?). Infolge von Kriegen und Nachlässigkeit sei<br />

er zerstört worden. Reste davon seien wohl in Reliquientafeln zu finden. In dem Schrein<br />

sei eine arcula, aus Zedernholz gefertigt, gewesen, anderthalb Ellen lang und etwas über<br />

ein Drittel Elle breit. Zum Jahre 1263 sind ein Opferstock und Opferkerzen erwähnt;<br />

Erzbischof Johannes I. (1189 -1212) hatte aus einem Haus in der Brotstraße eine <strong>St</strong>iftung<br />

an Öl für den Altar gemacht (MGH SS 24 S. 397, 433).<br />

E ine größere Änderung bzw. prächtigere Ausstattung der Altar- und Tumbaarchitektur<br />

unternahm Abt Johannes IV. Donre (1451-1484). Er ließ ein grande tabernacufum aus<br />

hellem <strong>St</strong>ein und mit Schmuck von Figuren errichten; drei Figuren sind noch vorhanden,<br />

eine vierte nur in Fragmenten (vg1. KD S. 245, 250, die Fragmente dort nicht erwähnt,<br />

da erst neuerdings entdeckt). Zugleich wurden eiserne cancelfae um den Altar angebracht,<br />

die zu bestimmten Zeiten geöffnet wurden, so daß die Pilger an den Schrein herantreten<br />

konnten (pulch S. 88 f); für diese Schranken wurde von Adligen, Bürgern und von der<br />

Kartause viel Geld gespendet (S Hs. 28 BI. 47'). Unter dem folgenden Abt Antonius<br />

Lewen wurde diese Ausstattung vervollkommnet. <strong>Die</strong> heute noch auf dem Hochgrab<br />

liegende Apostelstatue dürfte wohl um 1480 gearbeitet sein. 2 ) <strong>Die</strong> tabufa super altare<br />

wurde 1496 vergoldet (f Hs. 1653/ 366 BI. 10') ; Geld aus einem Legat des Dr. iur.<br />

Vastardus und seines Sohnes wurde für ein Armreliquiar verwendet (S Hs. 28 BI. 14').<br />

Nach der Plündung des Klosters durch den Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach<br />

(1552) ließ Abt Heinrich III. Schiffer 1563 eine tabufa fapidea für den<br />

<strong>Matthias</strong>altar arbeiten und die Eisenschranken erneuern (Cerdo BI. 37 f<br />

- 40 f<br />

; vg1. KD<br />

S. 245; Dehio S. 915). Der untere Teil der von Brower-Masen, Annales 2 S. 24, mitgeteilten<br />

Inschrift dürfte sich m. E. auf diese Altar-tumba-Anlage beziehen: Quae vero jam in<br />

ocufis hominum est tumbae species, ex candido fapide, opere statuano non inefeganti quidem, at minime<br />

vetusto, rifecta est, cum inscriptione: IN HAC TVMBA CONSERVATUR CORPUS S. MAT-<br />

THIAE APOSTOLI, CVM MEDIETATE CORPORIS S. PHILIPPI (zu beachten: minime<br />

vetusto !). Weitere Nachrichten: Abt Petrus II. Weis ließ den Altar und bei ihm stehende<br />

<strong>St</strong>atuen vergolden (pulch S. 124); unter Abt Cyrill Kersch wurde eine Hängelampe<br />

angebracht (Cerdo BI. 62'); Abt Martin Feiden bestellte eine neue kleine, silberne zistam<br />

für die Reliquien bei einem Kölner Goldschmied, wozu das Silber aus dem Nachlaß des<br />

Obristleutnants <strong>Matthias</strong> Munckeler stammte (s. § 30: Philipp Munckeler, zu 1623; vgl.<br />

KD S. 245). Unter dem Abt Wilhelm Henn wurde 1727 eine separation mit gebawstein hinter<br />

dem Altar aufgeführt (KPr BI. 170'). Abt Modestus Manheim schließlich ließ im Zuge<br />

der Barockisierung einen völlig neuen Altar aus Holz aufrichten, der kostbar mit Intarsien<br />

und silbernen Beschlägen geziert und mit einer <strong>Matthias</strong>statue gekrönt war; :» entsprechend<br />

zur übrigen Neugestaltung der Kirche war auch der Bodenbelag um den Altar<br />

nun in Villmarer Marmor. Nach dem Kirchbrand vom 9./10. September 1783 (s. § 11)<br />

blieb der Manheimsche Altar weiterhin in Gebrauch. Aber der "Korb" mit den Reliquien<br />

war aus der tumba hinter dem Altar ausgehoben und drei erzbischöflichen Assessoren<br />

1) V g1. IRsCH S. 58, Rekonstruktion, dazu als guten Kommentar, auch für die Veränderungen<br />

in späterer Zeit, S. 78 - 86; KD S. 244 f<br />

2) V gl. P. MAY, <strong>Die</strong> wiederverwendete Grabfigur des heiligen Apostels <strong>Matthias</strong><br />

(Mattheiser Brief 1967 H . 2 S. 38 - 40).<br />

3) Zum Altar s. § 3,6 Nr.34 = T H s. 486/ 1680: Abbildung des Altars, 1749; vgl.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>bote 2. 1928 S. 223 - 227; KD S. 246.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!