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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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474 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

Für das geistige Leben des Konvents in der Neuzeit sagt der Erwerb und<br />

der Bestand gedruckter Werke, von den Inkunabeln bis zu den Bänden des 18.<br />

Jahrhunderts, also die Bibliothek, noch vielerlei aus. D och ist ein umfassender<br />

Bericht darüber im Rahmen dieser Arbeit wegen der Zerstreuung der alten Bestände<br />

nicht möglich. Immerhin ist in dem Überblick über die Bibliotheksgeschichte<br />

(§ 5,1 e) der Versuch gemacht, wesentliche Schwerpunkte herauszuheben,<br />

auf die hier verwiesen sei.<br />

Drei Mönchen des 17. Jahrhunderts verdanken wir erzählende Quellen zur<br />

Abts- und Hausgeschichte. Der Phison mysticus des Antonius Mesenich (s. § 30:<br />

1627) ist das erste Buch der Abtei, das im Druck erschien - wenn man absieht<br />

von dem Reliquienverzeichnis von 1513 (s. § 21) -, es verbindet geschichtliche<br />

Mitteilungen mit einer pastoralen Hinführung zur <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>verehrung. Johannes<br />

Pulch (s. § 30: 1626) und <strong>Matthias</strong> Cerdo (s. ebd.: 1639) überliefern für ihre<br />

Zeit wichtige Nachrichten. Im 18. Jahrhundert setzte Alban Schraudt (s. ebd.:<br />

1723) solche Hausgeschichte fort. Schließlich sind auch theologische Abhandlungen<br />

zu erwähnen, sicher ein Ergebnis des <strong>St</strong>udiums an der Universität und<br />

im Hause, aber auch historischer und theologischer Kontroverse. Hier sei verwiesen<br />

auf die Patres Placidus Erckens (s. § 30: 1685) und Maurus Hillar (s.<br />

ebd.: 1731), deren Schriften auch im Druck erschienen. Konrad D'Hame (s.<br />

ebd.: 1729), Propst der Benediktinerinnen von Marienberg, hat ein mehrbändiges<br />

Werk über dieses Bopparder Kloster hinterlassen (s. § 16,8 a) . Wenn auch<br />

gerade in den historischen Werken der Mönche dieser letzten Jahrhunderte eine<br />

apologisierende Darstellung der eigenen Klostergeschichte gegenüber kritischen,<br />

neuzeitlichen Erkenntnissen zu Tage tritt, bleibt es doch bemerkenswert, daß<br />

sich im Konvent ein so reges Interesse an der eigenen Vergangenheit rührte.<br />

Besonders schwierig für das monastische Leben war die Zeit des ausgehenden<br />

18. Jahrhunderts, als die Prioren Quintin Werner (s. § 30: 1745) und Hubert<br />

Becker (s. ebd.: 1749) in Vertretung des nach Benrath verwiesenen Abtes Andreas<br />

Welter die Leitung des Konventes innehatten. Man kann in diesen Jahrzehnten<br />

die Mönche Johannes D'Avis und Hubert Becker als Antipoden klösterlichen<br />

Verhaltens und geistiger Interessen betrachten. D'Avis starb allerdings<br />

schon 1789, Becker erlebte die Aufhebung der Abtei und spielte im Übergang<br />

zur nachklösterlichen Zeit eine wichtige Rolle. Beide waren durchaus interessiert<br />

an ihrer Zeitgeschichte. <strong>Die</strong> Bucherwerbe, die mit Hubert Beckers Namen verbunden<br />

sind, haben u. a. die Französische Revolution, aber auch die Febroniusangelegenheit<br />

zum Gegenstand und weisen auf einen Beobachter, der eher<br />

konservativ einzuschätzen ist, aber doch in einer Epoche völliger Neugestaltung<br />

in seinem kleinen Bereich zu wirken wußte, was seine Tätigkeit als Pfarrer der<br />

neugebildeten Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> nach Aufhebung des Klosters zeigte. Johannes<br />

D'Avis (s. § 30: 1760) macht dagegen den Eindruck, daß er sich dem klösterlichen<br />

Leben ziemlich entfremdet und die Wissenschaft im Universitätsbereich

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