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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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472 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

hundert. Der Grund dazu liegt in der Quellenlage: 1. der Katalog von 1530; 2.<br />

die große Zahl der heute noch vorhandenen Handschriften und Drucke, die in<br />

vielfacher Weise Vergleiche ermöglichen. Aus dieser Epoche selbst lassen sich zwei<br />

wichtige Erkenntnisse festhalten. <strong>Die</strong> erste ist sehr einsichtig: ein großes Wachstum<br />

geistlicher Literatur; eine Reform wie die des Abtes Johannes Rode forderte<br />

dies geradezu heraus. <strong>Die</strong> zweite ist weniger selbstverständlich und wird erst in der<br />

zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts deutlicher: ein Bildungsstreben, das schließlich<br />

auch an der Humanismusbewegung teilnimmt, obgleich nur wenig an eigenem<br />

Schrifttum hervorgebracht wird. <strong>Die</strong>s ist eine Sonderheit nicht nur der trierischen<br />

Abtei, sondern darf allgemeiner von den rheinischen Klöstern der Bursfelder<br />

Kongregation ausgesagt werden, für die Johannes Trithemius von Sponheim/<br />

Würzburg (Schottenkloster) und Johannes Butzbach von Laach als kennzeichnende<br />

Vertreter stehen. Das Lob des Trithemius auf Abt Antonius in einem Brief<br />

an den Prior Eberhard, den späteren Abt, kann das geistige Klima des Trierer Klosters<br />

ahnen lassen: " ... an dem Ort bist du Prior geworden, an dem eine ganz<br />

große Menge von Büchern ist und einem studioso alles, was er wünschen kann,<br />

schnell zur Hand steht. Dein Herr Abt schließlich selbst ist gewiß der beste unter<br />

allen Männern der (Bursfelder) Union. Er verehrt mit großer Zuneigung gelehrte<br />

und gebildete Männer (viros studiosos et eruditos). Nicht nur hält er keinen der Seinen<br />

vom heiligen <strong>St</strong>udium zurück, was viele unserer Äbte tun, sondern regt sie eher zur<br />

heilsamen Wissenschaft an, und in dem Maße, wie sie darin fortschreiten, möge er<br />

sich an ihrem Fortschritt freuen" (frithemius, Opera pia S. 973 f.).<br />

Es sei verwiesen auf das persönliche Beziehungsgeflecht, in dem damals die<br />

Abtei <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> stand: z. B. auf Nikolaus von Kues, der auch seine Schrift Idiota<br />

de sapientia dem Thomas de Cornucervino im Jahre 1451 zur Abschrift zur Verfügung<br />

gestellt hatte, von dessen Hand dann nochmals der Mattheiser Kodex kopiert<br />

wurde und schließlich nach Trier gelangte; auf die Verbindung zu den Universitäten<br />

in Köln und Löwen; auf die Nachwirkung des Abtes Johannes IV Donre und<br />

einiger Mönche bei der Gründung der Universität Trier. Zu nennen ist auch der<br />

Dr. utriusque iuris Johannes de Acie (von der Ecken), Professor an der Trierer juristischen<br />

Fakultät, zeitweise ihr Dekan und Rektor der Universität, schließlich auch<br />

im erzbischöflichen <strong>Die</strong>nst und Berater des Erzbischofs Richard von Greiffenklau<br />

beim Reichstag in Worms 1521, wo er an Verhören und Gesprächen mit Martin<br />

Luther teilnahm (vgI. Matheus, Trier S. 226 - 228). Er war als erzbischöflicher<br />

Kommissar bei der Öffnung des Sarkophags der heiligen <strong>Eucharius</strong> und Valerius<br />

am 3. Februar 1512 zugegen (f Hs. 1653/ 366 BI. 11 f.; Cerdo BI. 34") und wurde<br />

beim Generalkapitel der Bursfelder Kongregation im Jahre 1511 in die Konfraternität<br />

aufgenommen (magister Johann es de Ase Treverensis, GKR I S. 418). Erwähnt<br />

werden muß noch der Kölner Dr. theoI. Bernhard von Reyda aus dem <strong>St</strong>ift <strong>St</strong>. U rsula<br />

(vgI. S Hs. 28 BI. 19 r ; Nekr. E u BI. 132 v ; s. § 5,2 a Nr. 233). <strong>Die</strong> Verbindungen<br />

zu Trierer Akademikern sind zahlreich. Neben dem vielgenannten Theologen Jo-

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