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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 22. Ablässe, Wallfahrten, Bruderschaften, Anniversarien 451<br />

wurden (s. § 5,2 Nr. 313). Offensichtlich war dies eine Zusammenfassung aller<br />

von verschiedensten kirchlichen Amtsträgern seit je verliehenen Indulgenzen<br />

(vgI. § 22) .<br />

Es müssen zum Schluß noch die <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>medaillen erwähnt werden, die<br />

als Andenken erworben und eigens gesegnet wurden (s. § 3,6 Nr. 31 BI. 7 V - 9 f ;<br />

Mesenich S. 145). Sie kommen in ovaler Form und vielfacher Ausführung vor:<br />

oft <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> stehend und in der Rechten eine Axt haltend, auf der Rückseite<br />

<strong>St</strong>. Benedikt mit <strong>St</strong>ab und Schlangenbecher, vor ihm Bild der Benediktusmedaille.<br />

1) Auf alte Gebetbücher für die Pilger ist oben verwiesen (Mesenich; Hillar,<br />

Mathianischer). Zu Heiltumsbüchern etc. vgl. § 21. 2)<br />

3. Bruderschaften<br />

<strong>Die</strong> Wallfahrt der Pilger nahm schon früh eine organisierte Form an. Aus<br />

dem Bruderschaftsbuch des 12./13. Jahrhunderts erfahren wir, daß Kleriker und<br />

Laien in Augsburg eine fraternitas eingegangen waren und jährlich mit Gaben<br />

und Kerze eine Pilgerfahrt zur tumba des heiligen <strong>Matthias</strong> versprochen hatten<br />

(Laufner, Fragmente S. 246). Auch in einem anderen Ort (Asselborn) wird ein<br />

magister fraternitatis Wiricus sacerdos genannt, und der Begriff fraternitas wird öfter<br />

verwendet (ebd. S. 245-247, 250, 254). Einmal wird ein Priester, ein anderes<br />

Mal ein Laie als magister genannt. Zumindest unterwegs fühlten sich die Pilger als<br />

eine Gemeinschaft unter einem Brudermeister, aber da es sich um eine jährliche<br />

Wallfahrt handelte und auch viele Verstorbene in dem Buch eingetragen wurden,<br />

auch feste Bräuche bestanden, sogar der Konvent von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> wie eine<br />

Bruderschaft eingetragen ist (s. § 30: nach Abt Sibold, 1210), muß die fraternitas<br />

als eine Einrichtung auf Dauer betrachtet werden, wie es ja auch bei anderen<br />

Bruderschaften üblich war. Vorrangiger Zweck war dazu die jährliche Pilgerfahrt<br />

zur <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>-tumba. <strong>Die</strong>s schloß gegenseitige Hilfe und geistliche Verbundenheit<br />

durch Gebet und Teilnahme am sakramentalen Leben der Kirche ein. <strong>Die</strong><br />

Ausbreitung der Bruderschaften wuchs, wie wir auch aus anderen Quellen wissen,<br />

erstaunlich schnell. In Marktgröningen in der Diözese Speyer bestand eine<br />

solche schon um 1226, und man hatte den Schultheißen des Ortes, Godfried<br />

mit Namen, zum Brudermeister gewählt. Für die Organisation ist die Bemerkung<br />

wichtig, daß die Einwohner der <strong>St</strong>adt seit alters her der Bruderschaft conscripti<br />

et associati waren (MGH SS 8 S.233). 1497 gab es schon seit langem eine<br />

Bruderschaft in Pforzheim, für sie verpflichtete sich die <strong>St</strong>adt urkundlich, eine<br />

1) Vgl. HAU, Heilige S. 157; K. KösTER, Trierer Pilgerzeichen (Rhein und Maas.<br />

Kunst und Kultur 800-1400.1972 S. 157).<br />

2) V gl. <strong>St</strong>. BEISSEL, Geschichte 2. S. 110 N r. 22.

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