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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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482 6. Der Besitz<br />

Das Memorienbuch des 15./16. Jahrhunderts (S Hs 28) bietet eine Fülle von<br />

Anniversar- und Memorienstiftungen, die auf Zinsen von Häusern und anderen<br />

Immobilien beruhen. Es handelt sich um weit mehr als 100 Namen aus allen<br />

Schichten der Bevölkerung: Geistliche, Laien, Adlige, Bürger, Pfründner, <strong>St</strong>adttrierer,<br />

Auswärtige, die hier den "heiligen Wucher" um himmlischen Zins mit<br />

irdischer Habe suchen. In der Mehrzahl wurden nur kleinere Geldrenten gestiftet<br />

und nur noch selten Naturaleinkünfte. Größere Güterschenkungen, wie sie<br />

aus dem 10. - 12. Jahrhundert bekannt sind, blieben nun freilich die Ausnahme.<br />

Im Jahr 1502 etwa schenkten der Trierer Schöffe Peter Zederwald und seine<br />

Ehefrau der Abtei einen Hof in Rodemack (Rodemacher) mit vielem Zubehör<br />

in Nachbarorten; diese Güter und Zinsen konnten gut von dem Hof in Koenigsmacker<br />

aus betreut werden (K Best. 210 Nr. 2202 S. 64 f.; KPr BI. 132\ 169 v ;<br />

zur Person vgI. Matheus, Trier S. 313 f., 317 - 373).<br />

<strong>Die</strong> Ermittlungen der genauen Erträge aus den Gütern und Rechten der<br />

Abtei würde selbst bei mühevoller Durchforschung der Quellen ein fragwürdiges<br />

Ergebnis bringen. <strong>Die</strong> Quellen sind zu lückenhaft und hängen von zeitlich<br />

und subjektiv wechselnden Bedingungen ab. Es lassen sich aber annähernde<br />

Größenordnungen feststellen, die ein Bild geben, das - zumal im Verhältnis zu<br />

anderen Institutionen - die Wirtschaftskraft des Klosters spiegelt.<br />

So liegt für das späte 16. Jahrhundert eine Berechnung der durchschnittlichen<br />

Jahreseinkünfte von kirchlichen Institutionen im Trierer Erzstift auf der Grundlage<br />

eines zehnjährigen Erfassungszeitraums vor, in der freilich der Dom sowie<br />

die Klöster <strong>St</strong>. Maximin, Echternach und Prüm fehlen und die Einkünfte aus<br />

den luxemburgischen und lothringischen Gebieten sowie aus <strong>St</strong>iftungen überhaupt<br />

nicht, aus den selbständig bewirtschafteten Ländereien jedoch nur zur<br />

Hälfte berücksichtigt wurden (s. Heyen, Verzeichnis S. 142). Bezüglich der Naturaleinkünfte<br />

an Getreide (56 MI. Korn, 191 MI. Weizen, 11 MI. Gerste und<br />

118 MI. Hafer) und Wein (30 Fuder) nahm darin <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> unter den KJöstern<br />

die erste, unter den großen <strong>St</strong>iften des Landes freilich nur eine mittlere Position<br />

ein, hinsichtlich der Geldeinkünfte (9 50 Rt.) wurde die Abtei jedoch nur von<br />

den reichen Koblenzer <strong>St</strong>iften <strong>St</strong>. Florin und <strong>St</strong>. Kastor sowie vom <strong>St</strong>ift Limburg<br />

übertroffen. Das deutet auf eine im Verlauf des 15. und 16. Jahrhunderts beschleunigte<br />

UmwandJung der Natural- in Geldeinkünfte im Bereich der Klosterwirtschaft.<br />

Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich 1788 aus dem Vergleich der Wirtschaftskraft<br />

der Abtei mit der anderer geistlicher Institutionen im Oberen E rzstift<br />

(K Best. 1 E Nr. 793) bei den <strong>St</strong>euerveranlagungen der Landstände des<br />

Kurstaats als Maßstab der Einkommensverhältnisse. Damals lagen die <strong>St</strong>eueranteile<br />

im Oberen Erzstift nur für die Klöster Himmerod (1307 Rt.) und <strong>St</strong>. Maximin<br />

(1154 Rt.) höher als die der Abtei <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> (1004 Rt.), während die der<br />

Trierer <strong>St</strong>ifte <strong>St</strong>. Simeon (477 Rt.) und <strong>St</strong>. Paulin (423 Rt.) beträchtlich darunter<br />

blieben.

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