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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 20. Der Gottesdienst 431<br />

scrueht dies mit Chormantel und <strong>St</strong>ab; der Prior oder ein anderer Beauftragter tut dies<br />

ohne Chormante\. An der Bahre steht der Abt zu Häupten des Toten, der Diakon hält<br />

ihm zur Rechten das Buch, der Subdiakon steht zur Linken, die beiden Akoluthen mit<br />

Weihrauch und Kreuz ordnen sich vor den Ministri ein, der Konvent steht in den untersten<br />

Reihen des Chores, die Kantoren hinter den Ministri. Ist aus irgendwelchen Gründen<br />

die Leiche schon vorher beigesetzt, so wird nur ein Tuch im Chore ausgebreitet,<br />

und Weihrauch wird dann nur am Grabe gebraucht. Brüder in Kukulle tragen die Bahre<br />

zum Grabe, und <strong>Die</strong>nstleute des Klosters ifeodales) begleiten sie mit Kerzen. An der<br />

Spitze der Prozession gehen die Träger von Weihwasser, Kreuz, Weihrauch und Kerzen,<br />

ihnen folgt die Bahre, dann der Konvent, die jüngeren vorne, zum Schluß der Abt mit<br />

den Ministri. Am Grabe ordnet sich die Prozession so wie im Chore um die Leiche, die<br />

von den <strong>Die</strong>nstleuten oder von den Totengräbern so ins Grab gesenkt wird, daß die<br />

Füße nach Osten liegen. Eine örtlich verständliche Anweisung vermerkt, daß man womöglich<br />

beim Ausheben auf einen Sarkophag stoßen könne, dann solle man diesen gleich<br />

hoch zur Leiche mit Erde füllen und ohne steinernen Deckel bestatten; finde man keinen<br />

Sarkophag, so werde der Tote ohne Holzsarg in die bloße Erde gelegt. Während der Abt<br />

die Beerdigungsgebete spricht, fährt der Konvent mit dem Gesang der Antiphonen und<br />

Psalmen fort. Der Abt kann nach der Beendigung seiner Gebete gleich in die Sakristei<br />

gehen, und der Prior übernimmt das weitere Offizium, bis etwa der Abt gegen Ende der<br />

Bußpsalmen zurückkehrt und die Schlußgebete spricht. Im Kapitel wird anschließend<br />

der Tote von etwa zugezogenen Kirchenstrafen absolviert und unitati sanctae matns ecclesiae<br />

restituiert.<br />

Für die Beerdigung des Abtes gelten folgende Besonderheiten: Er wird in Kukulle<br />

aufgebahrt, und der <strong>St</strong>ab wird ihm in transverso sub brachiis extenus in cruce gelegt, was wohl<br />

so zu verstehen ist, daß der <strong>St</strong>ab quer unter den über der Kukulle kreuzförmig gehaltenen<br />

Armen liegt. <strong>Die</strong> Bahre steht inmitten des Chores sub magnis cancellis, d. h. wohl: unter<br />

dem Lettner. Sein Gesicht ist mit der Kapuze so verhüllt, daß man diese zurückschlagen<br />

und in das Antlitz des Toten schauen kann. <strong>Die</strong> Bahre wird von vier Priestermönchen<br />

zum Grabe getragen, alle Brüder tragen Kerzen. Vor der Bestattung wird die Kapuze<br />

über dem Gesicht zugenäht, und ein anderer eigens hierfür bestimmter <strong>St</strong>ab wird in cruce<br />

zu seinen Armen gefügt; ob hiermit gesagt ist, daß dies ein zerbrochener <strong>St</strong>ab ist, ist<br />

nicht klar, aber alle bisher gefundenen <strong>St</strong>äbe bestanden aus Fragmenten. Am Grabe des<br />

Abtes soll ein Jahr lang zu allen Horen und Messen eine Kerze brennen.<br />

Wird ein vornehmer Laie (extraneus nobilis ) auf dem Klosterfriedhof bestattet, so tragen<br />

zwei jüngere Mönche Weihwasser und Kreuz. Es ist vorausgesetzt, daß die Leiche<br />

von Leuten getragen wird, die von der Familie des Verstorbenen ausgewählt sind. Beim<br />

Nahen des Leichenzuges läuten alle Glocken, und die Brüder gehen - die jüngeren<br />

voran - zum Tor des Vorhofs entgegen. Der Kantor stimmt das Responsorium Libera<br />

an, und man kehrt zur Kirche zurück; als Schlußoration nach den Gesängen ist bei<br />

Männern Omnipotens, sempiterne deus, bei Frauen Quaesumus, domine, pro tua pietate vorgesehen.<br />

Gewöhnlich folgt dann sofort am <strong>Matthias</strong>altar die Totenmesse, bei der die Leiche<br />

inmitten der Kirche, d. h. vor dem <strong>Matthias</strong>altar, niedergestellt ist, und der Konvent im<br />

Chore steht. Zur Beerdigung trägt der Priester den Chormante\. Es scheint aber, daß der<br />

Offiziant, der die Prozession empfängt, ein anderer ist als der Zelebrant der Messe, der<br />

mit den Ministri in der Sakristei wartet, bis die Leiche zur Kirche gebracht ist. <strong>Die</strong><br />

Prozession zum Friedhof ist die gleiche wie bei einem Mönch, doch wird die Bahre nicht<br />

von Mönchen getragen. Der Kantor sorgt für die commendatio, bricht aber die Psalmodie<br />

ab, sobald die Bestattungsgebete gesprochen sind. Unter Schweigen kehrt man zurück.

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