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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 23. Ausbildung und geistiges Leben 459<br />

gen waren (vgI. Becker XLIII S. 167). Es fragt sich, ob in dieser Zeit nach<br />

Rode nicht auch ein irgendwie organisiertes Klosterstudium eingerichtet wurde,<br />

nachdem doch so viele fähige Lehrer vorhanden waren. Das kann man vermuten,<br />

aber es gibt kein ausdrückliches Zeugnis dafür. Eher ist anzunehmen, daß<br />

Abt Johannes Donre (1451-1484) mit seinem Interesse an der Gründung der<br />

Trierer Universität, für die er sich im Auftrag der trierischen Ratsherrn einsetzte,<br />

eine Möglichkeit zum <strong>St</strong>udium seiner Mönche in allernächster Nachbarschaft<br />

erhoffte. Indes geben die frühen Universitätsmatrikel bis ins 16. Jahrhundert<br />

keinen eindeutigen Hinweis auf <strong>St</strong>. Mattheiser <strong>St</strong>udenten. <strong>Die</strong> Namen von Johannes<br />

Bracht, später Prior (s. § 30: 1473?), Eberhard von Kamp (1519 -1526),<br />

Petrus von Olewig (1526 -1533), beide später Äbte, erscheinen zwar als solche<br />

in der Matrikelliste, aber ohne Ordensbezeichnung, und bei der Häufigkeit solcher<br />

Namen scheint mir dies zu wenig, um eine Personengleichheit anzunehmen.<br />

Verbindungen zu den Professoren der Universität und anderen Akademikern<br />

sind jedoch vielfach bekannt. Johannes von Sircksee, Professor der Theologie,<br />

steht mit Eberhard von Kamp in Verbindung (vgI. Becker XXXVI S. 351 ). Im<br />

Nekrolog (Nekr. Eu) oder im Memorienbuch (S Hs. 28) sind außer diesem<br />

genannt Konrad von Freiburg, Dr. decr. und Offizial in Trier (S Hs. 28 BI. 1 Y,<br />

48) , Gerard Brant, Dr. theoI. (BI. 25\ 48) 1 ), Johannes Fischbe, Magister und<br />

procurator Curie Trevirensis (BI. 2Y, 48), Johannes Goswini, Dr. decr. (BI. 24 v ,<br />

48) , sie alle benefactores special es, die Bücher, Gelder oder Kleinodien spendeten.<br />

Ein der Abtei besonders vertrauter Professor, aber aus dem Ende des Jahrhunderts<br />

oder noch später und im Memorienbuch nich! erwähnt, ist der Magister<br />

Johannes Pistoris. Es gibt zwei kleine Handschriften mit Kommentaren zu Werken<br />

des Aristoteles (s. § 5,2 a Nr. 364 und 371), die sehr wahrscheinlich mit der<br />

Lehrtätigkeit des letztgenannten zusammenhängen und in denen auch sein<br />

Name genannt wird. Sie könnten, zumal sie nicht im Bibliothekskatalog um<br />

1530 verzeichnet sind, Nachschriften <strong>St</strong>. Mattheiser <strong>St</strong>udenten sein und wären<br />

dann ein Hinweis auf Universitätsstudien in Trier. Man kann wohl annehmen,<br />

daß im allgemeinen ein dem Klostereintritt vorausgehendes <strong>St</strong>udium an einer<br />

Hohen Schule der gewöhnliche Bildungsweg war, der dann im Kloster in altüberlieferter<br />

Weise durch die lectio geistlicher Schriften vertieft wurde. D as würde<br />

zu der Deutung passen, die Jean Leclercq über die monastische Theologie in<br />

ihrem Gegensatz zur spekulativen gibt: "<strong>Die</strong> monastische Theologie ist sozusagen<br />

eine geistliche Theologie, welche die spekulative Theologie erfüllt: sie ist<br />

1) Hier ist gewiß der Heidelberger Professor Dr. theol. Gerhard Brant gemeint, der<br />

auf den Konzilien von Konstanz und Basel mitwirkte (vgl. G . RITTER, <strong>Die</strong> Heidelberger<br />

Universität 1. 1936 Reg. s. v. Brant, Gerhard). <strong>Die</strong> bisher in ihrer Bedeutung übersehene<br />

Notiz des Memorienbuches öffnet eine neue Spur zu Abt Rodes Heidelberger Zeit und<br />

zu den Konzilien.

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