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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 23. Ausbildung und geistiges Leben 457<br />

Sofort nach der Umwandlung der Kommunität in ein benediktinisches Kloster<br />

setzen Nachrichten über eine schulische Ausbildung ein I ) . Der spätere Abt<br />

Remigius von Mettlach, der mit dem trierischen Remigius und Briefpartner des<br />

berühmten Erzbischofs und späteren Papstes Gerbert von Reims bzw. Silvester<br />

ll. identifiziert wird, gehörte - soweit ich sehen kann - (s. § 30: Remigius,<br />

995) - zuerst dem Konvent von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> an. Sein Schrifttum, vor allem<br />

Donat und Priscian, aber auch sein Tauschgeschäft mit Gerbert um einen Himmelsglobus<br />

gegen die Kopie des antiken Klassikers <strong>St</strong>atius (vgl. Becker XVIII<br />

S. 12-14), weisen auf das Schulprogramm von Trivium und Quadrivium. Handschriften<br />

lateinischer Klassiker und Schullektüre aus dem 10./11. Jahrhundert<br />

unterstreichen dies, auch wenn vielleicht manches erst später zu dem Bibliotheksbestand<br />

hinzugekommen ist (s. § 5,1 a) . <strong>Die</strong> Entwicklung des Skriptoriums<br />

und die Verfassertätigkeit der Mönche im Übergang zum 12. Jahrhundert setzen<br />

überdies eine gute Schulbildung voraus.<br />

Als Lehrer ist dann durch eine Grabschrift der Mönch Theoderich (Theodorus )<br />

bezeugt: TOTVM QVOD DIDICIT MOX ALUS RETVLIT VT SIBI COM-<br />

MISSVM BENE COLLOCANDO TALENTVM CENTVPLICET IVSTVS<br />

ATQUE PIVS DOMINVS (s. § 30: Theoderich, 1006). Auch ein Magister der<br />

Oblaten und paedagogus Dominicus und ein Oblate und späterer Diakon Burchard<br />

(s. § 30: beide vor 1006) haben gewiß mit der Schule zu tun, ebenso wohl<br />

auch der Oblate Martin (s. ebd.: zwischen 1006 und 1023). Im 13. Jahrhundert<br />

ist Johannes dictum (!) Filomena als magister bekannt und wohl identisch mit dem<br />

ungefähr zeitgleichen Johannes rector scholarum, ähnlich Nikolaus de nastia, von<br />

dem allerdings nicht sicher ist, daß er Mönch war (s: § 30: 1263 und 1302).<br />

<strong>Die</strong> Aufnahme von Knaben in das Kloster und ihre Beteiligung am klösterlichen<br />

Leben ist bis in das 14. Jahrhundert verschiedentlich bezeugt2). Als die<br />

Mönche im <strong>St</strong>reit mit Erzbischof Heinrich von Finstingen Zuflucht beim Domkapitel<br />

suchten, zogen die pueri mit (s. § 9) . Wahrscheinlich gehören die Namen<br />

Lambertus R egenheid und einige andere, die Maurus Hillar nennt und Jakob Marx<br />

aufgreift (s. § 30: Vermerk nach Jahr 1098), solchen Schülern, die mit Schreibarbeiten<br />

beschäftigt waren und Kritzeleien anbrachten. Des Konrad de Wellen probissimi<br />

pueri Tätigkeit dürfte wohl auch hierhin gehören (s. § 5,2 Nr. 31).<br />

Mit der Rodesehen Erneuerung der Abtei in den 20er Jahren des 15. Jahrhunderts<br />

ist die Aufnahme und Ausbildung junger Oblaten im Kloster zu Ende.<br />

1) Zum geistigen Leben in Trier zur Zeit des Erzbischofs Egbert vgl. M. MARGUE,<br />

J. SCHROEDER, Zur geistigen Ausstrahlung Triers unter Erzbischof Egbert (Egbert, Erzbischof<br />

von Trier 977 - 993. Gedenkschrift, hg. v. F. RONIG = TrierZs Beiheft 18,2) 1993<br />

S. 111-121.<br />

2) S Hs. 27 S. 92: 1339, pueris in scolis ibidem existentibus; S Hs. 28 BI. 13 v, 30 r , 4Y,<br />

Legate für Schüler; K Best. 210 Nr. 266: 1343 <strong>St</strong>iftung der Klosterschüler von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

für den Cellerar Johannes gen. Fazant im Kloster Ören.

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