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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 20. Der Gottesdienst 399<br />

nen, schlichten Apostel einen Mann seinesgleichen sah. Eine wirksame kirchliche<br />

Bestätigung der Verehrung war die feierliche Kirchweihe am 13. Januar 1148<br />

durch Papst E ugen Ill. (1145 -1153), der selbst zusammen mit Erzbischof AIbero<br />

(1131 -1152) den Kreuzaltar als <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>altar weihte, nachdem er schon<br />

am 29. November 1147 vor dem Einzug in die <strong>St</strong>adt Trier in der Abtei zu Gast<br />

gewesen war (MGH SS 8 S. 254; 24 S. 378; G erm. Pont. 10,1 S. 222 Nr. 2-3; s.<br />

§ 8). <strong>Matthias</strong>-Schrein in der Form eines Hochgrabes und Altar (dazu § 3,2c)<br />

traten seither in den Vordergrund der klösterlichen Heiligenverehrung, was letztlich<br />

auch eine Namensänderung der Abtei zur Folge hatte. Es entstand eine bis<br />

heute lebendige Wallfahrt (s. § 22,2), sowie Bruderschaften (s. § 22,3). Zeichen<br />

des Vorrangs dieser Apostelverehrung sind die besondere Betonung des Altars<br />

durch Ablässe, die sichtbaren Spenden von riesigen Opferkerzen, die Nachfrage<br />

nach <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>medaillen, eine eigene sich entwickelnde <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>literatur,<br />

die sich um die Darstellung der Vita des Heiligen und der Wunder bemüht, die<br />

auf seine Fürbitte geschehen, und schließlich die Einrichtung eines eigenen<br />

tumba-Amtes (Magister tumbae; s. § 14,3 f.). Hinsichtlich der Ablässe ist bemerkenswert,<br />

daß der Ablaß des altare privilegiatum, der bisher mit dem Benediktsaltar<br />

verbunden war, auf Bitte des Konvents auf den <strong>Matthias</strong>altar übertragen wurde,<br />

weil die Pilger sich dem Apostelaltar mehr zugewandt fühlten (s. § 22,1 zu 1758).<br />

§ 20. Der Gottesdienst<br />

1. Allgemeiner Überblick<br />

a. Vor der Reform Abt Rodes<br />

Über die vorbenediktinische Zeit von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>, also vor dem 10. Jahrhundert,<br />

gibt es keine Zeugnisse einer örtlichen Liturgie; es ist ja auch keinerlei<br />

Regel oder <strong>St</strong>atutenwerk nachzuweisen. Mit der benediktinischen Formung der<br />

Gemeinschaft im 10. Jahrhundert wurden natürlich die Liturgiekapitel der Regula<br />

Benedicti die maßgebende Norm. Ein liturgischer Kodex, der offenbar dem<br />

Dom gehörte (s. § 3,6b Nr. 1; vgl. Becker XXVIII), gibt einen Einblick in die<br />

Feier des <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>festes um 1000. Es handelt sich um ein Festoffizium, das<br />

höchstwahrscheinlich von Erzbischof Egbert dem Mönch Remigius in Auftrag<br />

gegeben worden ist. Der E rzbischof kam mit dem Domkapitel in Prozession<br />

nach <strong>St</strong>. E ucharius zur ersten Vesper und nochmals am eigentlichen Festtag zum<br />

Konventamt (s. § 20,3b). Das Offizium ist neumiert, aber nicht vollständig. In<br />

seinen Antiphonen und Responsorien enthält es die H istoria, die aus den Texten<br />

einer Vita des Heiligen gebildet ist. Das Offizium wurde im Kloster auch späterhin<br />

beibehalten (vgl. Rosenthai, Fest des hl. E ucharius). Von dem Mönch Remi-

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