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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 20. Der Gottesdienst 427<br />

<strong>St</strong>. Valerius (29. Januar). <strong>Die</strong> <strong>St</strong>atio des Domkapitels am Grab des Heiligen dürfte<br />

wenigstens vor 1053 zurückgehen, als seine Gebeine auf die Bitte Kaiser Heinrichs IH.<br />

nach Goslar überführt wurden, wenn nicht schon, wie Kurzeja vermutet, in die gleiche<br />

Zeit wie die <strong>St</strong>atio am <strong>Eucharius</strong>fest. Wie am <strong>Eucharius</strong>tag kommen die Kanoniker zur<br />

1. Vesper und zum Amt. Eine Geldleistung der Abtei für die <strong>St</strong>atio wird in einem Verzeichnis<br />

des Domes (Hannover, LandesBi, Hs XVIII, 1006 BI. 8; K Abt. 701 Nr. 33<br />

BI. 28) mit 15 Pfund kleiner Turnosen angegeben, aber von Heyen nach einem Vertrag<br />

von 1330 berichtigt (s. <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>fest). Im 17. Jh. beträgt die Zahlung XX"V albos<br />

rotatos (TMBi Hs lj41 BI. 24'). Beim Zusammenfall des Festes mit Septuagesima oder<br />

Sexagesima war nach dem <strong>St</strong>. Mattheiser Caeremoniae dieselbe Lösung maßgebend wie<br />

am <strong>Eucharius</strong>fest; doch wenn es auf einen Sonntag vor Septuagesima fiel, kamen die<br />

Domherrn zur Vesper am Samstag und zum Amt am Sonntag. So geschah es 1662 und<br />

1730; 1736 kamen sie aber auch an einem Sonntag der Vorfastenzeit und wollten es<br />

weiterhin so halten (KPr BI. 199'; vgl. insgesamt Kurzeja S. 292; GS NF 6 S. 417 -425).<br />

Freitag in der 1. Fastenwoche. Nach 9 Uhr kommt das Domkapitel, u.zw. ohne<br />

die <strong>St</strong>iftskapitel, zur 1. Fastenstatio nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> und hält dort nach einem Responsorium<br />

zum hl. <strong>Matthias</strong> (Gratias tibi rex regum mit Ps. Beati quorum) und entsprechenden<br />

Gebeten und einem zweiten Responsorium im Chor, wohl gerichtet an die ersten Bischöfe<br />

(lsti sunt viri sancti mit Ps. Domine ne in furore Il), Sext, Messe (diese am <strong>Matthias</strong>altar<br />

pro peccatis Si iniquitates, später Salus po pult) und Non (s. Kurzeja S. 302-304, 473 f.).<br />

Zum Einzug der Kanoniker läuten die vier kleinen Glocken; während die Glockenzeichen<br />

zur Vesper des Konvents gegeben werden, treten die Domherren den Rückweg an und<br />

singen zum Auszug den Vers Quos hostis mundus. Fällt auf diesen Freitag das Fest Pe tri<br />

<strong>St</strong>uhlfeier oder der <strong>Matthias</strong>tag, so kommen die Kanoniker schon am Vortag (TMBi<br />

Hs lj41 BI. 5).<br />

<strong>St</strong>. Markus (25. April). Über die Bittprozessionen im allgemeinen und ihre besondere<br />

Form in Trier, wo sie schon in der altgallischen Liturgie bezeugt sind, gibt es ausführliche<br />

Untersuchungen; der vorbalduinische Liber Ordinarius des D omes gibt die erste nähere<br />

Beschreibung (Kurzeja S. 305 - 317). Am Markustag ziehen die Kapitel des Domes und<br />

der <strong>St</strong>ifte nach <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>; vorangetragen wird vom Dompropst wie auch bei anderen<br />

Gelegenheiten der Petrusstab. <strong>Die</strong> Kapitel kommen jedoch nicht, wenn das Markusfest<br />

auf Ostern, die Osteroktav oder einen der folgenden Sonntage fällt; der Dom hält dann<br />

die Litania maior in verkürzter Weise im Dom bzw. zu benachbarten Kirchen (vgl. Kurzeja<br />

S. 307, 508). Nach den <strong>St</strong>. Mattheiser Caeremoniae (TMBi Hs lj41 BI. 17' - 22) wird die<br />

Prozession von dem Geläute der beiden großen Glocken des <strong>St</strong>ephansturmes begrüßt<br />

und ebenso später verabschiedet. Für die Messe der Kanoniker ist der <strong>Matthias</strong>altar<br />

gerichtet, die tumba ist aparte anteriori geöffnet. <strong>Die</strong> Paramente für die Kanoniker sind:<br />

caeruleum, also anders als für die Mönche. Auf dem Hauptaltar brennen zwei Kerzen, und<br />

er ist ob reverentiam reliquiarum abgedeckt. Im Chor von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> angekommen, singt<br />

man die Antiphon Filie lherusalem, den Ps. Beati quorum, Fürbitten mit Kollekten pro p eccatis<br />

und zu dem Patron. Auf die Sext folgt die Messe E x audivit und beim Auszug die Antiphon<br />

lsti sunt viri sancti (TMBi Hs lj41 BI. 1 T, 22'; Kurzeja S. 508 f.).<br />

Freitag nach dem 2. Sonntag nach Ostern, banfrrytagh. Erzbischof Egbert hat im<br />

Jahre 983 wegen drohender Hungersnot an diesem Freitag eine große Bannprozession<br />

angeordnet, die in einem Rundgang um die <strong>St</strong>adt, vom Dom ausgehend und dorthin<br />

zurückführend, die sieben Abtei- und <strong>St</strong>iftskirchen besuchte, aber nirgends eine Messe<br />

feierte. Erster Zielpunkt war immer <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>-<strong>Matthias</strong>. <strong>Die</strong> Abteien nahmen selbst

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