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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 19. <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>-<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> als Kultstätte 397<br />

denen man die große Lücke zwischen den angeblichen Petrusschülern <strong>Eucharius</strong>,<br />

Valerius und Maternus und dem Bischof Agricius des 4. Jahrhunderts zu<br />

überbrücken suchte. Reliquien kamen auch in befreundete Klöster und Kirchen,<br />

doch nahm der Kult bis in die Neuzeit beständig ab.!) Der heilige Celsus galt<br />

als Patron der Pferde. Im Mittelalter steht er so ausschließlich als <strong>St</strong>. Mattheiser<br />

Heiliger da, daß sein Vorkommen auf Kunstgegenständen oder in schriftlichen<br />

Aufzeichnungen geradezu ein sicheres Provenienzkriterium ist (s. § 3,6: Buchdeckel,<br />

heute in Manchester, John Rylands Library). - Feste: 4. Jan., 23. Febr.<br />

(s. § 20,2c).<br />

3. <strong>Die</strong> <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>-Verehrung<br />

Für die Abtei <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> ist ein Datum und Ereignis von überaus nachhaltiger<br />

Wirkung: der 1. September 1127, die "Wiederauffindung" der Gebeine des<br />

Apostels <strong>Matthias</strong> in der Klosterkirche (S Hs 98 BI. 1 r -12 r ; s. § 5,2 Nr. 75; AA<br />

SS Feb.3 S. 447-451, Neuausg. S. 454-458). <strong>Die</strong> geschichtlichen Umstände<br />

der "Auffindung", sowie die Legendenbildung von einer Translation dieser Reliquien<br />

nach Trier durch die heilige Helena und ihren kirchenpolitischen Hintergrund<br />

hat Rudolf M. Kloos erhellt 2 ). Danach sollte die Aposteltradition sowohl<br />

das Ansehen Triers als eines Metropolitansitzes mit Primatansprüchen gegen<br />

Reims erhärten, wie auch die Bedeutung der bischöflichen Abtei gegen die<br />

Reichsabtei <strong>St</strong>. Maximin stärken (vgI. dazu § 8).<br />

In der Liturgie von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> ist vor dem 11./ 12. Jahrhundert keine besondere<br />

Verehrung des Apostels <strong>Matthias</strong> zu finden, so man von einer <strong>St</strong>ola<br />

absieht, auf der an hervorragender <strong>St</strong>elle seine Gestalt und sein Name eingewebt<br />

sind 3 ). In den Auffindungsberichten des 12. Jahrhunderts wird indessen auf eine<br />

vorhergehende "Auffindung" um 1 050 Bezug genommen. <strong>Die</strong> heilige Helena<br />

habe die Gebeine zu ihrer Zeit, also im 4. Jahrhundert, nach Trier gebracht. In<br />

den unruhigen Zeiten der Völkerwanderung, unter der Trier bis ins 9. Jahrhun-<br />

1) V gl. E. DONcKEL, Der Kult des heiligen Celsus von Trier. Sein Werden, Wachsen<br />

und Vergehen [Eine Materialsammlung]. Masch. Luxemburg 1972; N. KYLL, Der hl. Celsus<br />

von Trier (frierTheolZ 47.1946 S. 253-263).<br />

2) R. M. KLoos, De vita, translatione, inventione ac miraculis s. Matthiae Apostoli<br />

libri quinque ... (frierTheol<strong>St</strong>ud 8) 1958.<br />

3) Vgl. LAUFNER, <strong>Matthias</strong>verehrung. - <strong>Die</strong> alte <strong>St</strong>ola, datiert um die Jahrtausendwende,<br />

kann nicht als Beweis für eine frühe Verehrung in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> in Anspruch<br />

genommen werden; vgl. L. von Wilckens, <strong>St</strong>ola mit Apostelbildern (Das neue Bischöfliche<br />

Dom- und Diözesanmuseum. Trier 1988 S. 24 f.). <strong>Die</strong> Herkunft der <strong>St</strong>ola aus<br />

<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> ist nur Vermutung und würde die <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>-Verehrung vor der "Wiederauffindung"<br />

voraussetzen, was ja gerade zu beweisen ist.

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