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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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432 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

In der bursfeldischen Zeit befolgte man sicher beim Versehgang, <strong>St</strong>erben<br />

und Begräbnis eines Mitbruders die Anweisungen des Ordinarius Burifeldensis (e.<br />

59 - 64 BI. 193 v - 203), die in manchem den Rodeschen Consuetudines nachgebildet<br />

sind - hier und da mit wörtlichen Entlehnungen -, aber doch eine Reihe<br />

Varianten im Ritus und in den Gebeten kennen und stärker ins einzelne gehen<br />

(vgI. Becker XV S. 185). Für die Beerdigung eines Abtes und eines Außenstehenden<br />

ist dort nichts eigens vermerkt. Inwieweit <strong>St</strong>. Mattheiser Eigenheiten in der<br />

frühen Bursfelder Zeit eine Rolle spielten, ist nicht festzustellen.<br />

Für die spätere Zeit können wir aus der Beschreibung der Beisetzung Abt<br />

Cyrill Kerschs Züge entnehmen, die dem veränderten Zeitgeist entsprechen:<br />

Der Abt wurde in einem Raum (sa/arium) nahe der infen·or abbatia (also im WestflügeI)<br />

in Pontifikalien aufgebahrt, zwei Konventualen waren stets zugegen und beteten Psalmen;<br />

die Bevölkerung hatte Zutritt. - Zwei jüngere Schöffen luden die Trauergäste ein:<br />

Weihbischof, Domkapitel - das aber diesmal wegen irgendwelcher Präzedenzschwierigkeiten<br />

fern blieb -, Äbte der <strong>St</strong>adt, Ordensobere, Direktoren des Seminars, Konsuln,<br />

Magistrat, Prätor und Kämmerer der <strong>St</strong>adt, Prätor und Schöffen von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>, Nachbarschaft<br />

des abteilichen <strong>St</strong>adthofes. Da die Beerdigung auf den <strong>St</strong>. Valeriustag fiel (28./<br />

29. Januar), wurde das Domkapitel gebeten, diesmal die üblichen Prozessionen nach<br />

<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> ausfallen zu lassen; vielleicht lag hier der Grund zu den Präzedenzschwierigkeiten.<br />

Schöffen und andere Leute im <strong>Die</strong>nste des Klosters erhielten die "Guttflör", eine<br />

Art Trauerkleidung. - <strong>Die</strong> Prozession zog nachmittags nach vorverlegter Vesper durch<br />

den Kreuzgang zum Raum der Aufbahrung und von dort durch den Kreuzgang zum<br />

Grabe, diesmal in die Marienkapelle. <strong>Die</strong> Leiche wurde von den Sendschöffen (scabini<br />

!Jnoda/es ) der <strong>St</strong>. Medardspfarrei getragen. Unmittelbar hinter der Bahre schritt der Weihbischof;<br />

über die Folge des Konvents und der übrigen Gäste ist nichts gesagt. Im Chor<br />

der Kirche folgte die Commendatio. Ein Requiem ist nicht erwähnt, sondern es heißt, daß<br />

die Exequien für Abt Cyrill erst nach der Wahl von Abt Wilhe1m Henn an den ersten<br />

drei Wochentagen gehalten wurden, und zwar von Weihbischof Verhorst, dem Abt von<br />

<strong>St</strong>. Maximin, Nicetius Andreae, und von dem Abt von Echternach, Benedikt Zender.<br />

Vor der anschließenden Collatio im neuen großen Winterrefektorium, bei dem es wegen<br />

des Freitags nur confectura gab, dankte der Prätor Corneli des Klosters in einer Ansprache<br />

für die Ehre, die dem Verstorbenen und dem Konvent zuteil geworden war. Bei<br />

den Exequien gab es eine sehr reichliche Gastbewirtung, was von dem Berichterstatter<br />

unwillig vermerkt wird (KPr BI. 141 r f, 144) .<br />

Bei der Beerdigung von Abt Wilhe1m Henn am 12. Oktober 1727 war folgende<br />

Ordnung: Konvent mit Kerzen, der Abt von <strong>St</strong>. Marien als Offiziant, die Bahre, von acht<br />

Doppelfackeln begleitet, ut moris est, der Abt Benedikt von <strong>St</strong>. Marien und Bruder des<br />

Verstorbenen und der <strong>Die</strong>ner Nikolaus Longuich, der die Insignien trug, Verwandte,<br />

Weihbischof, Äbte, Prätor der <strong>St</strong>adt mit Räten, Schöffen von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>, Konsuln und<br />

Magistrat der <strong>St</strong>adt. Auch hier fehlte das Domkapitel wegen Präzedenz schwierigkeiten.<br />

<strong>Die</strong> Prozession nahm diesmal den Weg per arcam ad ecclesiam nostram, d. h. wohl durch das<br />

Hauptportal, da der Tote im Querhaus der Kirche bestattet wurde. Im ganzen verlief<br />

alles ähnlich wie bei Abt Kerschs Beerdigung (KPr BI. 172). Auch diesmal wurden die<br />

Exequien später, an den drei Tagen nach der Benediktion des Nachfolgers, vom 9. zum<br />

11. Dezember gehalten, wobei man jedes Mal in feierlicher Prozession von der Abtei<br />

über den Vorplatz zur Kirche zog, voraus acht Männer in schwarzen Mänteln, die Doppelfackeln<br />

und die Insignien des Verstorbenen trugen. Zu den Gästen beim ersten Re-

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