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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 23. Ausbildung und geistiges Leben 465<br />

Untersuchung über die hirsauische Reform in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>, die in diese Zeit<br />

fällt, habe ich versucht, das Skriptorium zeitlich und inhaltlich-thematisch näher<br />

zu bestimmen (Becker XXX S. 187 -194) und kam nach Abwägen von allem<br />

Für und Wider zu dem Schluß, daß die Handschriften aus dem ersten Drittel<br />

des 12. Jahrhunderts stammen, doch steht eine genaue kodikologische und paläographische<br />

Untersuchung noch aus. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts<br />

bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts sind Schreibernamen bekannt (s.<br />

§ 5,3 a). Sowohl in Trier wie in Bernkastel-Kues und Brüssel gibt es eine Reihe<br />

Manuskripte, die zum Schriftvergleich herangezogen werden können; auf einige<br />

macht Manitius aufmerksam (S. 318f.). <strong>Die</strong> Hs. T 1081 / 29 (s. § 5,2a Nr. 28)<br />

könnte meines Erachtens ein Beispiel für den Übergang zur Jahrhundertmitte<br />

hin sein (vgl. Becker XXX S. 191 f.).<br />

Nach dem 14. Jahrhundert, in dem von einem Skriptorium in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong><br />

kaum etwas zu erfahren ist und vielleicht ein großer Teil der täglichen Schreibarbeit<br />

(Archiv) auch von weltlichen Schreibern erledigt wurde, wächst seit der<br />

Regierung des Abtes Johannes 11. Rode der Bibliotheksbestand in erstaunlicher<br />

Weise, auch durch die Schreibtätigkeit eigener Konventualen. Allerdings ist zu<br />

beachten, daß diese Schreiber auch schon vor dem Klostereintritt geschrieben<br />

haben, und daß sie es im Kloster für ihre eigenen Zwecke taten, d. h. es ist<br />

Literatur für die Predigt und sonstige seelsorgerliche Unterweisung (z. B. § 5,2 a<br />

Nr. 354, 368) und für das <strong>St</strong>udium an der Universität (s. ebd. Nr. 364, 371).<br />

Manches davon ist denn auch nicht in den Bibliotheksbestand und -katalog<br />

gekommen, weil es eben zum Gebrauch auf der Zelle blieb. <strong>Die</strong>se Schriften<br />

haben schon in ihrer kursiven Schreibschrift Gebrauchscharakter. Es ist zweifelhaft,<br />

ob man deshalb überhaupt noch von einem Skriptorium im alten Sinn<br />

sprechen kann. Mit Sicherheit lassen sich für diesen Zeitraum 23 Schreiber mit<br />

Namen und ein ungenannter (?Wilhelm von Münstereifel) feststellen, neun andere<br />

Namen sind in ihrer Zugehörigkeit zum <strong>St</strong>. Mattheiser Konvent mehr oder<br />

weniger fraglich (s. § 5,3 a). Bei Bertold von <strong>St</strong>eenwick, dem Sekretär Rodes,<br />

wurde der Versuch unternommen, seine Schreibtätigkeit auch paläographisch<br />

weiterzuverfolgen, da seine Hand so charakteristisch ist, daß sie unmittelbar in<br />

die Augen fällt; das Ergebnis zeigt fast schon eine kleine Bibliothek, an der er<br />

beteiligt ist. Zeitlich gesehen, erstreckt sich die Schreibtätigkeit durchgehend bis<br />

in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Räumlich gesehen, wurde nicht nur in<br />

der eigenen Abtei kopiert, sondern auch in befreundeten Klöstern und anderswo,<br />

wenigstens bei gelegentlicher Abwesenheit. Manches wurde auch vor<br />

dem Klostereintritt abgeschrieben und später mitgebracht. Montebaur bringt für<br />

all dies Nachweise (S. 24 - 27): Bertold von <strong>St</strong>eenwick in Köln, Nikolaus von<br />

Saarbrücken in Hildesheim und Amsterdam, Nikolaus von Krymbach in Göttingen,<br />

?Johannes de Treveris (falls später Mönch in Trier) ebenfalls dort, ?Johannes<br />

Spenningh (falls Mönch in Trier) in Rom, Hubert von Köln in Boppard. Umge-

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