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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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476 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

setzen, von dessen Ausführung heute nur mehr Restpartien, allerdings großartige<br />

und eindrucksvolle, zu sehen sind. <strong>Die</strong> Architekten der Gewölbe, Bernard<br />

von Trier und Jodocus von Wittlich, also Laien, sind bekannt (vgI. KD S. 212 f.),<br />

aber das Programm der Gewölbe beruht gewiß auf einer vom Kloster oder vom<br />

Abt vorgegebenen Idee 1). Vielleicht ist der Architekt Jodokus von Wittlich ein<br />

naher Verwandter des Abtes Johannes V von Wittlich (s. § 28), ähnlich wie<br />

später im 18. Jahrhundert der Architekt Thomas Neurohr aus Boppard der Vater<br />

des Mönches Gregor Neurohr (s. § 30: 1775) war.<br />

Der Vorrang des Opus Dei im Gesamtleben eines benediktinischen Konvents<br />

zeigte sich sofort nach der Umwandlung der Gemeinschaft von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong><br />

in ein Benediktinerkloster. <strong>Die</strong> Sorge um das monastische Offizium ist uns<br />

in der Handschrift Wolfenbüttel, Guelf. 1109 Helmst. BI. 85 v - 92 v (zur Schrift<br />

vgI. H. Hoffmann, Buchkunst S. 496), schon kurz nach dem Jahr 1000 in Text<br />

und Choral des <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>festes bezeugt, und zwar mit neumierten Melodien.<br />

Allerdings stammt der Kodex aus dem Trierer Dom, aber es ist geradezu sicher,<br />

daß dieses Offizium, da es ja monastischen Charakter hat, im Kloster entstanden<br />

ist; der Domklerus gebrauchte diese Handschrift bei seinem alljährlichen Besuch<br />

am 8. (später 16.) Dezember zu seiner Prozession zur Kirche des ersten Trierer<br />

Bischofs, wo er mit den 1-fönchen die Vesper und am nächsten Tag auch das<br />

Amt sang (vgI. Becker XXVIII). Wir dürfen diesen Festtagschoral als erste musikalische<br />

Schöpfung der Mönche von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> betrachten. Inwieweit neumierte<br />

Offiziumsfragmente aus früher Zeit, oft später als Einbanddecken benutzt,<br />

der Herkunft nach zu <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> gehören, wäre noch zu untersuchen.<br />

Es scheint, daß auch in der Neuzeit die Freude an eigenen Melodien zu<br />

besonderen Gelegenheiten nicht erloschen war, obschon wir keine unmittelbare<br />

Bezeugung für eine Komposition durch <strong>St</strong>. Mattheiser Mönche haben. Der Phison<br />

mysticus des P. Antonius Mesenich (s. § 30: 1627) enthält mehrstimmige Lieder:<br />

" ... ein New- und schönes Gesang / von dem H. Apostel matthia / in<br />

folgendem Thon zu singen", Discantus und Bassus (S. 378, 450, 532, 620). <strong>Die</strong><br />

Melodien sind höchstwahrscheinlich die Arbeit eines <strong>St</strong>. Mattheiser Mönches.<br />

Versteht man Musik als Hausmusik, so sucht man im alten <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> vergeblich<br />

nach einer Nachricht. <strong>Die</strong> Patres <strong>Matthias</strong> Mondorf und Dominikus<br />

Cordell werden zwar (s. § 30: 1618 und 1655) chelista (Cellist?) genannt und<br />

<strong>Matthias</strong> Illigen rytaredus (s. ebd., 1689), aber nichts deutet darauf hin, daß ein<br />

Musizieren im Zusammenspiel mehrerer Instrumente üblich gewesen wäre.<br />

Ganz anders steht es um das Orgelspiel (s. § 3,2d). Sorgsam werden im Mortuarium<br />

von P. <strong>Matthias</strong> Mondorf an bis zu P. Michael Glasener (s. § 30: 1618 bis<br />

zu 1783) wenigstens zehn Mönche wegen ihres Spieles erwähnt und vielfach<br />

gerühmt. Ähnliches gilt von der Erwähnung der Kantoren.<br />

1) Vgl. P. MAY, "Praeclarum opus".

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