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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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458 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

Von pueri ist nicht mehr die Rede (vgI. Becker XV S. 123). <strong>Die</strong>jenigen, die jetzt<br />

eintreten, sind junge Männer oder auch Leute in gereiftem Alter, die vielfach<br />

schon ein <strong>St</strong>udium hinter sich haben, meist erworben an einer Universität. <strong>Die</strong>s<br />

paßt zu den Anfängen anderer benediktinischer Reformbewegungen 1). Rode<br />

selbst ist ein Beispiel dafür. Es sind <strong>St</strong>udenten und Akademiker unter denen,<br />

die wir als Neueintretende kennen oder die Rode zum Weiterstudium an eine<br />

Universität schickt: Eberhard Hardefust, <strong>St</strong>udent in Köln, Bertold von <strong>St</strong>eenwick,<br />

Magister in Köln und Dekan in Löwen, Reyner von Hompesch und Godfried<br />

Rode, <strong>St</strong>udenten in Heidelberg. Doch gibt es einen wesentlichen Grundsatz<br />

in diesem klösterlichen Neubeginn, der das nun einsetzende <strong>St</strong>udium außerhalb<br />

des Klosters von dem üblichen Universitätsstudium absetzt. Der Text hat dokumentarische<br />

Bedeutung für das <strong>St</strong>udienverhältnis eines benediktinischen Abtes<br />

im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit und stammt aus der Reformanweisung<br />

Rodes für die Reichenau aus dem Jahre 1435: lnsuper volumus et ordinamus, quod<br />

dominus abbas null um ex monachis ad studium diriget generale, nisi expresse fuerit per ante<br />

prrfessus et talis fuerit probate vite ac morum honestate reputatus, quatenus sit electus iuxta<br />

dispositionem Benedicti XIl Per primum fundatus sit in caritate, que bone conscientie de ipso<br />

reddat testimonium, antequam ad acquisitionem accedat humanarum scientiarum (Becker<br />

XXI S. 235); aus der Reichenau wurden auch drei junge Mönche zur Wiener<br />

Hochschule gesandt (vgI. ebd. S.221). Ein halbes Jahrhundert später hat Abt<br />

Johannes Trithemius trotz seiner übertriebenen Wertschätzung des <strong>St</strong>udiums für<br />

das geistliche und monastische Leben noch dieselbe Meinung über die Praxis<br />

der Bildung im Kloster und schreibt - ähnlich wie Rode - in Anpassung an<br />

alttestamentliche Weisheitsworte: Vana est enim omnis scientia huius mundi, si conversa<br />

nonfuerit ad cultum D ei (vgI. Arnold, Trithemius S. 15,74; Becker XLIII S. 169 f.).<br />

Es darf aber nicht übersehen werden, daß Rode als Ausgleich für die Einschränkung<br />

des <strong>St</strong>udiums auf den Klosterbereich eine Bibliothek mit weiter Inhaltsbreite<br />

förderte. Auch dafür trat wiederum später Trithemius eifrigst ein (vgI.<br />

Becker XLIII S. 171, 174).<br />

Unter den auf Rode folgenden Äbten Johannes III. von Vorst, Heinrich II.<br />

Wolff von Sponheim, Johannes IV. Donre, Antonius Lewen, Eberhard IV. von<br />

Kamp (s. § 28) hielt diese Ausrichtung auf eine akademische Bildung an, und es<br />

traten eine Reihe gut ausgebildeter und doch interessierter Männer in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

ein. Es gibt eine Liste von zehn Magistern, die vor oder unter Abt Johannes<br />

IV. in die trierische Abtei eingetreten sind (Darmstadt, Hess. Landes- und Hochschulbibliothek<br />

Hs. 709 BI. 14JV), darunter der schon erwähnte Bertold von<br />

<strong>St</strong>eenwick und die Magister Johannes Culenborgh und Arnold Gorichem, die<br />

bei der Eröffnung der Trierer Universität am 16. März 1473 mit dem Abt zuge-<br />

1) Vgl. B. FRANK, Subiaco, ein Reformkonvent des späten Mittelalters (QForschItal-<br />

ArchBibl 52. 1972 bes. S. 554 - 560); BECKER XXVI S. 171, 186 f.; DERS. XLI S. 25.

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