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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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430 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

doch am Sonntag vor Pfingsten. - Der Konvent von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> nahm an dieser Prozession<br />

wie alle Ordensgemeinschaften teil, der Abt in der Gruppe der Benediktinerprälaten,<br />

begleitet von zwei Kaplänen in Chormänteln.<br />

c. Besondere Anlässe<br />

Versehgang und Beerdigung. <strong>Die</strong> Rodeschen Consuetudines geben zum<br />

ersten Mal eine ausführliche Wiedergabe der Liturgie sowohl allgemein für Konventangehörige<br />

wie auch besonders für die Beerdigung des Abtes und außenstehender<br />

Personen (CCM 5 S. 211- 229):<br />

Zu dem sterbenden Mönch, der mit einer eigens hierfür vorgesehenen Gewandung<br />

bekleidet ist, geht man unter dem Geläut der Kapitelsglocke oder der tabu/a (wohl eines<br />

hölzernen Gonges) in Prozession, vorne Weihwasser und Kreuz, vom Chore aus. Dem<br />

Konvent folgen zwei Kerzenträger in Albe und der Abt oder sein Beauftragter in Albe<br />

und <strong>St</strong>ola, der das hl. Öl trägt, zum Schluß der Sakristan mit Wergstückchen (stuppae).<br />

Beim <strong>St</strong>erbenden angekommen, betet der Konvent kniend und auf die Arme gestützt<br />

die Bußpsalmen und die Allerheiligenlitanei, währenddessen der Priester das Sakrament<br />

spendet und die Schlußgebete spricht. <strong>Die</strong> Exhortatio Anse/mi aus dem Liber infirmorum,<br />

wahrscheinlich eine Mahn- und Trostansprache, folgt, und dann bitten der Kranke und<br />

die Mitbrüder gegenseitig um Verzeihung für ihre Schuld aneinander. Der Abt zeigt<br />

schließlich dem <strong>St</strong>erbenden das Kreuz: Ecce signum dominicae passionis, quam propter te sustinuit<br />

salvator mundi. A ttende di/igenter et intuere signa passionis eius ... qui pro te dignatus est pati,<br />

und reicht es ihm zum Kuß. Das Kreuz bleibt bei dem Kranken, alle geben ihm den<br />

Friedenskuß, und er wird mit Weihwasser besprengt. Es ist auch vorgesehen, daß dem<br />

<strong>St</strong>erbenden zugleich die Wegzehrung gespendet wird; die Krankenkommunion außerhalb<br />

des Versehritus hat jedoch einen verkürzten Prozessionsritus. Nach der Krankensalbung<br />

bzw. der Krankenkommunion wird dem <strong>St</strong>erbenden contra i//usiones diaboficas eine <strong>St</strong>ola<br />

umgelegt, die er bis zum Tode oder zur Gesundung trägt. Für besondere Fälle wie anstekkende<br />

Krankheit oder plötzlich eintretenden Tod sind entsprechende Anweisungen gegeben;<br />

einige Brüder bleiben bei dem <strong>St</strong>erbenden zurück und beten Psalmen und ähnliches<br />

andere, und es brennt dauernd eine Kerze.<br />

Zu vermerken bleibt noch, daß dem <strong>St</strong>erbenden beim Nahen des Todes unten an<br />

den Füßen geweihte Asche in Kreuzform unterlegt wird, die Brüder im Herbeieilen laut<br />

das Credo beten und ihm eine Kerze in die rechte Hand geben. Nach dem Hinscheiden<br />

und der Commendatio animae wird die Leiche, die mit allem bis zur Kukulle bekleidet<br />

worden ist - dabei das Gesicht verhüllt mit der Kapuze, die Hände unter der Kukulle<br />

in Kreuzform zusammengelegt -, in feierlicher Prozession mit Kreuz, Weihwasser,<br />

Weihrauch und Kerzen zur Kirche überführt und im Chor oder an der rechten Chorseite<br />

mit dem Gesicht zum Altar (das Haupt also nach Westen) niedergesetzt. Das Kreuz, vier<br />

Kerzen, aufgestellt in Kreuzform, das Weihwasser und der Weihrauch bleiben dort zurück,<br />

und stets halten einige Brüder die Totenwache.<br />

Das Begräbnis ist gleich am selben oder am nächsten Tage vorgesehen, und über die<br />

<strong>St</strong>unde des Requiems und der Totenvigilien und anderer Gebetspflichten sind genaue<br />

Anweisungen für die verschiedensten Umstände, z. B. für einen Todesfall in den Kartagen<br />

oder bei ansteckender Krankheit, gegeben. Hält der Abt das Begräbnis, so ge-

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