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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 23. Ausbildung und geistiges Leben 467<br />

von lebendigem Interesse an der Mehrung der gottesdienstlichen Feier und von<br />

reger literarischer Tätigkeit spricht. <strong>Die</strong> Klosterschule (s. § 23,1 ) und die Bibliothek<br />

(s. § 5,1 a) gaben das Fundament dazu. Aus den Schriften des Remigius,<br />

später höchstwahrscheinlich Abt von Mettlach, und des Theoderich, Leiter der<br />

Schule (s. § 30: 995 und 1006), läßt sich das Ziel erkennen: Ausgestaltung des<br />

Opus Dei, ganz im Sinne der Benediktusregel und Bildung durch Rückgriff auf<br />

antike Literatur. Hagiographische Thematik, sowohl in Hymnen wie in historischen<br />

Berichten, war darin eingeschlossen. Bemerkenswert dürfte aber sein, daß<br />

sich in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> ein eigentümliches Interesse an griechischer Sprache und<br />

Schrift kundtat 1), obwohl man vermutlich hier wie auch sonst in Trier nur<br />

geringe griechische Sprachkenntnisse hatte 2 ). Der sogenannte kleine Egbert-<br />

Psalter (s. § 5,2 a Nr. 13) mit seiner griechischen Interlinearversion, ist streng<br />

genommen nur Zeugnis für das Interesse E rzbischof Egberts am griechischen<br />

Text}). D och zeigt ein Gedicht, das einen namentlich nicht bekannten Mönch<br />

aus <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zum Verfasser hat (s. ebd. Nr. 14), gleiches Interesse: "Im XI.<br />

Jahrhundert entstand im <strong>Eucharius</strong>kloster zu Trier eine Handschrift des ersten<br />

Buches von nEPI YCEnC MEPICMOY von Johannes Scottus; es folgt eine<br />

metrische Bearbeitung D epressus usquequaque Omnis pondere noxae, in der griechische<br />

Worte vorkommen, die teils in griechischen Majuskeln, teils in Minuskeln<br />

geschrieben sind" (Berschin S. 233)4). Eine Vorliebe für Gräzismen zeigt auch<br />

der Mönch Theoderich in seiner Translatio sancti Celsi 5 ) . In griechischer Schrift<br />

ist außerdem ein Geroardus genannt, der vermutlich Mönch und Arzt gewesen<br />

ist (s. § 30: zu 10. Jh.).<br />

Es kann als allgemein anerkanntes Ergebnis der bisherigen Forschung gelten,<br />

daß im 11. Jahrhundert, genauer gegen 1101, die Gesta Treverorum in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong><br />

entstanden sind (MGH SS 8 S. 111-200; Thomas, <strong>St</strong>udien S. 27 f., 33). Es<br />

si nd keine Verfassernamen bekannt, aber die Herkunft der Redaktion Ader<br />

Gesta um 1101 aus <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> kann als sicher gelten 6 ). <strong>Die</strong> Tendenz zur<br />

Glorifizierung der <strong>St</strong>adt Trier als Roma secunda läßt nach Thomas Rückschlüsse<br />

1) W BERSCHIN, Griechisch-lateinisches Mittelalter S. 230 - 234.<br />

2) 1. SEVCENKO, Byzanz und der Westen im 10. Jahrhundert (Kunst im Zeitalter der<br />

Theophanu, hg. A. VAN Euw und P. SCHREIN ER. 1993 S. 5 - 30).<br />

3) ebd. S. 20; H. HOFFMANN, Weitere otto nische Handschriften S. 92 f.<br />

4) <strong>Die</strong> Schlußbemerkung, diese Handschrift habe einst zur Bibliothek Nikolaus' von<br />

Kues gehört, bedarf einer Berichtigung: Der Kodex, heute in London, war noch im 16.<br />

Jahrhundert in der Bibliothek von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> (s. § 5,2 a Nr. 14, bes. MONTEBAUR<br />

N r. 578, Katalog des 16. Jahrhunderts!).<br />

5) MGH SS 8 S. 204-208; z. B. erymofogia, hierarcha, fipsana, gymnasio, dogmata, archistenum,<br />

po!Jandrum, taphum usw.<br />

6) Handschriften der Gesta: s. § 5,2 a Nr. 45, 68, 89 f.; Nr. 68 enthält auch den Liber<br />

de rebus Treverensibus.

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