08.10.2013 Aufrufe

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

460 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

deren Vollendung und Krönung" 1). Aus den frühen 20er Jahren des 15. Jahrhunderts<br />

gibt es Abschriften verschiedenen Inhalts, die ein Johannes de Treueris<br />

aus Göttingen(?) mitgebracht hat (s. § 5,3 a, 15. Jh. und § 5,2 a Nr. 335 BI. 105') .<br />

<strong>Die</strong>ser Schreiber kann nicht mit Sicherheit zum <strong>St</strong>. Mattheiser Konvent gerechnet<br />

werden; ob er später Mönch wurde, läßt sich nicht feststellen. Von Abt<br />

E berhard IV von Kamp ist uns ein Werkchen D e studio religiosorum hinterlassen<br />

(s. § 5,2 a Nr. 367 BI. 34 f<br />

- 37,), in dem er reichlich aus Aristoteles, Ovid, Lak-<br />

tanz, Seneca, Cicero, Augustinus, auch aus Thomas von Aquin, Gerson, Durandus<br />

u. a. schöpft. Dort ist auch eine Anweisung zur nützlichen Auswertung<br />

klösterlichen <strong>St</strong>udiums: Hinc est quod patres nostri cuilibet fratrum rapiarium admittentes<br />

vt more apum studiorum suorum meliora tamquam in aluulo colligere concedunt, vt si aliquando<br />

pinguioris sentende lectio a memoria ceciderit rursum inscripta facilius occurrat (BI.<br />

36'). Derselbe Abt hat auch einem Mettlacher Novizen, seinem früheren Lateinschüler,<br />

ein gewinnendes Büchlein De irreprehensibili religiosorum conversione geschrieben<br />

(vgI. Becker XXXVI S. 352 - 354).<br />

Wie in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Bedeutung der Trierer<br />

Universität auf einen Tiefstand herabsank 2 ) , so ist auch in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> ein Niedergang<br />

des geistigen Lebens festzustellen. Über die Ausbildung der jungen<br />

Mönche gibt es kaum klare Nachrichten. Der <strong>St</strong>udiengang blieb wohl grundsätzlich<br />

wie vorher: vor dem Eintritt eine Ausbildung an einer Universität oder einer<br />

anderen Hochschule, im Kloster dann eine Weiterbildung, zu der die Bibliothek<br />

helfen sollte, aber wahrscheinlich auch, wenigstens zeitweilig, ein Lektor. Daß<br />

es an Ausbildung mangelte, dafür ist der um 1530 verfaßte und später kopierte<br />

Bibliothekskatalog Zeuge: fehlerhaftes Latein und Unwissenheit über die Literatur<br />

und ihre Verfasser geben dem Fr. Martin Koerens (Gorrens), der den Katalog<br />

geschrieben hat, eine schlechte Note (vgl. Montebaur S. 39 f.). Eine Notiz<br />

aus dem Jahr 1573 teilt mit, daß der baccalaureus biblicus Hugo Mutius Mercensis<br />

nach Ankunft der Jesuiten Lektor in <strong>St</strong>. Marien in Trier gewesen, aber später<br />

nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> übergesiedelt sei, also wohl ein Lektor, der nicht dem Orden<br />

angehörte 3 ). An der sehr wohlwollenden und unterstützenden Aufnahme der<br />

Jesuiten im Jahre 1560/ 61 durch die Benediktiner in Trier erkennen wir, daß es<br />

bei den alten Mönchsorden ein Bedürfnis nach geistiger und geistlicher Auffrischung<br />

gab (vgI. Becker XLII S. 219 f.). Der neue Orden brachte ein gutes Schulund<br />

Bildungsprogramm mit, so daß einige Äbte die Jesuiten bestürmten, ihre<br />

religiosos filios nepotesque suos aufzunehmen (ebd. S. 221 ).<br />

1 ) J. LECLERCQ, Wissenschaft und Gottverlangen. 1963 S. 254.<br />

2) Vgl. CASPAR S. 191-198; ZENZ, Universität S. 23, 36 f. , 40.<br />

3) TBA Abt. 95 Nr. 301 S. 118; ZENZ, Universität S. 194 deutet Mercensis auf eine<br />

englische Herkunft aus Mercia; der Text läßt auch offen, das Bakkalaureat als baccalaurealus<br />

formalus zu deuten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!