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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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426 5. Reljgiöses und geistiges Leben<br />

der gesamten Geistlichkeit und Bevölkerung der <strong>St</strong>adt abgehalten, die vor den<br />

Mauern von Basilika zu Basilika führten 1). Erzbischof Egbert führte anläßlich<br />

einer Dürre eine Bannprozession ein, wobei der Petrusstab um die <strong>St</strong>adt herum<br />

zu den sechs alten Basiliken Triers getragen wurde 2 ). Auch bei der Translation<br />

der Celsusreliquien bot er eine solche Prozession auf (MGH SS 8 S. 207). Der<br />

von Erzbischof Richard von Greiffenklau (1511 -1531) am 4. September verordnete<br />

dreitägige Bittgang gegen die Engells schweiss genannte Seuche führte am<br />

ersten Tag nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> (Cerdo BI. 35 v ; vgl. Kurzeja S. 334 f.).<br />

Im übrigen Jahresablauf gab es folgende Prozessionen nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>:<br />

<strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> (8., später 16. Dezember). Schon die Gesta Treverorum berichten, daß<br />

Erzbischof Egbert am 8. Dezember 993 in der <strong>Eucharius</strong>kirche, der er sehr zugetan war,<br />

die Messe feierte und auf dem Heimweg am Olewiger Bach plötzlich erkrankte und bald<br />

darauf starb (MGH SS 8 S. 170 f.). Das D omkapitel feiert den ersten Trierer Bischof seit<br />

alters in dessen Grabkirche zur 1. Vesper und zum Amt. Der Domkantor beginnt die<br />

Vesper mit der Antiphon Clarissimis und das Amt mit Beatissimus <strong>Eucharius</strong>. Nach der<br />

Vesper gibt der Konvent den Kanonikern einen Umtrunk (fBA Abt. 95 Nr. 311 BI. 96').<br />

Nach dem Balduineum (f Hs 1737/ 66 BI. 228') zieht das Kapitel am Festtag wegen der<br />

Adventszeit in schwarzen Chormänteln nach <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>, wo die Domherren dann<br />

purpurne Pluvialien anlegen. Der Konvent schuldet den Kanonikern für die <strong>St</strong>atio sieben<br />

Pfund kleiner Turnosen und eine Wein- und Getreidespende (K Abt. 701 Nr. 33 BI. 59).<br />

<strong>Die</strong> Angabe dieser Zahlung wird jedoch von Franz Josef Heyen (GS NF 6 S. 417, 422,<br />

425) insofern berichtigt, als ein ursprünglich dem Kapitel zu reichendes Mahl nach einem<br />

Vertrag unter Erzbischof Balduin vom 2. Oktober 1330 in eine Geldzahlung von je 7,5<br />

Pfund kleiner Turnosen am <strong>Eucharius</strong>- und Valeriustag umgewandelt wurde, der Umtrunk<br />

nach der Vesper indes bestehen blieb. Im 17. Jh. beträgt die Zahlung XXVII albos<br />

rotatos et obulum rotatum (fMBi Hs 1/41 BI. 24'). <strong>Die</strong> Gesta Treverorum schildern das<br />

Mahl als ein Gastangebot an Erzbischof Egbert, das er aber abgelehnt habe, um mit<br />

seinem großen Gefolge dem Kloster nicht zur Last zu fallen. <strong>Die</strong> Geldzahlung war sogar,<br />

wenn sie nicht erfolgte, mit einem Interdikt sanktioniert. <strong>Die</strong> <strong>St</strong>. Mattheiser Caeremoniae<br />

des 16. Jahrhunderts geben weitere Einzelheiten (fMBi Hs 1/41 BI. 13 r -13). Fällt das<br />

Fest auf einen Sonntag, so kommt das Domkapitel überhaupt nicht, fällt es auf einen<br />

Montag, so kommt es wie gewohnt sonntags zur Vesper und montags zum Amt. Kommen<br />

die Kanoniker am Fest nicht, so geschieht in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> alles wie an einem<br />

anderen Fest. Zur Vesper fungiert auch der Domkantor oder ein anderer Kanoniker;<br />

denn der Chormantel soll am Pult bereitgelegt sein. Für den Kantor des Konvents, den<br />

Kaplan und zwei Thuriferare sind in der Sakristei die Paramente vorbereitet. Der Abt<br />

hält die Vesper, zum Magnijicat inzensieren die Thuriferare. Bevor die Kanoniker zur<br />

Messe eintreffen, hat der Konvent schon um 5 Uhr die Prim und anschließend die Terz<br />

und Sext gebetet, und die Brüder haben ihre Messen gefeiert. Das Domkapitel wird mit<br />

Geläute begrüßt. <strong>Die</strong>se Prozession blieb wohl bis zur Säkularisation (vgI. Kurzeja S. 291,<br />

437; GS 6 S. 417 - 425).<br />

1) V gI. CRUSIUS, Basilicae S. 30.<br />

2) A. HEINZ, <strong>Die</strong> von Erzbischof Egbert gestiftete Bannfeier (<strong>St</strong>atio bannita) (Egbert,<br />

Erzbischof von Trier. Gedenkschrift, hg. von F J. RONIG 2) 1993 S. 67 - 80.

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