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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 20. Der G ottesdienst 429<br />

Mittwoch in der Bittwoche. Es heißt in den <strong>St</strong>. Mattheiser Caeremoniae (TMBi<br />

Hs 1/41 BI. 10''): Cruces veniunt und altare custodiatur, was auf eine Prozession von auswärts<br />

mit Opfergaben weist. Eine Prozession des Domes oder andrer <strong>St</strong>ifte kommt nicht in<br />

Frage. Vielleicht handelt es sich, da gerade Wallfahrtszeit ist und an diesem Tage die<br />

<strong>St</strong>atio aurea, die dritte Bittprozession in der <strong>St</strong>adt, feierlich mit Kreuzen begangen wird<br />

(vgl. Kurzeja S. 311 ), um Pilger, die zugleich die <strong>St</strong>adtprozession und die Wallfahrt nach<br />

<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> mitmachen.<br />

Freitag nach der Oktav von Fronleichnam. Nachpfingstliche Prozession des<br />

Domkapitels mit Bußcharakter. Von den sieben Prozessionen, die allein vom Dom gehalten<br />

werden, aber wohl mit Teilnahme des Volkes, führt die erste nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> (TMBi<br />

Hs 1/41 BI. 12 v ; Kurzeja S. 323-325). <strong>Die</strong> Prozession kommt um 9 Uhr, ein Geläute<br />

von vier Glocken begrüßt sie. Beim Betreten der Kirche wird das Responsorium Domine,<br />

si conversus gesungen, in dem die Bußgesinnung zum Ausdruck kommt. Im Gotteshaus<br />

folgt der Gruß an den Patron mit Fürbitten und Bußkollekten. Zur Eucharistiefeier<br />

nimmt man die Missa pro peccatis Salus populi ego sumo Beim Auszug gilt wieder ein Gruß<br />

den Patronen der Kirche. Bei einem Fest von 12 Lektionen wird diese <strong>St</strong>atio auf die<br />

folgende Feria verlegt, ist aber dieser Freitag zugleich die Vigil von Peter und Paul, so<br />

kommen die Kanoniker wie schon 1527 um 10 Uhr. Gegenüber älterem Brauch (Kurzeja<br />

S. 324) betet das Domkapitel die Sext im 18. Jahrhundert erst in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> nach dem<br />

Einzug in den Chor (TMBi Hs 1/29 BI. 62).<br />

M a r i a Ge bur t (8. September). Erzbischof Karl Kaspar von der Leyen (1652 - 76) hatte<br />

im Jahre 1675 an <strong>St</strong>elle einer älteren <strong>St</strong>atio des Domkapitels in Liebfrauen eine Dankprozession<br />

angeordnet, um für den Sieg der kaiserlichen Truppen über das französische<br />

Heer an der Konzer Brücke (11. August 1675) zu danken. Sie fand immer an Mariä<br />

Geburt als theophorische Prozession unter Beteiligung des Domes, aller <strong>St</strong>ifte und Klöster,<br />

des Hofes und der gesamten Bürgerschaft nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> statt, wo eine große<br />

schwere Kerze geopfert wurde. Der malerische Aufzug in barockem Gepränge ist mehrfach<br />

geschildert worden (Hau, <strong>Die</strong> Heiligen S. 110 -113; vgl. Kurzeja S. 285 f.). Im Jahre<br />

177 1 trug Erzbischof Klemens Wenzeslaus (1768-94, t 1812), wie schon 1699 sein Vorgänger<br />

Johann Hugo von Orsbeck (1676-1711; KPr BI. 135') , das Allerheiligste selbst<br />

vom Dom bis zum Neutor und wieder von der Klosterpforte zum Hauptaltar, der Weihbischof<br />

von Hontheim vom Neutor bis zur Klosterpforte. Nach stillem sakramentalem<br />

Segen feierte der Erzbischof die Messe, während der Chor die Non sang. Ein erstes Te<br />

D eum wurde gesungen, und der Erzbischof gab dem Prediger den Segen. Der Erzbischof<br />

ging darauf mit seiner Schwester Kunigunde, der Fürstäbtissin von Essen, und seiner<br />

Begleitung zur Abtei zu einer Erfrischung. Nach der Non sang der Weihbischof unter<br />

Mitwirkung der Hofkapelle das Hochamt, wobei nach dem Credo die Predigt gehalten<br />

wurde. Nach der Predigt kehrte der Erzbischof mit seiner Begleitung zur Kirche zurück<br />

und wohnte dem weiteren Hochamt bei. Ein zweites Te D eum mit feierlichem Segen<br />

beschloß den Aufenthalt in der <strong>Matthias</strong>kirche, und man kehrte in der gleichen Ordnung<br />

wie auf dem Herweg zum Dom zurück, wo nochmals still der sakramentale Segen gegeben<br />

wurde (TMBi Hs 1/41 BI. 22 f<br />

-23 v ; KPr BI. 215'). Im Jahre 1784 wurde keine Kerze<br />

mehr geopfert (Lager-Müller S. 185), und 1785 wandelte der Erzbischof den Dankgang<br />

in eine Kleinprozession auf dem Domfreihof um (TBA Abt. 95 Nr. 301 BI. 56 f<br />

, 75j.<br />

Wohl unter dem Druck des Revolutionsgeschehens in Frankreich durfte die Prozession<br />

nach der Abteikirche 1790 wieder aufleben, bis sie in den folgenden Kriegsläufen endgültig<br />

verboten wurde (s. GS 6 S. 432). Im 19. Jahrhundert wurde sie in veränderter Gestalt<br />

als Männerprozession zum <strong>Matthias</strong>heiligtum wieder aufgenommen, in neuester Zeit je-

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