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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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402 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

wie die späteren Trierer Kalendare des Erzbischofs Balduin von 1345 und der<br />

Liber Ordinarius des Trierer Domes, eine große Reihe weiterer Feste hinzu,<br />

darunter typische Trierer Heilige (vgl. Kurzeja S. 65 - 78). <strong>Die</strong> Hausheiligen von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> wie Celsus, Agritius, Valerius, Cyrillus, Medardus, Severa, <strong>Eucharius</strong>,<br />

aber auch ein schwer zu deutender Quintinus sind zum Teil nicht in den<br />

Trierer Festkalendern vertreten und zeigen die eigenständige Entwicklung in der<br />

<strong>Benediktinerabtei</strong>, desgleichen Feste von Mönchsvätern (z. B. Paulus von Theben,<br />

Antonius der Einsiedler, Hilarius von Gaza) und von benediktinischen Missionaren<br />

aus dem Bonifatiuskreis (z. B. Willibald, Walburga) . <strong>Die</strong> süddeutschen<br />

Heiligen (Ulrich, Emmeram, Wolfgang) könnten an einen Zusammenhang mit<br />

Hirsau denken lassen, dessen Gründer Wilhelm von <strong>St</strong>. Emmeram, aus Regensburg<br />

kam. - Über die liturgische Ordnung und das Brauchtum einzelner Festtage<br />

s. § 20,2b und c.<br />

Einen Einschnitt in die Entwicklung bildet sicher die hirsauische Erneuerung<br />

des Klosters unter Abt Eberhard 1. von Komburg. Es liegt kein Ordinarius von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> vor, aber es kann nicht anders sein, als daß nun auch mit den<br />

hirsauischen <strong>St</strong>atuten die Liturgie im gleichen Sinne eine Änderung erfuhr. Spuren<br />

davon sind noch 300 Jahre später in den Consuetudines des Abtes Johannes<br />

I!. Rode festzustellen, und zwar aus den Constitutiones Hirsaugienses und dem<br />

Liber Ordinarius und dem Rituale aus Rheinau (vgl. CCM 5 S. 105-107; Becker<br />

XV S. 94 f.) . Ein Schatzverzeichnis aus dem Beginn des 12. Jahrhunderts (s. § 5,2<br />

Nr. 18; vgI. Kurzeja S. 214) zeigt, mit welchem Aufwand an kostbarem Gerät<br />

der Gottesdienst gefeiert wurde; von einem Farbenkanon kann zu der Zeit jedoch<br />

nicht gesprochen werden.<br />

Man kann davon ausgehen, daß die hirsauische Ordnung der Liturgie im<br />

Hochmittelalter die Grundlage für den Gottesdienst in <strong>St</strong>. E ucharius-<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

bildete. Darin waren allgemein übliche benediktinische Bräuche eingeschlossen,<br />

z. B. die Feier einer missa matutinalis oder prior missa und einer zweiten,<br />

späteren maior missa, weiter eine grundsätzliche Rangeinteilung in die höheren<br />

festa XII lectionum und die niederen Festränge mit nur drei Lektionen. Wenn<br />

Papst Honorius 111. am 2. Mai 1225 auf Bitte des Konvents zum <strong>St</strong>. Mattruasfest<br />

und allgemein zu Heiligenfesten von neun Lektionen in der Fastenzeit das Te<br />

Deum und das Gloria gestattete, dann richtete sich diese Formulierung nach dem<br />

römischen Brauch, meinte aber die benediktinische E ntsprechung von zwölf<br />

Lektionen (MrhUB 3 Nr. 247; T Hs 1653/ 366 BI. 3).<br />

Schöpferische Tätigkeit drückt sich in der Verfassung von Homilien und von<br />

H ymnen oder Sequenzen aus. 1 ) <strong>Die</strong> Lieder der hI. Hildegard zu dem E ucharius-<br />

I ) Vgl. z. B. § 3,6 Nr. 6; § 5,2a Nr. 16, wo auch ein pfingstlicher Prozessionsgesang<br />

Lux sollemnis aue erwähnt wird, Nr. 43, Nr. 363, wo eine Sammlung aus der Humarustenzeit<br />

einiges überliefert.

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