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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 19. <strong>St</strong>. E ucharius-<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> als Kultstätte 393<br />

<strong>St</strong>elle, weil hier wahrscheinlich Alter oder Person des Bischofs ausschlaggebend<br />

war (Mansi 2 S. 469, 476; vgl. Neuß S. 10-13). Vom Namen her und in Verbindung<br />

mit der Überlieferung und den archäologischen Zeugnissen des Trierer<br />

Doms, die eine Beziehung zur Kaisermutter Helena nahelegen, wäre eine griechisch-orientalische<br />

Herkunft denkbar (vgl. Ewig, Trier S. 30 - 33; Pauly, Bischöfe<br />

S. 16).<br />

Über den Besitz der Grabstätte stritten sich im Mittelalter die Abteien <strong>St</strong>. Maximin<br />

und <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> (Brower-Masen, Annales 1 S. 225 f.). Für <strong>St</strong>. Maximin<br />

sprechen die Bezeugung des Grabes in der Vita s. Maximini (Mitte 8. Jh.) und<br />

eine Schenkungsurkunde von 853. 1 ) Bei der Kirchweihe 942 wurden die Gebeine<br />

feierlich in die Krypta der <strong>St</strong>. Maximinkirche übertragen und beigesetzt<br />

(MGH SS 15 S. 1269 f.; vgI. Sauerland, Trierer GeschichtsqueUen S.87, 152-<br />

157). Sauerland verteidigt die Grabstätte in <strong>St</strong>. Maximin, indem er auf Verfälschungen<br />

der Agricius-Vita nach <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> um 1200 verweist (s. § 5,2<br />

Nr. 78), wonach an drei <strong>St</strong>ellen die ursprüngliche Lesart getilgt und sinnverändernd<br />

in oratorio uideficet beati Eucharii bzw. Euchan'um korrigiert und schließlich<br />

noch ein ganzer Passus von Bischofsnamen verändert wurde; damit sollte die<br />

Beisetzung des heiligen Bischofs im südlichen Kloster der <strong>St</strong>adt dokumentiert<br />

werden (vgI. Sauerland S. 157). <strong>Die</strong> neuere Forschung spricht sich mehrheitlich<br />

für eine ursprüngliche Grablegung in <strong>St</strong>. Maximin aus. 2 ) Tatsächlich befand sich<br />

schon um die Mitte des 11. Jahrhunderts in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> ein Schrein mit Reliquien<br />

und einer alten Inschriftplatte Sanctus Agricius archiepiscopus in einem Altar<br />

(MGH SS 8 S. 230 f.; vgI. Kloos S. 31, 158 f.), woraus in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> die Überzeugung<br />

vom Besitz des Agricius-Grabes gewachsen sein mochte. Daß sich<br />

diese Überzeugung schon in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts gebildet hatte,<br />

mag auf eine Textänderung während der stufenweisen Redaktion der Gesta Treverorum<br />

weisen: <strong>Die</strong> ursprüngliche Zuweisung des Agricius-Grabes zu <strong>St</strong>. Maximin<br />

in der verschollenen Handschrift G*, die zwischen 1072 und 1101 zu datieren<br />

ist, ist in allen späteren Textzeugen ersetzt durch sepuftusque est iuxta corpus<br />

sancti Eucharii (MGH SS 8 S. 153 Anm. 68; vgI. Thomas, <strong>St</strong>udien S. 27). Bei fast<br />

allen Altarweihen wurden von jener Zeit an Reliquien des hl. Agricius eingeschlossen,<br />

ebenso wurden solche in den Verzeichnissen aufgeführt (s. § 3,2c;<br />

3,3a; § 21 ). Abt Antonius Lewen ließ für einen Oberarm ein Reliquiar anfertigen<br />

(pulch S. 95; T Hs 1653/ 366 BI. 10) . <strong>Die</strong> Druckschrift von 1513 (s. § 21; vgI.<br />

Becker XXXVII S. 102; Irsch S. 250) wiederholt die Formulierung des 1. Jahrhunderts<br />

von der Bestattung iuxta corpus sancti Eucharii und fügt hinzu, daß ein<br />

1) MGH rer. Mer. 3 S. 79; WAMPACH, UrkQLuxemburg 1 Nr.88; vgl. EWIG, Trier<br />

S.49.<br />

2) Vgl. WINHELLER S. 140-141; EWIG, Trier S. 49f.; KLoos S. 15f., 31 f., 34; PAULY,<br />

Aus der Geschichte 2 S. 16 f.; GI ERLICH S. 23.

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