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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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404 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

bislang im Kloster beobachteten Brauch übernommen; 1 ) auf hirsauische Reste ist<br />

schon hingewiesen worden. Es ist aber kaum möglich, im einzelnen die Quellen, die<br />

er benützt hat, zu identifizieren. Es treten hervor kluniazensische Texte aus dem<br />

Liber Ordinarius von Lüttich, solche aus der trierischen Liturgie, aber auch viele<br />

Einzelbräuche aus anderen Überlieferungen (vgI. Becker XV S. 94 - 98).2) Insgesamt<br />

ist für die Consuetudines gerade die Frage nach den liturgischen Quellen am<br />

schwierigsten zu beantworten.<br />

<strong>Die</strong> Rodesche Liturgie war nur 20 - 30 Jahre in Übung; denn da <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

schon 1458 stimmberechtigt auf dem Generalkapitel der Bursfelder Kongregation<br />

vertreten war, ist auch die bursfeldische Liturgieordnung übernommen worden, die<br />

zunächst in dem Liber ordinarius von ca. 1438 - 51 und dann in Neubearbeitung<br />

und Druck 1474/ 75 greifbar ist (vgI. Volk, Fünfhundertjahre S. 126-192); die liturgischen<br />

Bücher folgten im Druck bald nach. Dem zentralistischen Übereifer einer<br />

Vereinheitlichung der Texte seitens der Kongregation gab <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> zuerst nach<br />

und unterdrückte seine alten Eigentexte zu den Festen der Klosterpatrone. Doch<br />

auf eine Mahnung des Erzbischofs Johannes 11. von Baden (1456 -1503) in einer<br />

Ablaßurkunde vom 4. April 1485, die verwundert feststellte, daß diese Texte überall<br />

in <strong>St</strong>adt und Bistum Trier gesungen würden, nur nicht am Grabe dieser Heiligen,<br />

nahm das Kloster diese wieder auf. 3 ) In der Folge bestimmten also die Bursfelder<br />

Liturgie (Ordinarius Bursfeld. von 1474/ 75 aus <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>: SInk. 41) und deren<br />

liturgische Bücher mit verschiedenen örtlichen Sondertexten den Gottesdienst von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>. Eine völlig neue Lage ergab sich, als am 24. Januar 1615 die Ritenkongregation<br />

alle Benediktinerklöster streng verpflichtete, ein von Papst Paul V (1605-<br />

21 ) herausgegebenes römisch-monastisches Brevier anzunehmen, wodurch sämtliche<br />

Eigenbreviere abgeschafft wurden. 4 ) Abt Gangolf Alderborn führte alsbald<br />

das neue römisch-benediktinische Offizium ein; zugleich ließ er als erster Abt Birette<br />

für den Konvent anschaffen er Hs 1658/ 361 BI. 15). <strong>Die</strong> Caeremoniae von 1689<br />

(s. § 3,6 Nr. 32), nach denen wir uns bei der Schilderung des Kirchenjahres richten<br />

werden, ohne im einzelnen darauf zu verweisen, zeigen, daß trotz des Eingehens auf<br />

das römisch-monastische Brevier im Festkreis noch sehr viel <strong>St</strong>. Mattheiser Eigentümlichkeiten<br />

bewahrt blieben, besonders in dem liturgischen Brauchtum in den Kapellen<br />

und an den Altären. Anselm Rosenthai hat mit Rückgriff auf Handschriften<br />

aus der Bursfelder Zeit reiches Quellenmaterial in Tabellen und vielen Einzelhinweisen<br />

für den <strong>St</strong>. Mattheiser Gottesdienst in der beginnenden Neuzeit zugänglich ge-<br />

1) Das marianische Offizium wurde z. B. beibehalten (CCM 5 S. 25 4 - 5 , 92').<br />

2) Woher mag z. B. der Schlußsegen mit der Kerze am Fest Mariä Lichtmeß kommen?<br />

3) S Hs 28 BI. sr; vgl. ROSENTHAL, Fest des hl. <strong>Eucharius</strong> S. 102.<br />

4) Das sogenannte <strong>St</strong>. Galler Brevier, Venedig 1612, und das dem Papst Paul V<br />

zugeschriebene Breviarium monasticum (paulinum), Rom 1613; vgl. P. VOLK, Zur Geschichte<br />

des Bursfelder Breviers (<strong>St</strong>udMittGBened NF 46. 1928, bes. S. 70 f).

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