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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 3. Denkmäler 31<br />

Teiles des Westbaus (vgl. Irsch S. 135). In dem ersten Bauabschnitt sind Einflüsse<br />

zu beobachten, die Nikolaus Irsch mit der Hirsauer Architektur vergleicht<br />

(ebd. S. 90 f., 131) und für die gerade in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> durchgeführte Reform<br />

unter Abt Eberhard 1. von Kamberg (= Komburg, 1111 - 1135) eine Erklärung<br />

bieten kann. Bedeutsam für den neuen Bau ist aber auch der Beginn der <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>verehrung<br />

von 1127 an mit dem Zustrom der Pilger; hier sollte der Westbau<br />

eine "Empfangs front von volkstümlicher Wirkung" sein (lrsch S. 131 f.). Für die<br />

Vollendung des Westbaus in den Obergeschossen nach 1148 weist lrsch einen<br />

Architekten aus Verdun nach; <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> gehört also in die Gruppe der lothringischen<br />

Romanik (Bauplastik). Der führende Bauherr war Abt Bertulf II.<br />

(1135 - 62), der an Erzbischof Albero von Montreuil (1131- 52) einen treuen<br />

Förderer hatte. Für das Kircheninnere wurde während der Erbauung eine Planänderung<br />

1 ) vorgenommen, die durch die sogenannte "Wiederauffindung" der<br />

Gebeine des Apostels <strong>Matthias</strong> und die anschließende Entwicklung der Wallfahrt<br />

bedingt war (s. § 19,3): Der Mönchschor schloß den hirsauischen chorus minor,<br />

das erste Halbjoch des Langhauses, ein, was bis heute durch die abgetreppten<br />

Bögen zwischen den Arkadenpfeilern zu erkennen ist. <strong>Die</strong>ser Chorteil war beim<br />

ersten Pfeilerpaar durch den Lettner vom übrigen Langhaus getrennt. Es folgten<br />

nach Westen im Langhaus zwei Halbjoche, erhöht wie der Mönchschor über<br />

dem damals noch vorhandenen westlichen Kryptajoch. <strong>Die</strong>se Halbjoche waren<br />

der "<strong>Matthias</strong>chor", und in ihrer Mitte stand der Kreuzaltar, zugleich <strong>Matthias</strong>altar,<br />

auf dem gewohnten Platz vor dem Lettner, aber nun verbunden mit der<br />

<strong>Matthias</strong>tumba, die auf Säulen hinter dem Altar stand. Nach Westen war der<br />

"<strong>Matthias</strong>chor" durch eine niedrige Schranke zum Langhaus hin gesichert. Von<br />

Süden und Norden aber führten Zugänge für die Pilger zum <strong>Matthias</strong>schrein. -<br />

<strong>Die</strong> hohen Chorschranken (um 1230), die ehemals den Mönchschor seitwärts<br />

zu den Querhäusern abgrenzten, stehen heute als Rahmen an den Wänden des<br />

Hochchores (vgl. KD S. 242).2)<br />

<strong>Die</strong> frühgotischen Veränderungen der Kirche unter Abt Jakob, der Einbau<br />

eines Portals vom Kreuzgang her, Fensteröffnungen in den Hochwänden, spielen<br />

für den romanischen Gesamteindruck keine Rolle. Dagegen bedeutete der<br />

spätgotische Umbau eine erhebliche Veränderung: 1496 -1504 Einwölbung des<br />

Lang- und des Querhauses mit einem <strong>St</strong>ern- und Netzgewölbe durch den Trierer<br />

Bürger und <strong>St</strong>einmetz (Iatomus ) Bernhard; nach dessen Tod von 1504 bis 1510<br />

Gewölbe des Chores und Bau einer neuen Apsis mit Glasgemälden durch den<br />

1) Dazu IRscH S. 88-92, KUBACH-VERBEEK S. 1127.<br />

2) Neueste zusammenfassende Mitteilungen über die Grabungsergebnisse bis um<br />

1000: Vorromanische Kirchenbauten. Katalog der Denkmäler bis zum Ausgang der Ottonen.<br />

Nachtragsband, bearb. v. W jACOBSEN u. a. (VeröffZentralinstKunstGMünchen<br />

3,2) 1991 S. 423 f.

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