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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 19. <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>-<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> als Kultstätte 389<br />

diese sei von Abt Antonius von dem Altar des hl. <strong>Eucharius</strong> an bis zum (ehemaligen)<br />

Brüderfriedhof hin durchgeführt worden (pulch S. 99). <strong>Die</strong> <strong>St</strong>ellung des<br />

<strong>Eucharius</strong>altars in der Krypta war gewiß durch die Nähe des Grabes im damaligen<br />

Ostabschluß begründet. Gleich nach der Öffnung des Sarkophags am 3. Februar<br />

1513 muß aber eine Umbettung der Leiber in zwei gesonderte Sarkophage<br />

stattgefunden haben, denn im selben Jahr am 4. Mai (4 Nonas Maiz) gab es<br />

nochmals eine Öffnung er Hs 1653/ 366 BI. 11 v -12,), aber diesmal von sepulchra<br />

ss. Eucharii et Valerii, also von mehreren Sarkophagen.<br />

<strong>Die</strong> oben mitgeteilten Nachrichten über das Grab der ersten Bischöfe sind<br />

zugleich Zeugnisse der Verehrung. Wie von gallischen Bischofssitzen überliefert,<br />

so wird es auch in Trier bischöfliche <strong>St</strong>ationsgottesdienste bei den Basiliken<br />

außerhalb der <strong>St</strong>adtmauern gegeben haben 1 ).<br />

Auf Erzbischof Egbert (977 - 993), der seinem Bischofskloster im Süden der<br />

<strong>St</strong>adt eng verbunden war, dürfte die Prozession des Domkapitels nach <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong><br />

am <strong>Eucharius</strong>fest (8. bzw. 16. Dezember) zur Vesper und am nächsten<br />

Tag zum Amt zurückgehen. <strong>Die</strong>ser Brauch bestand bis zum Ende des alten<br />

Erzbistums (s. § 20,3b). Auf seine Anregung geht sicher auch das besondere<br />

<strong>Eucharius</strong>offizium zurück, das noch bis ins 18. Jahrhundert im Dom gesungen<br />

wurde (s. § 20,2c). Auf dem Hintergrund der Trierer Primatialbestrebungen gegenüber<br />

Reims, die schon ein Anliegen von Erzbischof Theoderich 1. (965-<br />

977) waren, erscheint die besondere Verehrung des ersten Trierer Bischofs, der<br />

als der Gesandte des hI. Petrus und erster Apostel Galliens galt, am Sitz des<br />

Trierer Metropoliten verständlich (vgI. Boshof, Erzstift Trier S. 50 f., 55 - 59).<br />

Ähnliches dürfte für die <strong>St</strong>adt Trier gelten, die im 12. Jahrhundert <strong>St</strong>. Petrus und<br />

<strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zu Seiten Christi in ihr <strong>St</strong>adtsiegel aufnahm; hier mag der Bischof<br />

eine Symbolfigur der bürgerstolzen Roma secunda und saneta Treveris sein 2 ) .<br />

Für die Verehrung der ersten Bischöfe sprechen neben Erwähnungen in Predigten<br />

an ihrem Grab (s. z. B. § 30: Remigius, 995- 1008) schon frühe Patrozinien'<br />

mit denen sicher Reliquienübertragungen verbunden waren: im 7. Jahrhundert<br />

Kirchen in <strong>St</strong>. <strong>Die</strong>, damals Bistum Toul, und Neckarmühlheim, damals<br />

Bistum Worms, im 8. Jahrhundert <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> (Aequarius) in Metz 3 ) und wohl<br />

auch Metterich, Bistum Trier; in Liverdun im Bistum Toul war ihm um 1180 ein<br />

Altar geweiht. In dem Weihebericht der Quedlinburger Annalen (1021) werden<br />

Reliquien des hl. <strong>Eucharius</strong> und der hll. Maximin, Valerius und Paulinus im Altare<br />

australe verzeichnet, die aber wahrscheinlich schon bei einer vorausgehenden<br />

1) V gl. CRUSIUS, Basilicae S. 30.<br />

2) H. HORSTMANN, Das Trierer <strong>St</strong>adtsiegel und die Anfänge der Trierer Selbstverwaltung<br />

(Trier, ein Zentrum abendländischer Kultur. 1952 S. 79 - 92). <strong>Die</strong> Darstellung auf<br />

dem Neutorrelief (12. Jh.) ist umstritten: <strong>Eucharius</strong> oder Erzbischof Albero.<br />

3) Vgl. E. EWIG, Zu Wimpfen und Worms, <strong>St</strong>. <strong>Die</strong> und Trier im 7. Jahrhundert<br />

(JbWestdtLdG 1. 1975 S. 1-8); GAUTHIER, Evangelisation S. 399 f.

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