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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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450 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

was schon die frühen Pilger an Spenden zum <strong>Matthias</strong>heiligtum mitbrachten:<br />

jährliche Zinsen und Renten, Wachs, Schmuck, auch ein Kelch, selbst das Recht<br />

auf eine Unfreie namens Jutta "zu bestem Recht, mit dem <strong>Die</strong>nstleute besessen<br />

werden" (Laufner, Fragmente S.238); Kerzen waren und sind bis heute die<br />

bezeichnendsten Opfer, damals oft in riesiger Größe und schwerem Gewicht.<br />

Termine für die Wallfahrt waren schon früh der Peter-und-Pauls-Tag: Ab inventione<br />

tamen Sancti Mathie maxime hic mos (Wallfahrt zum Trierer Dom) inolevit: unde<br />

et ipse (<strong>Matthias</strong>) sepius in cantu vulgari replicatur (MGH SS 8 S. 233 55 - 57 ) , dann die<br />

<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>feste am 24. oder 25. Februar und 1. September, der Mittwoch in<br />

der Karwoche, die Woche vor Pfingsten, zumal der Mittwoch, aber auch die<br />

Tage nach Pfingsten.<br />

Von der Abtei aus wurden die genannten Tage durch Öffnen der tumba,<br />

Ausstellung der Reliquienschreine, Anzünden vieler Kerzen hervorgehoben, wie<br />

das Handbüchlein des Küsters genau angibt (s. § 3,6 Nr. 32 BI. 6\ 10" und<br />

passim; § 20,2 b-c). Zu Ende des 14. Jahrhunderts führte Abt Joffrid I!. die<br />

großen Reliquienzeigungen ein, für die er viel Pracht aufwandte (s. § 21; S Hs.<br />

28 BI. 51). <strong>Die</strong> <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>verehrung veranlaßte ein neues Offizium, den Magister<br />

tumbae, dem die Angelegenheiten der Pilgerversorgung in der Kirche anvertraut<br />

wurden. Er hatte auch die Pilgerzeugnisse auszustellen, die uns in zweifacher<br />

Formulierung überliefert sind:<br />

1486, Mittwoch nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>: Notum sit vniuersis fidelibus quod lator presentis<br />

cedule confessus est et absolutus per me fratrem N confessor monasterii mathie. Ego frater N<br />

autoritate apostolica confessor et penitenciarius monasterii sancti mathie apostoli ... notifico<br />

vniuersis quod lator ceduli presentis confessus et absolutus est eadem autoritate de peccatis suis<br />

michi humiliter confessus / salutari penitencia et publica pro excessu suorum peccatorum<br />

per acta / anno domini 148ft feria quarta post festum mathie apostoli / quod protestor<br />

manu propria ... necnon et sigilli nostri consueti roboracione.<br />

1500/ 1505 beide Male im April: Forma fittere testimonialis. / Nos custos ecclesie beati<br />

mathie apostoli treuerensis diocesis recognoscimus N latorem presencium limina iam dicte<br />

ecclesie humiliter visitasse / Quod sub sigillo nostre custodie presentibus appenso protestamur /<br />

Datum anno 1500 20 die mensis aprilis.<br />

Breuis cartula testimonialis pro confitente. Lator presencium confessus et absolutus est treueriJ<br />

aput N anno domini 1505 septima .? die aprilzj (S Hs. 112 BI. lW -10) .<br />

Ein weiteres Formular, zugleich mit einer Liste der gezeigten Reliquien, gibt<br />

Johannes Hau aus einer Handschrift der Universitätsbibliothek Würzburg (Hs.<br />

M.ch.f. 82) vom Jahre 1427 in deutscher Übersetzung (Hau, Heilige S. 68-72).<br />

Geschahen Wunder, so sollten sie vor Zeugen und vor "Gottes Altar" beglaubigt<br />

werden (Mesenich S. 502, 515, 522, 607). Was den Pilgern an Ablässen<br />

zu Gebote stand, schildert ausführlich die Predigt bei der feierlichen Reliquienausstellung<br />

von 1403, in der die für die Feier gewährten Ablässe verkündet

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