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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 23. Ausbildung und geistiges Leben 475<br />

und die Tätigkeit in der erzbischöflichen Kurie bevorzugt hat; er setzte sich aber<br />

auch in der Pfarrseelsorge ein. Dabei stand er der Gedankenwelt der Aufldärung<br />

nahe, wie sie in den 8Ger Jahren unter Erzbischof Klemens Wenzeslaus und<br />

seinen Räten von Einfluß war. Als Mitglied der theologischen Fakultät, deren<br />

Dekan er zeitweilig war, wurde er mit der Kontroverse um die Trinitätslehre des<br />

Professors Anton Oehmbs befaßt, die er positiv beurteilte 1 ) .<br />

4. Kunst und Musik<br />

Von einer eigenen künstlerischen Tätigkeit der Mönche ist in den Quellen<br />

nichts überliefert mit einer Ausnahme, die als eine Folge der spätmittelalterlichen<br />

Mönchsreform betrachtet werden kann: Als Glaskünstler und Buchmaler wird an<br />

der Wende des 15./16. Jahrhunderts Wilhelm von der Eifel genannt, den wir mit<br />

gutem Grund mit dem Mönch Wilhelm von Münstereifel identifizieren können (s.<br />

§ 30: 1505; Cerdo BI. 34 f<br />

; vgl. Becker XXXVIII). Sein einziges, noch erhaltenes<br />

größeres Werk ist das Kreuzfenster in der Ostapsis der Kirche. Damit ist er ein<br />

Vertreter jener Mönche der reformierten rheinischen Klöster, die zugleich als Priester<br />

und als Handwerker wirkten und von denen das "Wanderbüchlein" des Laacher<br />

Priors Johannes Butzbach 2 ) Kunde gibt. <strong>Die</strong>ses Fenster steht stilgeschichtlich<br />

auf der Schwelle zwischen Spätgotik und Renaissance. <strong>Die</strong> vier anderen ihm<br />

zugeschriebenen Fenster sind in der Barockzeit herausgebrochen worden und<br />

nicht erhalten. D ie von Cerdo erwähnten Chorbücher von seiner Hand konnten<br />

nicht nachgewiesen werden, möglicherweise sind die Schwesterhandschriften S<br />

225 und T 33/1838 von 1492 und 1494 (s. § 3,6 N r. 20 f.) frühe Werke seiner<br />

Hand; die Initialen sind von großer Feinheit und farbiger Schönheit.<br />

An architektonischen und bildhauerischen Werken bieten die Kirche und die<br />

Wohnbauten innen und außen viel, aber es ist in all den Jahrhunderten kein<br />

Mönchsname zu finden, den man mit solchen Kunstwerken verbinden könnte.<br />

Wir können allenfalls mit gutem Grund vermuten, daß die Anregung bzw. die<br />

ProgrammsteIlung für dieses oder jenes aus dem Kreis der Äbte und Mönche<br />

kam, gewiß mit Sicherheit bei den größeren Unternehmen. Bewundert werden<br />

z. B. die in der Spätgotik eingezogenen Gewölbe, die zugleich mit der Gesamtplanung<br />

der gotischen Fenster, des Fliesenbodens, der Wandteppiche, des <strong>Matthias</strong>heiligtums<br />

(liegende Apostelstatue, Baldachin) ein Gesamtkonzept voraus-<br />

1) Vgl. K. REINHARDT, Eine Neuinterpretation des Trinitätsdogmas im Zeitalter der<br />

Aufklärung - <strong>Die</strong> Trinitätslehre des Trierer Exegeten Anton Oehmbs (1735 -1809)<br />

(Verführung zur Geschichte. Festschr. z. 500. Jahrestag der Eröffnung einer Universität<br />

in Trier. 1473-1973) 1973 S. 230-259, hier 250.<br />

2) Johannes Butzbach, Odeporicon, hg. von A. BERIGER. 1991 S. 330 - 339.

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