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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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424 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

123,,), bei Rode sind sie nicht erwähnt, nicht einmal am Aschermittwoch. Eine<br />

allgemeine Gültigkeit der summum maius-Regel zur Prozession ist aber zweifelhaft,<br />

denn an einigen dieser Hochfeste wie Weihnachten oder <strong>St</strong>. Benedikt ist<br />

keine Prozession erwähnt, was zu den Angaben des Bursfelder Ordinarius passen<br />

würde (c. 29 BI. 155").<br />

Besonderheiten bei Prozessionen:<br />

Mariä Lichtmeß (2. Februar). Zur Rode-Zeit hält der Abt im Chormantel die Segnung<br />

der Kerzen nach einem Ritus, der noch weitgehend auf hirsauischen Brauch zurückgeht.<br />

Es folgt die Prozession, über die nichts Besonderes gesagt wird, die also nach der<br />

allgemeinen Form verläuft. Zur Messe wird die Kerze des Abtes auf die Altarmitte gestellt.<br />

Zur Gabenbereitung opfern alle ihre Kerze, die der Abt dem Kaplan überreicht,<br />

der sie in einer Schale Wasser löscht. Allein die Kerze des Abtes bleibt brennen, mit ihr<br />

in der rechten Hand und dem <strong>St</strong>ab in der linken gibt er zum Schluß der Messe den<br />

Segen und trägt sie beim Ausgang brennend in die Sakristei (CCM 5 S. 137 -139).<br />

In der Bursfelder Zeit entsprechen die Kerzensegnung durch den Abt und die Prozession<br />

dem Bursfelder Ritus (Ordinarius Bursf c. 30 BI. 156 v f ). Ausdrücklich wird erwähnt,<br />

daß der Sakristan mit seinem Gehilfen die Kerzen austeilt, auch den Gästen. <strong>Die</strong> Prozession<br />

hat als erste <strong>St</strong>atio wie üblich die Marienkapelle, wo alle Kerzen angezündet sein müssen<br />

und eine bis nach der 2. Vesper brennen bleibt, und geht durch den Kreuzgang zurück. <strong>Die</strong><br />

Kerzendarbringung während der Messe ist wie zur Rode-Zeit, und die Anweisung, eine<br />

Kerze zum Segen anzuzünden, läßt annehmen, daß der Rodesche Brauch des Segens mit<br />

der Kerze beibehalten ist. Von den Kerzen sind im übrigen je eine dem Pfarrer von <strong>St</strong>. Medard,<br />

dem centurio civitatis, den Jeodales, den Fischern, den Familiaren und den Schöffen zu<br />

geben, wenn sie zugegen sind. Einige Kerzen werden vorgesehen, um bei Unwettern im<br />

Dormitorium, auf dem Haupt- und dem <strong>Matthias</strong>altar und in der Krypta zu brennen.<br />

Palmsonntag. Nach den Rodeschen Consuetudines schreitet der Abt zur Palmweihe<br />

und zum Asperges in Chormantel und Pontifikalien, ihm gehen der Thuriferar, zwei Kreuze,<br />

der Subdiakon mit dem textus gemmatus und der Diakon voraus. Über die Paramenten farbe<br />

ist nichts gesagt, sie dürfte aber wie auch später rot gewesen sein, zumal im Unterschied zur<br />

feierlichen Prozession in der Messe Ferialgewänder angeordnet sind. <strong>Die</strong> Weihe geschieht<br />

dort, wo an den totum duplex-Festen das Evangelium verkündet wird, also wohl an einem<br />

erhöhten Ort am Lettner; denn es heißt, der Abt steige hinauf und herunter. Der Platz wird<br />

vorher besonders geschmückt. Der Ritus der Palmweihe zeigt wiederum hirsauische Einflüsse.<br />

Vor Beginn der Prozession werfen die Ministri Palmzweige unter das Volk, d. h. wohl<br />

vom Lettner herab. Nach dem Asperges folgt die Prozession, zunächst zur Marienkapelle,<br />

wo die Antiphon Tota pufchra gesungen wird. Durch den Kreuzgang geht es zurück zum<br />

<strong>Matthias</strong>altar, wo das Kreuz bereitliegt. Es ist nicht gesagt, daß dieses Kreuz die kostbare<br />

Kreuzreliquie aus der tabula ist, doch ist dies anzunehmen (wie später, s. unten). Hier ist in<br />

die üblich verlaufende Prozession ein Ritus ei ngeschaltet, der auch sonst im deutschen Bereich,<br />

hier spätmittelalterlich und dramatisch ausgestaltet (vgl. Kurzeja S. 275 f Anm. 1190),<br />

vorkommt. Der Abt wird von dem Kantor vor das Kreuz geführt, wo er sich auf sein Antlitz<br />

niederlegt. Unter dem Gesang der Antiphon Scriptum est enim: Percutiam pastorem schlägt ihm<br />

der Kantor mit dem Palmzweig dreimal auf den Rücken. Danach richten Kantor und Kaplan<br />

den Abt wieder auf, reichen ihm wieder <strong>St</strong>ab und Palmzweig, und unter Gesängen und<br />

Gebeten, die teilweise der Karliturgie entnommen sind, verehrt der Abt das Kreuz. Mit dem<br />

Responsorium Ingrediente tritt die Prozession in das Chor ein, wo Diako n und Subdiakon die<br />

Reliquien auf den Altar stellen (CCM 5 S. 140-145).

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